Auf geht’s nach Panama … unser letzter Grenzübergang!

Heute morgen geht’s wieder früh los… das letzte Mal Grenze für uns mit der BMW auf dieser Etappe.

Kaum zu glauben, dass die zwei Monate Reisezeit schon fast vorüber sind. Es ist auch in diesem Jahr wieder wie bei jeder Etappe unserer Panamericana-Tour, zuerst denkst du, du hast ewig Zeit und dann geht’s doch zum Schluss irgendwie so schnell, dann hast du das Gefühl, gerade erst vor ein paar Tagen losgefahren zu sein, gleichzeitig fühlt es sich aber auch so an, als wäre man schon für immer so unterwegs…

Naja, Fakt ist, wir haben jetzt noch 5 Tage, bzw. 5 Nächte Panama vor uns, davon drei Fahrtage, zwei Zwischenstopps in Panama, anschließend zwei Nächte in Panama-City und eben heute unseren letzten Grenzübergang…

Anfangs hatten wir noch so einen Mordsrespekt vor den vielen Grenzübergängen, die vor uns lagen. Mit der Zeit wächst man da tatsächlich rein. Inzwischen sind wir alte Hasen, der Respekt ist natürlich noch da und wir tun gut daran, uns vorher schlau zu machen, was wo ist an der Grenze, aber uns macht keiner mehr was vor und nach der nervigen Warterei beim letzten Mal in Nicaragua schockt uns auch nix mehr… genug Zeit einplanen, Ruhe bewahren und durch 😉

Dann wollen wir mal durchstarten… der frühe Vogel und so 😉.

Erstmal trinken wir aber noch gemütlich ein Café mit grandiosem Ausblick auf die Segelboote getrunken. So viel Zeit muss sein.

Eigentlich gibt es hier keinen Kaffee und Frühstück sowieso nicht, das hatte uns die Eigentümerin schon gestern Abend gesagt. Das Restaurant ist erst ab dem Nachmittag geöffnet, so früh am Morgen ist hier so gut wie keiner, nur ein Typ vom Reinigungspersonal, der auch die Schlüssel entgegennimmt.

Der hat aber heute ein großes Herz und spendiert uns einen Kaffee aus der Personalkanne…

… und der schmeckt wunderbar!

Nach dem Kaffee packen wir unsere sieben Sachen zusammen und sehen zu, dass wir die BWW vom Hof bzw. von der Terrasse bekommen.

Der Weg wieder raus ist gar nicht so supereasy.

Eine ganz schöne Rangiererei mit dem Koloss durch die eigentlich sehr breite Tür… rein war irgendwie einfacher 🙈.

Aber nach einigem hin und her ist das gute Stück oben abfahrbereit an der Straße, jetzt muss sie nur noch gepackt werden…

Warum steht André da so komisch? Nun, es ist zwar erst 8 Uhr aber schon mega schwül und die Sonne brennt schonungslos auf uns runter. So gut wie kein Wölkchen weit und breit… und André hasst das wie die Pest. Da ist die Laune mäßig und jedes bisschen Schatten wird ausgenutzt 😉.

… und dann kann’s losgehen!

Erstmal fahren wir das Stück bis nach Rio Claro wieder zurück, von da geht’s auf die Hauptstraße Richtung Grenze. Laut Google soll in Rio Claro auch ein Geldautomat sein. Da wir für die Grenzformalitäten noch Cash benötigen, müssen wir den auf jeden Fall ansteuern.

In Rio Claro gibt es zwar einen Geldautomaten, der hatte aber keine US Dollar. Schöner Misst! Jetzt geht das Gesuche los! Bei Google Maps wird nix angezeigt, erst wieder an der Grenze, aber will ich mich da drauf verlassen, dass das Ding dann die benötigten Dollar hat? Ich hasse sowas, hätten wir uns doch bloß vorher die Dollar irgendwo besorgt, immer auf den letzten Drücker!

