Polizeikontrolle! Hilfe, wir wurden geblitzt!

Achtung Polizeikontrolle! Von Polizeikontrollen und was man da so erlebt. Unsere vorletzte Etappe auf dem Weg nach Panama.

Noch einmal im Pool schwimmen gehen, das wohl letzte Mal für eine längere Zeit, zumindest bei den schönen warmen Temperaturen, auf jeden Fall das letzte Mal auf diesem Trip.

Danach frühstücken wir noch einmal entspannt in dem superschönen Garten von Ramona und Paolo.

Es war wirklich schön hier bei den beiden.

Ein schöner Platz um zu entspannen und die Ruhe zu genießen. Aber irgendwann müssen wir uns dann doch verabschieden, wir haben heute noch einmal 250 Kilometer vor uns. Das Wetter ist hervorragend, vielleicht ein bisschen warm, aber die Luft ist trocken und klar.

Wie packen unsere Sachen zusammen, nicht ohne das uns der kleine süße Kater dabei mächtig dazwischen fuhrwerkt. Man möchte meinen, er weiß, dass wir weiterfahren und findet das gar nicht toll…

Noch ein letztes Mal spaziere ich durch den schönen Garten, immer dicht gefolgt von dem Kater…

Paolo ist echt ein cooler Typ, schade dass wir kein Spanisch sprechen und er kein Englisch, aber mit Händen und Füßen klappte es trotzdem gut 😌.

Wir fahren ganz entspannt durch die Berge. Es ist absolut nichts los auf der Straße und man kommt super vorwärts. Vor uns liegt die Straße wie eine Art Achterbahn. Es geht immer hoch und wieder runter und hoch und wieder runter.

Polizeikontrolle! Wir sind noch nicht lange unterwegs da kommt eine Polizeikontrolle.

Wir werden angehalten. Super, jetzt habe ich mal einmal entschieden, mir nicht die Bauchtasche umzuhängen, weil das Teil einfach Mega unangenehm ist bei der Hitze und wir werden natürlich kontrolliert! Tja, das hat der Polizist jetzt davon:

Ich setze meinen Helm ab, steige vom Motorrad ab, öffne den Seitenkoffer, nehme meine Bauchtasche heraus, öffne den Reißverschluss, nehme die Reisepässe heraus und übergebe sie an den Polizisten.

Hinter uns bildet sich inzwischen eine Schlange.

Er checkt unsere Pässe, gibt sie an mich zurück und sagt Jo, alles klar schöne Reise noch. Wir packen alles zusammen und ich schwinge mich wieder aufs Motorrad.

Weiter geht’s.

Wieder a la Achterbahn: Rauf, runter, schöne breite Straße. Wir fahren ganz entspannt und freuen uns, dass man hier so schön fahren kann… und dann…

Polizeikontrolle!

Polizeikontrolle! Hilfe, wir wurden geblitzt!

Plötzlich, wie aus dem Nichts taucht ein Motorrad-Polizist auf und hält uns an.

Ich frage André noch, was denn jetzt wieder los ist: Bist du zu schnell gefahren oder was? und wir schauen den Polizisten ratlos an. Er zeigt uns seine Laserpistole, da steht eine fette Hundert drauf. Völlig ahnungslos meint André: Ja was ist denn? Und der Polizist sagt, wir wären viel zu schnell gefahren, ob wir das Schild nicht gesehen hätten. Vorne, ein großes Schild mit 80. Nein, das haben wir echt nicht gesehen. André murmelt noch etwas von vielleicht wegen der Sonne und der Polizist möchte unsere Papiere sehen.

Also steige ich erneut vom Motorrad (wirklich sehr geschickt, dass ich heute die Papiere in den Seitenkoffer gepackt hatte) und übergebe dem Polizisten Führerschein und Ausweis.

Er schaut hinein, schaut auf uns und fragt ob wir wirklich aus Holland sind, was wir verneinen. (Wieso Holland?) Wir antworten, dass wir aus Deutschland kommen und er fragt uns nach den Papieren für das Motorrad, die Aduana Papiere. 

