Oh wie schön ist Panamá? Motorschaden? Das Dicke Ende kommt zum Schluss…

… fast! Motorschaden? Auf der letzten Etappe unserer diesjährigen Reise erwischt es uns nochmal dicke. Mit Ach und Krach erreichen wir unser Ziel Panama City.

Es fängt alles ganz harmlos und schön an:

Wir werden früh wach, die Sonne scheint, der Strand ist leer, herrliche Bedingungen für einen kurzen Spaziergang am Strand bevor wir frühstücken. Wir müssen ja schließlich nur grad aus dem Gartentörchen raus und schon sind wir da…

Nebenan werkeln ein paar Fischer an ihrem Boot herum, ansonsten ist total tote Hose hier. Nix los am Strand! Das Meer ist total ruhig, keine Wellen. In der Ferne schaukeln ein paar Boote herum, das war’s. Da bekommt man so richtig Lust, doch noch einmal hinein zu hüpfen. Vielleicht nach dem Frühstück, mal sehen…

Denn erst einmal gibt’s Frühstück mit Blick auf den Ozean… und was für ein Frühstück!

Vincent hatte es gestern schon angekündigt und er übertrifft noch seine Beschreibung: Neben den Klassikern, wie Rührei, Würstchen, Toast und Obst gibt es Crêpes und das sind so richtige französische Crêpes! Sooo lecker! Ich könnte mich schier reinlegen…

Vincent und Pasquale kommen an den Tisch und verabschieden sich. Sie wollen heute auch nach Panama City und Fahrten jetzt schon los. Vincent ist total locker drauf. Wir sollen ganz in Ruhe machen und wenn wir fahren einfach dem Gärtner Bescheid geben. Der ist im Nachbarhaus und macht uns dann das Tor auf und schließt alles ab. Cool!

Nach dem Frühstück noch ein Sprung ins Wasser!

Das mit dem in Ruhe machen nehmen wir wörtlich… Wir haben es nicht eilig. Panama City ist nur knapp zwei Stunden Fahrzeit entfernt und wir sind erst zwischen 14 und 15 Uhr in Panama zur Motorradabgabe verabredet. Also nutzen wir die Zeit nach dem Frühstück für einen morgendlichen Sprung ins Wasser! Das kosten wir so richtig aus. Es wird mindestens ein halbes Jahr dauern, bis wir die Gelegenheit haben wieder in den Pazifik zu springen…

Gegen 11 Uhr machen wir uns dann schließlich auf den Weg.

Bei herrlichem Sonnenschein geht es zum letzten Mal auf die Piste. Noch einmal auf die Panamericana, immer hübsch der Nase nach in Richtung Panama City. Dort sollten wir dann in etwas mehr als zwei Stunden am Ziel sein, um unser Beast abzugeben. Alejandro and Ana von The Overland Embassy erwarten uns schon.

Jetzt sind wir noch total ahnungslos, was uns erwartet. Wer hätte gedacht, dass wir fast nicht ankommen würden?

Motorschaden? Kurz vor dem Ende unserer Reise?

Erstmal geht’s raus aus Santa Clara zurück auf die Panamericana. Von der gestrigen Fahrt noch vorgewarnt achten wir auch heute peinlichst genau auf unsere Geschwindigkeit.

Die Strecke ist ähnlich langweilig wie gestern und die Temperatur unverändert schwülwarm aber heute fahren wir ja nicht so lange, also ist es auszuhalten.

Irgendwann zieht sich der Himmel zu.

Da braut sich etwas zusammen! Oh! Nee! Bitte nicht! Wir haben echt keine Lust auf den letzten Meter noch einmal in die schwitzige Regenkleidung zu steigen.

Das sollte eigentlich unsere kleinste Sorge sein… von wegen Motorschaden und so…. Aber das wissen wir da ja noch nicht!

Es bleibt uns nichts anderes übrig, als es anfängt zu regnen fahren wir doch lieber gleich an den Straßenrand und werfen uns die Regenpelle über. Wer weiß, wie lange der Regen dauert…

Leider kann ich die aktuelle Wettervorhersage nicht checken, da wir hier in Panama ohne esim unterwegs sind. Schrägerweise ist mein global esim, das ich abgeschlossen habe, zwar für alle anderen Länder gültig gewesen durch die wir fuhren(sogar Honduras), aber Panama ist seltsamerweise ausgeschlossen.