Wofür wir die brauchen? Nach meiner Recherche nehmen die an der Grenze nur Cash und nur Dollar und zwar:

  • jeweils 9 $ pro Person Ausreisegebühr aus Costa Rica (Man kann das eigentlich für 8 $ auch online machen, hat aber bei uns nicht geklappt, weil man für das Portal ne Telefonnummer angeben muss, die wir logischerweise nicht haben 🤪)
  • 25$ für die Motorradversicherung
  • 5-10$ für die Desinfektion des Motorrad in Panama (die Aussagen hierzu waren unterschiedlich, also lieber die ganzen 10 $ einplanen🙈

Summa summarum müssen wir also damit rechnen, dass die von uns 53 $ haben wollen… nach Kassensturz kommen wir auf 35$. Wir brauchen also 💵 … und wie ärgerlich ist das eigentlich, dass wir dieses online Dings für die Ausreise aus Costa Rica nicht nutzen können!? … das sind genau die 18 Dollar, die uns fehlen! Toller 💩!

Also fahren wir schön weiter und halten die Augen auf nach Geldautomaten…

Wäre ja schön, wenn überhaupt mal ein Ort kommen würde 🙈🤪!

Irgendwann kommt dann doch noch ein größerer Ort, wir fahren rein und fragen die nächstbeste Passantin nach einem cajero automático und; oh Wunder! Es gibt sogar einen!

In der prallen Sonne parkt André die BMW schräg gegenüber des Gebäudes mit dem Geldautomat und kommt kurze Zeit später wieder raus. Misst, das ging zu schnell… Ich kriege schon wieder Panik, dass es wieder nix war mit den Moneten… da grinst er nur und sagt, alles klar! Wir haben das Geld 😅!

Praktischerweise ist der Laden vor dem wir geparkt haben so etwas ähnliches wie ein Bäcker. Da fällt bei dem kleinen Ausflug in den Ort sogar noch Ein Frühstück für uns ab. Der Laden ist mehr so‘n Ding wie bei uns in Deutschland diese Selbstbedienungsbackwarenshops. Nicht wirklich lecker, aber es gibt Kaffee, O-Saft, Teilchen, bzw. Käsesandwhich und wir werden elegant unsere letzten Colón los!

Mit nun nicht mehr leerem Magen und dem notwendigen Cash ausgestattet machen wir uns an die Weiterfahrt.

Eine kleine Studie vom Straßenrand:

Unterschiedlicher kann die Art zu wohnen hier nicht sein. Total mondän hinter riesigen schweren Toren, idyllisches sehr westlich orientiertes Einfamilienhaus oder Bretterverhau mit Wellblechdach. Die Spanne könnte nicht größer sein…

Die Friedhöfe hier in Costa Rica unterscheiden sich stark von denen, die wir bisher in den anderen mittelamerikanischen Ländern gesehen haben. Viel weniger bunt. Hauptfarbe der Gräber ist hier weiß.

Um kurz nach 10 erreichen wir schließlich die Grenze nach Panama.

Jetzt wird’s spannend, denn auf den ersten Blick wirkt das hier ziemlich unübersichtlich und definitiv nicht gut beschildert 🙄!

Wir finden auf der linken Seite das Aduana-Gebäude. Das ist ja schon mal ein Anfang! Ich wollte zwar eigentlich zuerst die überall beschriebene Hütte finden, in der man die Ausreisegebühr entrichtet, aber da die anscheinend gut getarnt ist, rollen wir das Ganze halt von hinten auf…

also zuerst der Zoll…

Während André beim Motorrad wartet schnappe ich mir die Unterlagen und versuche den Schalter zu finden, bei dem ich das TIP entwerten kann.

Alles wirkt hier ausgestorben. Hoffentlich arbeitet hier überhaupt jemand!?

Man hat ja schon Pferde kotzen sehen 🙄. Nach unserem Grenzdesaster in México/Guatemala wundert uns nichts mehr…

ich irre da also mehr oder weniger verloren durch die leeren Baracken, irgendwann kommt ein Typ angerannt und schickt nicht einen Gang weiter nach hinten. Ich frage Aduana? und er nickt. Gut, das ist doch schon mal was…

Hinter einer Milchglastür ist ein weiterer Raum mit freien Schaltern … alle unbesetzt. Ein Pärchen ist auch schon in dem Raum und wartet. Auf meine Frage, ob ich hier wohl richtig bin, antwortet mir der Mann auf Englisch, dass das passt, die Dame wäre nur gerade draußen bei einem anderen Kunden… Komisch, ich hatte keinen gesehen, egal! Wird schon!