Okay, ich hole die kompletten Motorradpapiere heraus und halte sie ihm hin. Er möchte lediglich das Papier vom Zoll sehen. Die Versicherung interessiert ihn nicht. Er schaut hinein, schaut uns wieder an und fragt, was wir denn hier in Panama machen. Wir antworten, dass wir Urlaub machen und da fragt er uns, wann wir denn zurückfliegen. Ich sage ihm, dass unser Flugzeug am 18. Dezember geht. Er rechnet einmal schnell nach und meint dann: Okay, heute ist der 15. das ist ja schon in drei Tagen! dann schaut er mich an und sagt: Das ist ein Problem!

Er schaut noch einmal und sagt nochmal: Das ist ein richtig großes Problem!

Ich schaue ihn verständnislos an. Er fragt, wer von uns beiden Spanisch spricht. Daraufhin nickt André zu mir und ich erwidere, dass ich ein ganz bisschen Spanisch spreche.

Er erklärt mir sehr langsam, so dass ich es auch tatsächlich gut verstehen kann, dass so ein Ticket, was wir jetzt bekommen, 100 $ kostet und dass es mehr als drei Tage dauert, bis man das Ticket auslösen kann. Ohne ausgelöstes Ticket können wir aber das Land nicht verlassen.

Oh! Nein! Ich schaue ihn entsetzt an, schüttele den Kopf und stammele, dass das nicht möglich ist: Unser Flugzeug geht in drei Tagen und das ist nicht das einzige Flugzeug! Wir fliegen zuerst nach New York und dort wartet das nächste Flugzeug auf uns, dass dann auch weiterfliegt bis nach Deutschland.

Er seufzt, schaut noch mal auf die Papiere, schaut uns an, schaut noch mal auf die Papiere und dann schaut er mich an und meint: Okay normalerweise würde ich euch jetzt ein Ticket geben…. (An dieser Stelle denke ich: „oh ha, jetzt kommt’s… !“) aber er würde uns jetzt kein Ticket geben, aber wir müssen ihm versprechen, auf gar keinen Fall schneller als 80 zu fahren! Die ganze Strecke!

Ich bin super erleichtert und nicke, packe die Papiere wieder zusammen.

Wir bedanken uns, und ich sage noch einmal, Entschuldigung! Wir steigen aufs Motorrad und tuckern weiter.

Schwein gehabt!

Also fahren wir jetzt schön strich 80 auf der breiten Straße weiter. Ich passe auf wie ein Luchs, um bloß kein Straßenschild zu verpassen und so zieht es sich. Die Sonne brennt unerbittlich auf uns runter und wir kriechen die Straße entlang… ganz schön lang und weilig hier…🤪.

Es ist unglaublich. Vor etwa 1 Stunde haben wir gesagt, wir könnten ja mal langsam einen Kaffee trinken. 

Ich bin kurz vorm austrocknen und komme mir vor, als wenn wir durch Arizona fahren.

Rechts und links NICHTS, nur die grüne Hölle!

Man fährt und fährt und kommt an keinem Restaurant vorbei. Hab das Gefühl zu vertrocknen und um mich herum ist alles nur grün. Hin und wieder kommen zwar mal Häuser in Sicht, aber einfach kein Restaurant oder irgendetwas, dass annähernd nach Essen oder Trinken aussieht. Nicht mal nen Supermarkt oder Stand…

Das einzige, was auf der Seite der Straße immer wieder zu sehen ist, sind Reifenhändler, Metallläden oder irgendwelche anderen Händler…

…keine Ahnung… aber nichts, wo man etwas essen könnte. 

Gerade habe ich beschlossen, das Handy herauszunehmen und aus Frust anzufangen alles zu fotografieren. Jedes Gebäude zu fotografieren, an dem wir jetzt vorbeifahren und das wieder KEIN Restaurant ist!