Für die 5 Tage Panama wollten wir nicht extra einen neuen Vertrag abschließen, deshalb fahren wir also ohne Internet durch die Gegend. Ein Fehler, wie wir bald herausfinden werden! Ich sag nur Motorschaden…

Bisher war das gar kein Problem, denn in den Unterkünften hatten wir immer Wifi und unterwegs gabs genug Mc Donalds o.ä., wo man bei einem Kaffee surfen konnte. Aber jetzt gerade vermisse ich den mobilen Zugang zum Netz doch gewaltig.

Zum Glück hört es nach kurzer Zeit dann doch wieder auf zu regnen und wir fahren zum nächsten Mc Donalds: Regenpelle runterkriegen, Pipi- und Kaffeepause und ein kurzer Check der Wetterlage im Internet! Sieht gut aus, soll wohl trocken bleiben!

Ein vorwitziger Zuschauer am Straßenrand… Das Vögelchen hat sich wohl verlaufen, oder was stolziert der hier bei Mc Drive in der Einfahrt herum?

Als wir weiterfahren, scheint der Wettergott ein Einsehen zu haben. Der Himmel ist wieder blau und die Sonne scheint. So erreichen wir Costa Verde bei schönstem Reisewetter. Von hier ist es nicht mehr weit bis nach Panama City. Bis zum Schriftzug Panama sind es laut Navi noch ca. 30 Minuten. Da wollen wir als nächstes hin und kurz vorher an der Brücke über den Panama Canal einen kleinen Fotostop einlegen.

Aber wie es der Teufel will sieht die Welt etwa 10 Minuten schon wieder ganz anders aus. Was ist denn nun wieder los? Am Himmel türmen sich schon wieder Wolken auf, das wird ja wohl nicht noch einmal anfangen? Grrr! Wir sehen zu, dass wir weiterkommen. Es ist nicht mehr weit.

Das merken wir schon alleine an der Straßenführung und an den unfassbaren Bauarbeiten, die hier im Gange sind! Was bauen die hier? Wir fahren schon über eine Bypassstraße der Autobahn Richtung City, aber die Autobahn scheint wohl nicht zu reichen, wenn man sich das Monster von Hochstraße anschaut, die hier gebaut wird! Geld spielt anscheinend keine Rolle!

Wir erreichen die berühmte Brücke über den Panamakanal und den Aussichtspunkt Mirador de las Américas.

Hier wollen wir eigentlich anhalten und ein bisschen Kanal gucken. Mehr Kanal geht heute nämlich leider nicht. Die offizielle Stelle, an der man sich alles genau anschauen kann mit Hebevorrichtungen, Ausstellungsräumen blablabla ist heute nämlich leider geschlossen. Deshalb hatten wir beschlossen zu dem Aussichtspunkt zu fahren, um wenigstens ein bisschen Kanalluft zu schnuppern.

Denkste! Ich kriege die Vollkrise! Wieder mal verfluche ich, dass wir keine Möglichkeit der Echtzeitnavigation haben, dann hätte ich vielleicht eher gesehen, das man von dieser Seite kommend gar nicht links abbiegen kann. Wie Bitteschön sollen wir da dann jetzt hinkommen?

Noch während wir auf die Brücke fahren entdecke ich bei Google, dass man anscheinend einmal komplett über die Brücke fahren muss, um dann zu drehen und wieder in die andere Richtung zu fahren. Was für ein Aufwand!

Gerade, als ich versuchen will André klarzumachen, dass wir wenden müssen, um dorthin zu kommen, wird es stockfinster und es fängt wieder an zu regnen! Aber so richtig! Ich könnte kotzen!

André hat die Nase so richtig voll und schimpft und flucht: Abbruch! Wir schauen uns jetzt gar nichts mehr an! Wir fahren jetzt direkt zur Embassy! Nee! Das will ich ja nun gar nicht! Regen hin, Regen her! Mein Foto vom Panama Schriftzug will ich haben, egal wie und zwar mit Motorrad! Also schüttel ich nur den Kopf und setze mich durch.