Hier im Raum hängen überall QR Codes herum, soweit ich das Spanische entziffern kann, irgendwas mit Ausreisegebühr… da werde ich doch hellhörig, ist das vielleicht auch der dubiose Ort, wo wir unsere 9$ loswerden können? Ich frage den Typ. Er sagt, er hätte auch keine Ahnung und das bei ihm das online auch nicht geklappt hätte und der QR Code auch nicht funktioniert. Naja egal, fragen wir halt nachher die zuständige Dame hinter dem Schalter … wenn sie denn mal kommt.

Keine 2 Minuten später geht die Tür auf und die Frau kommt herein, einen Kunden im Schlepptau.

Aha! Sie hat also tatsächlich zu tun gehabt! Ich übergebe ihr meine Papiere und sie fragt mich, ob ich komplett ausreisen möchte oder plane, noch einmal mit dem Motorrad wieder einzureisen. Nope, das kann ich tatsächlich verneinen! Ist nicht geplant. Dann gibt sie mir ein Formular zum Ausfüllen und verschwindet wieder mit dem Kunden nach draußen.

Na prima! Jetzt sitze ich da alleine mit dem Formular und einem Kuli, den sie mir freundlicherweise dagelassen hat und wurschtle mich durch das spanische Formular. Aha! Die machen es sich hier schön einfach. Ich muss die ganzen Daten vom Motorrad selber aus dem Title übertragen. Eigentlich aber auch sehr praktisch, wenn ich bedenke, dass das z.B. bei dem Grenztypen in Nicaragua ewig gedauert hatte! Zeit gespart! Als ich fertig ausgefüllt habe, ist die Dame auch schon wieder da und nimmt meinen Zettel entgegen.

Alles fertig, ich kann fahren, TIP ist entwertet! Na, das war ja mal unkompliziert!

Inzwischen hat das Pärchen auch herausgefunden, dass ich diese Ausreisegebühr, von der da überall die QR Codes hängen gar nicht zahlen muss. Das gilt wohl nur für Autos und LKW und es ist nicht die personengebundene Ausreisegebühr, die kann ich angeblich bei der Migration ein Stückchen weiter bezahlen. Ich freu mich also und dackel ab zu André…

Der ist inzwischen vor Langeweile gestorben – nein Spaß! Eher im Schatten vor Hitze erschwitzt!😉

Ich gebe das Kommando zur Migrationssuche und wir stehen einigermaßen ratlos herum. Gegenüber ein Schilderwald, rechts das menschenleere Aduana-Gebäude, nach Migration sieht das hier so gar nicht aus.

Schließlich schwingen wir uns aufs Motorrad um ein Stück weiterzufahren, schließlich hatte die Besitzerin des Banana Bay gestern irgendwas davon gesagt, dass die Aduana ein Stück vor der Grenze ist und schließlich suche ich auch immer noch das dubiose Häuschen, um die blöde Ausreisegebühr zu entrichten🙄.

Das war ein ganz schön dummer move von uns …

Wir sind noch keine 50 Meter gefahren, da sind wir plötzlich schon fast bei der panamaischen Migration angelangt… ok, da stimmt was nicht!

Wo hat sich die blöde Migration von Costa Rica versteckt?

Wenn man irgendwo ziellos herumirrt, kommen gleich alle „hilfsbereiten“ Menschen aus ihren Löchern gelaufen um einen irgendwohin zu geleiten, so auch hier. Wir können gar nicht so schnell und jetzt? sagen, wie ein hilfsbereiter Typ anfängt uns wieder zurück zu winken.

Ich wittere das „Für Geld helfe ich euch natürlich“ Syndrom und zische zu André, das wir keine Hilfe brauchen. Bloß loswerden den Typ!

Und wirklich, der Typ ist nur bedingt hilfreich, er wedelt zum Aduana- Gebäude und gestikuliert, dass wir da reinmüssen – NEIN, da waren wir schon, wir brauchen die Migration! Der Typ hört überhaupt nicht hin. 🤪 Pasaporte estampilla! immer noch kein Einsehen… er checkt einfach nicht, dass wir mit dem Zollkram schon längst fertig sind. Ich versuche es anders: Tarifa de salida! Er schüttelt den Kopf und deutet zur Aduana. Ich bin genervt und habe keine Lust mehr. Irgendwie bekomme ich aus ihm heraus, dass man die Ausreisegebühr auf der anderen Straßenseite zahlen muss. Ok. Ich lasse André mit dem nervigen Typen stehen, der weiter auf ihn einredet, was aber kein Problem ist, weil André in seinen „Ich verstehe nix – Modus“ geschaltet hat. Gut so!