Mit dem Handy bewaffnet, halte ich auf das nächste Gebäude und … Oh Wunder! Wie eine Fata Morgana ist da ein Restaurant!

Nichts besonderes, aber es ist schattig, es gibt eine saubere Toilette und sie haben genau ein Gericht zur Auswahl: So eine Art Gulasch, wahlweise mit Kartoffeln, Reis oder Tortilla. Wir nehmen Reis und Wasser… Kaffee haben sie hier nicht. Egal!

Ich glaube in dieser Situation hätten wir eigentlich alles irgendwie runterbekommen, aber dieses Essen ist sogar richtig lecker! Ich feiere voll die kleine Salatbeilage und lasse die scharfe Chilisoße lieber weg. Zum Nachtisch gibts dann noch nen Schokoriegel und eine zweite Flasche Wasser und dann geht´s auch schon‘ wieder weiter.

Viele Lust haben wir nicht! Wieder auf die langweilige Straße auf der wir mit Tempo 80 vor uns hinschleichen…

Hauptsache nicht wieder ne Polizeikontrolle!

Wir fahren durch Santiago, was erstaunlicherweise richtig gut geht, weil die Straße zwar durch den Ort, aber doch irgendwie separat geführt wird, sodass wir in keinen Stau kommen. zum Glück! Das hätte bei den Temperaturen noch gefehlt!

Nach Santiago wird die Strecke noch langweiliger. Geht das überhaupt noch? Es geht immer nur geradeaus, kein hoch und runter mehr, einfach nur plattes Land. Viel gleichbleibende Landschaft und ewig diese nicht enden wollende breite, gerade Straße.

Schön alle 50 km wartet eine Polizeikontrolle auf uns.

Mit einer Laserpistole bewaffnet, steht immer irgendein Motorradpolizist irgendwo an der Straße versteckt. Da kannst du den Tacho nach stellen, mit welcher Regelmäßigkeit die hier kontrollieren! Aber vorgewarnt, halten wir uns natürlich penibel an die Geschwindigkeitsbeschränkung.

Der gute Polizist vom Anfang wusste schon, warum er uns das Versprechen abverlangte!

Scheint so, als wenn heute der Blitzer-Sonntag in Panama ist, oder die blitzen hier auf der Panamericana sowieso ständig um Geld zu verdienen? Keine Ahnung, auf jeden Fall sehr nervig!

Für LKW und Busse scheint diese Geschwindigkeitsbeschränkung übrigens nicht zu gelten! Die brausen immer mit mindestens 100 KMH pro Stunde an uns vorbei, egal was die Schilder sagen! Fühlt man sich ja doch leicht veräppelt!

Nach etwa 1 Stunde tanken wir bei einer Mall. Mir platzt die Rübe, irgendwie habe ich schon seit ein paar Tagen tierische Kopfschmerzen und es wird nicht besser. Egal ob ich Aspirin futtere, als wenn es meine Leibspeise wäre. Ist wahrscheinlich eine Begleiterscheinung meiner Magen-Darm-Probleme… die gehen auch nicht so richtig weg.

In der Mall gibt es eine Eisdiele, dort wollen wir hin um einen Kaffee zu trinken. Kaffee haben die leider nicht, dafür aber eine schöne saubere Toilette und Eis, allerdings ist das Eis viel zu süß. Hier in der Mall fällt uns wieder einmal auf, wie westlich orientiert Panama doch ist, zumindest wenn man in die Städte kommt.

Nach einer kurzen Pause geht es wieder auf die Strecke. Noch etwa 1 Stunde bis zum Ziel, also Arschbacken zusammen kneifen, immer schön auf den Tacho gucken und Geschwindigkeit einhalten und sehen, dass wir ankommen.

Sogar dieser kleine Flitzer fährt schneller als wir! So langsam kommen wir uns echt verarscht vor, bei dieser lahmen Fahrerei! Aber Juste nachdem ich das Foto von dem Speedy Gonzales in Orange geschossen hatte war da wieder eine:

Polizeikontrolle Nummer was auch immer! Ich habe aufgehört zu zählen!