Wir fahren zum Schild!

Der Regen pladdert in Sturzbächen auf uns runter. In kürzester Zeit rauscht das Wasser über die Straße, die Fahrt wird echt schlüpfrig und wir sind innerhalb von Minuten bis auf die Haut nass! War doch etwas vorschnell gewesen, die Regenpelle auszuziehen! Hätten wir das gewusst!

Aber das soll nicht unser größtes Problem heute sein! Das dicke Ende kommt noch…

Genauso schnell wie der Spuk angefangen hat ist er auch schon wieder vorbei. Wir sind noch keine 5 Minuten auf der Calzada de Amador, als der Himmel schon wieder aufreißt und wieder strahlend blau ist. Da fühlt man sich ja doch leicht verarscht! Danke Wettergott!

Die Calzada de Amador ist aus dem Abraum entstanden, der beim Bau des neuen Panama-Kanals anfiel und ist nun Landverbindung zu den vorgelagerten Inseln. Das Ergebnis ist nicht unbedingt ein „Must See“ – viel Straße, unterbrochen von viel Kreisverkehr, zwischendurch hat man eine ganz nette Aussicht auf die Skyline von Panama City, die von der Altstadt aus viel besser (da näher) ist. Einzig interessantes Gebäude ist das knallbunte Bio-Museu.

Die letzte Insel, Isla Flamenco, bietet eine große Marina voller teurer Yachten, fette Kreuzfahrtschiffe liegen vor Anker, ein paar Restaurants und ein Duty-Free-Einkaufscenter im künstlich-neuen american-style. Normalerweise nix, weswegen wir dort hin fahren wollten. Aber hier ist am Ende des Parkplatzes dass Ziel unserer Begierde, oder vielleicht eher meiner Begierde🙈: Der Panama Schriftzug! Ich will unbedingt dieses Foto haben!

Als wir ankommen ist da erstmal ne Reisegruppe, die in einer Seelenruhe ihre Fotos vor dem Schild machen. Ein Blick zur Seite… André kocht! Der hat da so gar keinen Bock drauf. Egal! Jetzt sind wir hier, jetzt wird dieses verdammte Foto gemacht. Ich stelle mich in der Schlange Fotograferwilliger an und quatsche ein anderes wartendes Pärchen an, ob sie ein Foto von uns mit dem Motorrad machen kann. Bingo!

… und hier ist es nun, das hart erkämpfte Foto 😉. Der Beweis, dass wir es geschafft haben! Unser Beast ist sicher in Panama City angekommen! Zwar ganz schön durchnässt auf den letzten Metern, aber am Ende freut sich auch André, mit dem Motorrad hier vorzufahren. Ist doch ne Leistung…

Nach 7865 Kilometern durch 8 Länder mit 7 Grenzüberquerungen sind wir und unser Motorrad heile angekommen 🥳!

Fast, denn es fehlen noch gut 20 Kilometer bis zum eigentlichen Ziel unseres Motorrades. 20 Kilometer, die es in sich haben. Wer hätte gedacht, dass wir fast doch nicht dort angekommen wären… von wegen Motorschaden und so…

Aber das wissen wir ja NOCH nicht und so machen wir uns schnell auf die Weiterfahrt Richtung The Overland Embassy.

Auf dem Weg zurück zur Stadt hat man einen recht schönen Blick auf die Skyline von Panama City.

Bevor wir in die City fahren geht es erstmal noch einmal raus aufs Wasser. Wir werden auf der Straße einmal um die Altstadt von Panama herumgeführt.

Hier haben sie eine Straße mitten ins Meer gebaut 🙈.

Sie ist Teil des Landgewinnungsprojektes Cinta Costera, bei dem eine 26 Hektar große Fläche mit Parks, Aussichtspunkten und Radwegen gestaltet wurde.

Wir sind auf der Cinta Costera 3 unterwegs, der jüngste Wahnsinn dieses Millionen verschlingenden Projekts. Wie in einem Karussell geht es einmal im Kreis raus auf die Wasserfläche und dann wieder zurück zum Festland.