Ich passe also eine LKW-Lücke ab, um die doch inzwischen recht befahrene Straße zu überqueren und gehe auf den Schilderwald von eben zu. DA! Ganz klein zwischen den ganzen anderen Schildern versteckt ist das Schild für die Ausreisegebühr! Na toll! Warum habe ich das eben nicht gesehen?

Hinter einem Minifenster sitzt eine Frau, die mir die 18 $ für die Gebühr und die Reisepässe abnimmt. Sie tippt irgendwas in den Computer und gibt mir die Pässe zurück. Fertig! Ich frage sie, wo denn nun die Migration ist, da schaut sie mich etwas verständnislos an und zeigt auf das Gebäude auf der gegenüberliegenden Seit, wo ich gerade herkomme. Jetzt schaue ich verständnislos und sage, dass da doch nur die Aduana ist, wo denn die Migration da sein soll? Sie schüttelt den Kopf und zeigt auf den Anfang des Gebäudes.

Ich kriege echt die Krise, wir waren die ganze Zeit bei dem richtigen Gebäude, nur auf der falschen Seite. Kein Schild, kein nix! Mann, warum können die das denn nicht vernünftig ausschildern. Ich kann´s doch nicht riechen!

Na egal, Hauptsache ich weiß jetzt wo wir hinmüssen! Nach einer weiteren gefahrvollen 😉 Überquerung der Straße gehe ich schnurstracks zu André und ziehe ihn weg von dem verdatterten „Ich helfe euch-Typ“.

Bei der Migration stehen ein paar Leute rum und warten auf irgendwas, die Schalter sind aber alle frei und es sind sogar zwei besetzt. Zeitgleich geben wir unsere Pässe ab, Stempel rein, gute Reise! Fertig! 💪🏻

Als wir zum Motorrad zurückkommen ist der nervige Typ immer noch da und versucht uns jetzt zu dem Aduana-Gebäude zu zerren (Mann, der ist echt hartnäckig!). Ich wiederhole noch einmal, inzwischen echt nicht mehr freundlich, dass wir fertig sind und da nicht hinmüssen und schiebe ihn ziemlich unsanft zur Seite, um hinten auf das Motorrad zu klettern. André schmeißt die BMW an und noch während wir langsam losfahren, hält uns der Typ Vorträge, dass wir sowie so gleich wiederkommen, er würde warten, ohne Aduana könnten wir nicht ausreisen, blablabla…

Alles auf Spanisch wohlgemerkt und ich verstehe jedes Wort! Nur schade, dass der Typ mir einfach nicht zugehört hat, dann wüsste er, dass er umsonst wartet. Der wartet bestimmt heute noch auf uns. Dämlich!

Nachdem wir dann doch relativ schnell aus Costa Rica ausgereist sind geht rüber auf die andere Seite, zur Migration von Panama.

So leer wie´s auf der Seite Costa Ricas war ist hier gefühlt der Teufel los! Das totale Auto und LKW Chaos!

Zum Glück ist das Migrationsgebäude hier richtig schön mit den fetten Buchstaben PANAMA ausgeschildert und wir können uns durch das Verkehrschaos hindurchschlängeln.

Direkt vor dem Gebäude steht ein offiziell wirkender Mensch und winkt uns heran, wir sollen das Motorrad hier abstellen.

Jetzt geht auf dieser Seite das Gesuche los! Nicht nach der Migration oder dem Zoll, das ist alles schön in Laufnähe und gut beschildert.

Aber wo ist Bitteschön dieses Office, um die Motorradversicherung abzuschließen?

So viel hatten wir im Vorfeld nämlich schon herausgefunden, ohne die Versicherung brauchen wir bei den anderen Schaltern gar nicht erst zu erscheinen.