Das Wetter wird leider auch nicht besser. Am Horizont brauen sich einige dicken Wolken zusammen. Irgendwann fängt es dann ein bisschen an zu regnen. Wir entscheiden aber dennoch weiter zu fahren. Keine Lust auf die schwitzigen Regenklamotten! Ist auch gut so, denn es bleibt danach einigermaßen trocken…

Das letzte Stück Panamericana hat es dann echt in sich!

Hier haben sie den oberen Straßenbelag abgefräst und jetzt müssen wir über fette Spurrillen fahren.

André balanciert die BMW abwechselnd zwischen Schlaglöchern, Spurrillen und monstergroßen Abflussdeckeln hindurch.

Irgendein Idiot meinte, man könnte die einfach so frei liegen lassen. Die gucken jetzt ungefähr 3-5 cm aus dem Asphalt heraus und wenn man nicht aufpasst, knallt man dann volles Rohr davor. Super Geschichte für Zweiradfahrer!

Irgendwann erreichen wir die Abzweigung zu dem kleinen Ort Santa Clara, wo unser Bett und Breakfast ist. Es geht eine schmale Straße entlang in Richtung Strand.

Am Ende der Straße finden wir unser Bed and Breakfast.

Vincent erwartet uns schon und öffnet uns das große Tor.

Wir stellen die BMW ab und freuen uns, dass wir endlich da sind. Jetzt ist nur noch Strand angesagt.

Das B&B ist supergemütlich und Vincent und Pasquale, die französischen Besitzer sind sehr herzlich. Wir fühlen uns sofort pudelwohl. Vincent fragt extra, wir mein Name buchstabiert wird, um dann anschließend unsere beiden Namen auf einer kleinen Schiefertafel an der Tür mit Kreide zu verewigen. total süß!

Das Zimmer ist klein, hat aber alles, was es braucht. Über den Gang geht es zu unserem kleinen aber feinen privaten Badezimmer. Das Haus ist super niedlich eingerichtet, sauber und ruhig gelegen. In der Küche steht ein gut gefüllter Kühlschrank… mit Bier! Vincent weiß, was Motorradfahrer brauchen! Wenn man ein Getränk braucht, nimmt man es einfach aus dem Kühlschrank und schreibt es auf eine Zettel. Wir sind heute die einzigen Gäste und Vincent erklärt, dass er mit seiner Schwiegermutter und Pasquale noch bei Nachbarn eingeladen ist. Wir haben also sturmfrei 😉!

Das B&B befindet sich ganz am Ende dieser Strandzufahrt und ist zwischen einem etwas größeren Haus und einem weiteren kleinen Haus eingequetscht. Über einen kleinen Weg geht es etwa 20 Meter an den Nachbarhäusern vorbei direkt zum Strand. Das B&B ist ein superniedliches kleines Haus mit Holzdecken und Steinfußboden. Wenn du unter die Decke guckst, schaust du direkt auf die Dachpfannen. Total urig! Wahrscheinlich war das ursprünglich mal ein Fischerhaus.

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es an den Strand.

Noch ein letztes Mal im Pazifik schwimmen! Der Pazifik ist hier in Santa Clara ungewöhnlich ruhig. Keine Riesenwellen, stattdessen nur friedliches ruhiges Wasser, das zum Baden einlädt.

Noch einmal am Strand sitzen und auf das Wasser schauen…

… und der Sonne zuschauen, wie sie langsam untergeht. Heute leider zwischen ein paar dunklen Wolken, dennoch verfärbt sich der Himmel in schönen Farben.

Ein Gedanke zu „Polizeikontrolle! Hilfe, wir wurden geblitzt!

  1. Wow. Hard to believe your adventure is coming to an end. Ww have really enjoyed reading all about your trip. Glad we has a chance to meet you in Mazatlan.

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