Eine sechsspurige Autobahn. Rechts und links von uns nur Wasser und auf der Rückrunde ein herrlicher Blick auf die Skyline von Panama City. Parallel dazu Radwege und Fußwege (das wird tatsächlich als Wanderung vorgeschlagen 🤪!) und irgendwelche Aussichtsplattformen, die der Erholung dienen sollen… irgendwie schräg.

Zum Glück spielt das Wetter jetzt auch wieder einigermaßen mit und es bleibt trocken. Die Sonne kommt raus, schön vielleicht können wir dann ja wieder ein bisschen trocknen 😉!

Aber soweit kommt es leider nicht…

Als wieder auf die Stadt zufahren landen wir in einem Megastau. Dreispurig staut sich hier der Verkehr vor einem Kreisel und so weit das Auge reicht geht das so weiter! Was für ein Misst!

Der absolute Kracher ist, dass die hier auch noch am Straßenrand die eine Spur halb zugeparkt haben. Kein Wunder, dass die nichts mehr geht. Naja, wir tragen es mit Fassung … NOCH… und ergeben uns dem Schicksal.

Unfassbar langsam kämpft die Kolonne aus stinkenden Fahrzeugen weiter. Es ist ein Heidenlärm, ratternde Motoren, schlechtgelauntes Hupen und ein elendiger Gestank. Wir haben auf unserem Trip ja schon einiges an Verkehrschaos erlebt, aber dies hier übertrifft alles… und das Elend ist, dass wir dem ganzen komplett ausgeliefert sind, weil ich auf Google nicht nach einer Alternative schauen kann. Zum Uten Mal verfluche ich die Entscheidung hier in Panama auf mobiles Internet verzichtet zu haben! Böser Fehler!

Aber es kommt noch dicker!

Als wir endlich durch diesen dämlichen Kreisel sind kommt schon die nächste Riesenkreuzung. Jetzt kommen noch mehr Autos dazu! Was für ein Wahnsinn! Für die 500 Meter bis hierhin haben wir schon 20 Minuten gebraucht! Da hätte ich im Handstand rückwärts schneller nebenher laufen können! Inzwischen ist es 14:30 und die Zeit rast. Wenn das so weitergeht, brauchen wir Stunden, bis wir bei der Embassy sind, die ist noch 13 km von uns entfernt. 13 km durch diesen Wahnsinn! Die Embassy hat nur bis 17 Uhr geöffnet, das schaffen wir so nicht!

Das ist allerdings nicht unser einziges Problem!

Inzwischen knallt uns jetzt die Sonne so richtig auf den Pelz . Man möchte meinen, dass das schön ist, wenn man so klatschnass ist wie wir. Denkste! Nicht, wenn man im absoluten Stau steht! Hier heizt sich die Temperatur noch einmal mehr auf zwischen den ganzen laufenden Motoren! Das fühlt sich so richtig toll an mit den klatschnassen Motorradklamotten. Die kleben wie Kleister an unserm Körper…

Dieses Anfahren, Stoppen, wieder erster Gang rein und wieder ein Stücken weiterfahren, dass ist absolut nichts für so ein schweres Motorrad. Der Motor wird immer heißer und die Temperaturanzeige flackert. Die BMW droht uns zu überhitzen! André versucht zwischen den stehen Autos hindurch zu fahren, so wie es all die kleinen handlichen Mopeds hier machen. Keine Chance! Die Autos stehen einfach viel zu dicht und wir sind viel zu breit. Unsere BMW ist ein Monster verglichen mit den kleinen Dingern, mit denen die Leute hier unterwegs sind.

Aber das ist nicht das schlimmste! Unser Beast 🏍️ kommt gerade gar nicht klar!