Was soll´s. Wer fragt, dem wird geholfen und so finden wir schließlich hinter dem großen Migrations – und Aduanagebäude zwischen gefühlt tausenden anderen dubiosen Läden das Office. Ein kleines Fenster mit der Aufschrift „Copys“ schön verdeckt durch irgendwelche Grenzfahrzeuge, direkt daneben diverse fliegende Händler, die Geld tauschen wollen oder Brillen und Hüte verkaufen 🙈.

Im Leben nicht wäre ich auf die Idee gekommen, dass man hier seine Versicherung abschließen kann!

Egal, Papierkram durchs Fenster gereicht, Geld bezahlt – 25$ Cash – diverse Kopien und Zettel erhalten und ab zur Migration.

Dort geht auch alles recht schnell. Keine Schlange, also kommen wir direkt dran. Ich gebe meinen Pass ab, André parallel bei dem Nachbarbeamten. Zack, André bekommt einen Stempel und ist fertig, ich hingegen muss noch ein paar Fragen beantworten, was ich arbeite und so… anscheinend hast mein Grenzbeamter Quasselwasser getrunken. Egal, nach 5 Minuten sind wir beide wieder mit Stempel raus und ich gehe zur Aduana, André zum Motorrad. Der Zoll geht auch flott, ich bekomme einen Zettel ausgehändigt, mit dem ich zurück zum Motorrad gehe (Nicht ohne vorher unsere Duftmarke in Form unseres Aufklebers am Zollgebäude zu hinterlassen 😉). Dort kommt der offiziell aussehende Typ und nimmt den Zettel entgegen. Er muss das Motorrad checken und freigeben, erst dann können wir fahren. Der Check hat eine Minute gedauert…

… unsere Duftmarke wurde auch schnell von befreundeten Reisenden entdeckt. Das Foto hat Tayfun gemacht und bei Instagram geteilt. Tayfun ist der Typ aus Alaska, den wir an der Grenze Nicaragua/Costa Rica trafen. Er kam ein paar Tage nach uns zur Grenze und fand unseren Sticker!

Bevor wir wirklich durch sind müssen wir noch an der Desinfektion vorbei. Die kostet tatsächlich nur drei Dollar.

Es ist kaum zu fassen, aber die längste Wartezeit bei dem gesamten Grenzübergang von Costa Rica nach Panama hatten wir hier… an dem kleinen Häuschen, wo wir die Gebühr für die Desinfektion bezahlen.

Das Motorrad ist längst desinfiziert und der Typ mit seiner Gostbuster- Ausrüstung wieder weitergezogen, da warten wir immer noch… Worauf? Auf die Quittung für die drei Dollar. Die muss eingegeben und ausgedruckt werden und der Typ lässt uns nicht gehen, bevor wir das Ding nicht in den Händen halten 🙄. Was für ein Quatsch!

Aber dann ist auch das endlich erledigt. Ich krabbele noch einmal hinten auf´s Motorrad und André fährt an der LKW Desinfektionsberieselung vorbei auf die vor uns liegende breite Straße…

Nach einem kleinen Stück sehen wir eine Brücke und davor eine Art Tor. Als wir dort ankommen werden wir noch einmal kurz angehalten und zeigen unsere Pässe, danach dürfen wir weiterfahren.

Geschafft! Nach etwa einer Stunde Grenzformalitäten sind wir durch! Letzte Grenze! Welcome Panama!

Wir bleiben auf der Straße. eigentlich gibt es hier in Panama auch nur diese eine große Straße, die 1, die Carr. Interamericana. Sie führt von der Grenze an der Küste entlang bis nach Panama City. Wenn du Panama von West nach Ost durchqueren willst, kommst du um diese Straße nicht drum herum.

Die Straße ist nicht besonders aufregend sondern eher langweilig. Ähnlich den amerikanischen Highways geht es immer hübsch geradeaus, aber sie ist gut ausgebaut und man kommt flott voran.

Überhaupt ist der erste Eindruck von Panama, dass das Land doch im Vergleich zu den anderen mittelamerikanischen Ländern sehr westlich geprägt, ja geradezu amerikanisch erscheint.

Die Autos sind größer, die Straßen breiter und rechts und links der Straße sieht man in den Städten große Malls. Wenn die Werbung und Beschriftung nicht auf Spanisch wäre, könnte man meinen, man fährt irgendwo in den USA herum.