Rechts ist plötzlich eine etwas freiere Spur, auf der man etwas zügiger fahren kann. Die nehmen wir und freuen uns, dass wir wenigsten ein bisschen Fahrtwind bekommen. Aber zu früh gereut! Kurze Zeit später entdecke ich ein Schild: Diese Spur ist exklusiv für Busse, Polizei und Rettungswagen. Misst! das Risiko, jetzt auf den letzten Metern dabei erwischt zu werden auf der falschen Spur zu fahren, möchten wir auch nicht eingehen (mir klingeln die Ohren, wenn ich nur an unser Blitzererlebnis vor zwei Tagen denke!). Also gehts wieder zurück in den Stau und die arme BMW kämpft…

Inzwischen ist es 15:00. Wir kämpfen uns jetzt seit einer knappen Stunde durch diesen Verkehr und sind gerade mal 2 Kilometer vorangekommen.

Die BMW ist kochend heiß! Sie stinkt und fängt an zu qualmen!

Der Motor ist überhitzt! Die Temperaturanzeige ist auf Anschlag! Wir können so nicht weitermachen, sonst fliegt uns der Motor um die Ohren! Aber wir kommen hier auch nicht weg! Rechts Fahrzeuge, links Fahrzeuge! Weit und breit keine Möglichkeit anzuhalten oder abzubiegen und wir stehen wieder einmal. Wir machen schon immer zwischendurch den Motor aus, um die BMW zu schonen. Das ist allerdings auch nicht das gelbe vom Ei, denn sie quält sich jedesmal, wenn wir den Motor wieder anschmeißen. So geht das nicht weiter!

André flucht! So kurz vorm Ziel und wir riskieren hier in diesem Wahnsinn einen Motorschaden ☠️!

Plötzlich tut sich auf der rechten Seite eine Abzweigung zu einem Parkplatz auf. Halleluja! Kurzerhand fahren wir die BMW dorthin und halten. Erstmal raus aus dieser Hölle und nachschauen, wieviel Schaden unser Beast schon genommen hat! Sie kocht, stinkt und qualmt, aber es scheint noch gerade so ok zu sein.

Wir stellen sie ab und setzten uns völlig fertig neben sie an den Straßenrand. Was jetzt?

Es sind immer noch 10 Kilometer bis zur Embassy und die hat nur noch 2 Stunden geöffnet 😳. Wir haben keine Ahnung, wie viele Kilometer dieser Wahnsinn noch andauert, geschweige denn die Möglichkeit, bei der Embassy Bescheid zu geben, was los ist. Die warten schließlich auf uns! Wie war das nochmal mit unserer grandiosen Entscheidung auf das mobile Internet zu verzichten? 💩wars!

Irgendwann rappel ich mich auf. Wir können hier ja nicht einfach nur sitzen. Hinter uns rauscht (bzw. rauscht eben nicht!) der Verkehr weiter. Der Parkplatz gehört zur angrenzenden Marina. Da ist ein Häuschen mit Wärter am Eingang. Vielleicht kann der helfen? Ich gehe hin, auf meine Frage nach Englisch erhalte ich nur Kopfschütteln. Um oh, das wird jetzt also nicht so einfach. Ich frage erstmal, ob es Wifi in der Marina gibt. Nein, gibts nicht und die nächste Möglichkeit ist wohl einen ziemlichen Fußmarsch entfernt. Misst! Ich frage den Typ, ob der Verkehr hier immer so ist, da antwortete er mir, dass das absolut,ut unnormal ist. Da müsste irgendwo ein Unfall gewesen sein oder so. Normalerweise staut es sich umfiese Uhrzeit nicht so und schon mal gar nicht so lange. Er vermutet aber, dass sich das eigentlich langsam wieder auflösen müsste. schließlich ist ja schon einiges an Polizei und Krankenwagen vorbeigekommen. Hm, ok, ich bedanke mich für die Info und trotte wieder zurück zu André und unserer BMW.

Also sitzen wir weiterhin am Straßenrand und warten darauf, dass sich der Stau vielleicht irgendwann mal auflöst.

Die Minuten verrinnen. Die Uhr tickt unaufhörlich und es passiert einfach gar nix. Irgendwie müssen wir doch den Leuten bei The Overland Embassy Bescheid geben, dass wir es heute nicht mehr schaffen, weil wir hier feststecken… Auf einer Bank ein Stückchen weiter haben sich zwei Mädels hingesetzt. Ich geh hin und frage sie, ob sie uns vielleicht helfen können und wir ihr handy einmal benutzen können. Jap das geht. Das eine Mädel wählt die Telefonnummer von The Overland Embassy, die auf der Homepage hinterlegt ist. Misst! Da geht nur ein Anrufbeantworter dran. Also ist auch das leider eine Sackgasse. Misst! Wir bedanken uns und gehen unverrichteter Dinge zurück zur BMW.