Gegen 12:30 erreichen wir David und sind einigermaßen positiv überrascht, nicht im totalen Verkehrschaos zu versinken. Anders als in Managua (Nicaragua) oder Guadalajara (Mexiko) wir hier die Straße scheinbar nicht komplett durch die City geführt sondern am Rand entlang!

Ein klein bisschen Stau bekommen wir dennoch mit, aber den können wir schön umgehen, da in der Ferne das goldene M leuchtet und wir eh Hunger haben. Eigentlich haben wir ja nicht wirklich Lust auf Fastfood, aber genauso wenig wollen wir jetzt hier im stau nach einem adäquaten Restaurant suchen. Für das schnelle Hungerbedürfnis zwischen durch kommt uns das M dann gerade recht und außerdem hat´s hier Wifi und … saubere Klos!

… zur Feier des Tages gibts auch nen McFlurry mit KitKat 😉

Hinter David wird’s ländlicher, nur die Straße bleibt gleich. Wie ein breiter vierspuriger Wurm schlängelt sie sich durch die Landschaft. Ein Highlight ist´s wenn, mal ne Kurve kommt oder es ein wenig bergauf geht.

Die Umgebung ist jetzt wieder eher typisch Mittelamerika: Viel Land, Palmen, Bäume und die obligatorischen Verkaufsstände am Straßenrand…

Um kurz vor 14 Uhr erreichen wir die Abzweigung nach Las Lajas. Jetzt ist es nur noch ein kleines Stückchen bis zu unserem B&B Residence Las Lajas, wo wir uns für zwei Tage eingemietet haben.

Das Residence Las Lajas ist ein total süßes B&B mit einem wunderschönen Garten, gefühlt hunderttausend Blumen, einem Pool (sehr cool, bei dem schwülen Wetter!), ganz viel Kunst und einer Katze… Als wir ankommen werden wir gleich von Ramona, der Besitzerin in Empfang genommen und herumgeführt. Man merkt , wie stolz sie auf ihr B&B ist. Das kann sie auch! Es ist alles super liebevoll eingerichtet und gepflegt. wir fühlen uns gleich pudelwohl!

Könnte allerdings auch ein bisschen an der Katze liegen 😉. Die fühlt sich bei uns anscheinend gleich wie zu Hause und lässt sich erstmal schön auf unserer Fußmatte nieder. Ich muss höllisch aufpassen, dass sie nicht sofort mit ins Zimmer kommt. Nicht, dass ich ein Problem damit hätte, aber Ramona hat durchblicken lassen, dass die Katze eigentlich des Nachbars Katze ist und sie es nicht so supertoll findet, dass sie immer die Zimmer so toll findet…

Jedes der Zimmer ist von Ramonas Mann Paolo künstlerisch gestaltet. Der malt in seiner Freizeit… am liebsten Pferde, hat sich aber in den Zimmern auch an den Wänden ausgetobt. Richtig cool und die Malerei gibt ein tolles Raumgefühl!

Wir chillen erst einmal den Rest des Tages im Garten und am Pool. Ich quäle mich leider seit heute Morgen etwas mit meiner Verdauung herum… Montezuma lässt grüßen! Gut, dass wir hier erstmal zwei Tage bleiben, da kann ich das hoffentlich auskurieren…

Da das B&B kein Restaurant hat und nur Frühstück anbietet, machen wir uns am Abend auf den Weg zu einem Restaurant.

Es ist immer noch megaschwül, dementsprechend klein ist die Lust schon wieder auf´s Moped zu klettern. Außerdem wollen wir ja auch ein Bierchen trinken, das verträgt sich mit dem Motorradfahren eher schlecht. Also kundschaften wir die nähere Umgebung aus. Die Straße hoch soll es ein ganz gut bewertetes Restaurant geben. Wir schnappen uns unsere Stirnlampen (inzwischen dämmert es nämlich schon) und wir machen uns auf den Weg… laut Google sollen es nur ca. 20 Minuten Fußweg sein…

20 Minuten können dann aber ganz schön lang werden …

Der Weg ist nicht ganz trivial – also gut, es geht einfach nur die Straße hoch, aber die ist komplett unbeleuchtet und die Autos, die hier Langfahren kennen keine Gnade. Vielleicht war das doch keine so gute Idee mit dem Fußweg!? Morgen werden wir dann wohl doch eher fahren und jetzt heißt erstmal irgendwie überleben 🙈🤪. Interessanterweise sind wir nicht die einzigen scheinbar lebensmüden, die hier zu Fuß unterwegs sind. Auf unserem Weg begegnen wir anfangs noch einigen unerschrockenen Panameños, die uns entgegenkommen.