André checkt die Motortemperatur, ich beobachte weiter den immer noch nicht fließenden Verkehr.

Schließlich wagen wir einen zweiten Anlauf.

Der Motor der BMW ist wieder etwas runter gekühlt und der Verkehr scheint sich ein ganz bisschen aufzulösen. Zwar fließt er immer noch nicht richtig, aber immerhin stehen die Autos nicht mehr nur blöd herum. Wir schmeißen unser Motorrad an. Der Motor rattert normal vor sich hin, scheint alles ok zu sein!

Ok, dann versuchen wir mal unser Glück!

Langsam fädeln wir uns in den kriechenden Verkehr ein, immer von der einen Spur auf die andere wechselnd. Bloß nicht stehenbleiben! Jedes bisschen Fahrtwind zählt. Irgendwann stehen wir wieder und André wechselt kurzerhand auf die Notspur. Scheiß egal jetzt! Wenn uns die Polizei anhält, dann sagen wir denen, dass uns unser Motorrad sonst um die Ohren fliegt. Das ist ja schließlich auch nen Notfall, wenn die Kiste total überkocht!

Aber es ist nur ein kleines Stückchen, dann stehen wir vor einer Abzweigung. Die eine Straße weiterhin total dicht, bei der daneben fließt der Verkehr! Ha! Wir haben Glück! Das Navi sagt, dass wir die Straße ohne Stau nehmen müssen!

Endlich wieder freie Fahrt! Man hört der BMW richtig an, dass sie sich freut, endlich wieder schneller fahren zu können 😉!

Der Verkehr ist weiterhin eine totale Katastrophe. Ich weiß schon, warum wir normalerweise dieses Megacitys vermeiden. Es ist einfach ein Krampf! Aber es geht jetzt wenigsten immer vorwärts, wenn auch langsam.

Kurz bevor wir zu The Overland Embassy kommen spielt uns das Navi dann noch einmal einen richtig schönen Streich, als es uns in dem Straßenwirrwar nicht genau die richtige Spur zeigt, wir dadurch plötzlich nur noch links abbiegen können und sich die nächste Straße dann als Einbahnstraße entpuppt. Keine Chance, sich da irgendwie falsch herum reinzumogeln! Schöne 💩! Also müssen wir noch einmal im Kreis fahren, zweiter Anlauf… (nicht, dass wir unter Zeitdruck wären oder so 🤪).

Um 16 Uhr erreichen wir tatsächlich noch in time die Overland Embassy! Halleluja ! Wer hätte das gedacht!?

Vor Ort ist noch richtig was los. Draußen stehen Fahrzeuge, die verschifft werden sollen, hauptsächlich Expetitions- und Allradwohnmobile. Drinnen wird gerade ein Truck für den Einsatz komplett umgebaut. Dahinter parken Motorräder, die schon schön eingepackt auf ihre Weiterreise warten. Da wird unsere BMW auch bald stehen.

Aber vorher müssen wir noch den Papierkram klären, Moped putzen und und und…

Alejandro and Ana erwarten uns schon. Die sind einfach supernett und total unkompliziert hier. In dem kleinen Büro erledige ich mit Ana den Papierkram für das Motorrad. Blöderweise kann der Zoll heute nicht mehr erledigt werden, dafür sind wir zu spät dran, weil man dafür zum Flughafen muss. Ich kann aber meinen Pass da lassen und Alejandro erledigt das dann mit dem Zoll morgen früh alleine für uns. Er muss eh noch zum Flughafen und sagt, dass das auch ohne meine Anwesenheit geht. Ich muss dann halt nur nochmal zur Embassy, um meinen Pass abzuholen.