Irgendwann hören aber die Häuser auf und es geht durch die Felder… jetzt sind wir komplett allein, nur in der Ferne hört man Hundegebell und irgendeine Beatmusik – vielleicht ist das ja das Restaurant.

Immerhin haben wir inzwischen herausgefunden, dass auf der gegenüberliegenden Seite so etwas ähnliches wie ein Fußweg an der Straße entlangführt. André vermutet, dass das die Abdeckung von der Kanalisation oder ähnlichem ist, auf jeden Fall liegen da den gesamten Weg entlang so Betonplatten, auf denen man ganz gut an der Straße entlanglaufen kann und da es ein bisschen erhöht ist, müssen wir auch nicht mehr so doll aufpassen, dass uns irgendein Idiot von Autofahrer über den Haufen fährt. Dunkel ist’s trotzdem und ziemlich holperig… so stolpern wir die Straße entlang und die Minuten ziehen sich in die Länge…

Wir erreichen das Restaurant schließlich doch und ja, es ist der Ort, wo die laute Musik herkam 🙈. Das wird ja wieder ein Erlebnis… die haben hier so richtig schön zentral eine dieser riesigen Beatboxen aufgebaut und beschallen das gesamte Restaurant mit lauter Tanzmusik…

Wahrscheinlich irgendwelche lateinamerikanischen Schlager oder so, auf jeden Fall mit der Zeit ganz schön nervig. Warum ist Lateinamerika immer so laut?

Naja, da müssen wir jetzt durch, wir haben Hunger! Zu allem Überfluss müssen wir auch noch feststellen, dass es sich bei dem Restaurant anscheinend um ein Fischrestaurant handelt. Eigentlich ja kein Problem aber…

Als wir uns in eine einigermaßen ruhige Ecke verzogen haben kommt die Bedienung und fragt uns was wir haben möchten. Wir bestellen erst einmal Bier. Das Bier zu bestellen, ist schon einigermaßen schwierig, denn es stellt sich heraus, dass die hier im Restaurant anscheinend keinen Menükarte haben. Stattdessen rattert die Bedienung in einer Affengeschwingigkeit und einer schier völlig unverständlichen Aussprache die Namen der diversen Biersorten, die sie da haben herunter – sowohl getzapft als auch aus der Flasche . Uns schwirrt der Schädel. Andre macht sich´s einfach und geht mit der guten Frau zu Bar, um sich die Biersorten einfach anzuschauen… und da wir die einheimischen Biersorten noch nicht kennen machen wir einen kleinen Biertest und bestellen die drei verschiedenen Sorten, die sie in Flaschen da haben. Das hätten wir schon mal.

Richtig schwierig wird es nun mit der Bestellung des Essens. Gleiches Problem: Keine Karte, aber dafür die Hochgeschwindigkeitsbedienung, die als lebendige Speisekarte irgendwelche Fischgerichte herunterrattert. Selbst wenn sie es schön langsam sagen und die Worte nicht alle halb herunterschlucken würde, wäre es schon schwierig herauszufinden, was das denn alles sein soll. Wir sind schließlich keine Fischexperten! Wahrscheinlich hätte ichs auf Deutsch auch nicht alles gekannt 🙈… und was, Bitteschön, ist mit Preisen? Irgendwie ist das alles komisch.

Ich habe sowie so keine Lust auf Fisch und den Pulpo, den sie anbietet, möchte ich mit meinem Magen-Darm-Theater auch nicht essen. Ich brauch was einfaches… also fragen wir nach dem Standardgericht: Huhn und Papas. Das haben sie! Sehr schön, dann gibt´s heute halt mal wieder Hühnchen mit Fritten … die sichere Variante … im Fischrestaurant 🙈😂.

War aber lecker 😉!

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