Wieder einmal bekommen wir einen anerkennenden Blick zugeworfen, als klar wird, dass das Motorrad auf mich und nicht auf André zugelassen ist. Ganz schön smart von dir! sagt Alejandro. Ja, das haben wir auch schon festgestellt, dass das bei den Grenzübergängen sehr hilfreich war, dass ich den ganzen Papierkram zu erledigen hatte 😉. Wenn die allerdings wüssten, dass wir da gar nicht so smart vorgegangen sind, sondern das ganze nur ein Ergebnis unser eigenen Dummheit war, weil wir uns zu spät um die Verlängerung unseres Titels gekümmert hatten 🙈!? Aber das ist ne andere Geschichte…

Während ich also mit Ana den Papierkram erledige, bespricht André mit Alejandro, wie wir das Moped für die Einlagerung vorbereiten müssen. Zum Glück reicht dieses Jahr nur eine Katzenwäsche, die BMW ist eh nicht so schmutzig, wie die Jahre zuvor.

Wir verewigen uns bei den beiden noch mit einer Nadel auf der Pinnwand. Die Weltkarte ist schon gut gefüllt. Das Business läuft. Seit die Stahlratte nicht mehr fährt und willige Motorradreisende nach Südamerika übersetzt, nutzen die meisten Mopedfahrer den Service der beiden und lassen ihre Bikes per Flugzeug ausfliegen. Da in Deutschland schon sehr viele Nadeln sitzen, setzt André unsere Nadel einfach in Alaska ab, da sind noch fast keine Nadeln und schließlich kommt die BMW von dort.

Unsere Duftmarke per Aufkleber darf natürlich auch hier nicht fehlen!
Suchbild… findest du den Aufkleber?

Danach geht´s ans Putzen. Wie gesagt, ist dieses Mal zum Glück eine kleine Putzaktion ausreichend, um unsere BMW wieder strahlen zu lassen und für die Einlagerung vorzubereiten. Während André also den Wasserschlauch schwingt, knöpfe ich mir die Seitenkoffer vor. Erst reinigen, dann aufhübschen. Es fehlen nämlich noch einige Sticker, die ich unterwegs nicht auf die staubigen Koffer aufkleben wollte…

Das wichtigste kommt wie jedes Jahr zum Schluss: Eine Dusche vom Guten! WD40!

Diesen Teil der Putzprozedur hasse ich. Das Zeug stinkt und ist schmierig. Die Hände sind danach auf ewig schmierig und das Zeug sitzt unter den Fingernägeln aber… für das Motorrad ist es einfach ein Jungbrunnen. Auf diese Behandlung schwören wir einfach. Es hat die BMW durch den harten Winter im Yukon, nasse Jahre in Seattle und die trockene Luft in Arizona gebracht!

… und dann ist unser Beast reisefertig!

Sieht wieder aus wie neu, das gute Stück! Was so ein bisschen Kriechöl doch für Wunder bewirkt 😅! Jetzt kann das Schmuckstück eingelagert werden.

Kurz bevor wir die BMW parken wollen kommt ein weiterer Mopedfahrer zur Embassy. Na, der ist aber spät dran 😉!

Es ist Craig aus Panama, der will aber nur noch einige Sachen abklären. Er fährt eine mistneue Teneré, hat ewig auf das Motorrad gewartet und sich extra für die Tour gekauft. Nun ist sie da und er will sie demnächst dann von Kolumbien nach Ushuaia fahren, also erstmal nur den Südteil der Panamericana bereisen. Wir tauschen Kontaktdaten aus, kann nicht schaden: Er fühlt schon mal in Südamerika vor und wenn er dann irgendwann den Nordteil der Tour macht, können wir ihm Tipps geben.

Wir besprechen die letzten Details mit Ana und verabreden, dass wir uns morgen mittag bei ihr melden, um zu hören, wann wir meinen Pass wieder abholen können. Dann fährt André die BMW in die Halle der Embassy hinein.

Erledigt! 🏍️ Da steht sie nun und wartet darauf, dass es im nächsten Sommer weitergeht!

Wir bestellen ein Taxi und machen uns auf den Weg zu unserem Airbnb. Wir haben uns für die nächsten zwei Nächte in der Altstadt von Panama City eingemietet: Ein bisschen runterkommen und Sightseeing, bevor es wieder zurückgeht, erst nach New York und dann nach Hause…

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