Weihnachten in New York City: Drei Tage und Nächte New York City liegen vor uns. Zum Abschluss unserer Motorradreise nutzen wir den Zwischenstopp in den USA für eine Sightseeingtour in der Stadt die niemals schläft. Besonderes Highlight: Es ist kurz vor Weihnachten…
Nach einer erholsamen Nacht im Airbnb geht’s morgens raus in ein Café direkt um die Ecke: erstmal schön frühstücken.


Als wir aus dem Haus auf die Straße kommen habe ich das Gefühl direkt in einer Szene von Friends gelandet zu sein. Schon gestern hatte ich die ganze Zeit irgendwelche Film-Flashbacks. Du fährst durch die City und wirst das komische Gefühl nicht los durch irgendeinen Hollywoodstreifen zu laufen.


Das kleine Café, das wir uns zum Frühstücken ausgesucht haben ist direkt um die Ecke. Nur einmal die Straße runter, über die Ampel auf die andere Straßenseite und wir sind da. Von außen relativ unscheinbar empfängt uns drinnen die pure Gemütlichkeit gepaart mit ein bisschen Großstadt- Spirit. Ein langer Schlauch, rechts und links Bistrotische vor der mit Backstein gemauerten Wand, an den Wänden Kunst und allerlei Nippes. Es duftet nach Kaffee und Gebackenem.



Hier ist es schön, hier bleiben wir!


Mit der Zeit füllt sich der Laden langsam. Man kennt sich. Da kommt die ältere Dame von nebenan, die immer ihren Kaffee und ihr obligatorisches Frühstück nimmt. Das ungleiche Pärchen mit Aktenkoffern, wie sich kurze Zeit später herausstellt wohl um ein Vorstellungsgespräch zu führen. Ein junger Typ mit Laptop, wahrscheinlich remote arbeitend
Dazwischen wir, mit unserem langersehnten American Breakfast. Endlich keine Bohnen mehr, stattdessen Hashbrowns 😋. André bleibt diesmal bei einem Bircher Müsli, auch etwas, auf das wir sehr lange verzichten mussten 😉.



Nach dem Frühstück brechen wir Richtung Central Park auf.
Eigentlich ist der auch direkt um die Ecke. Unser Treffpunkt für die Stadtführung ist allerdings am komplett anderen Ende und das ist ein ganz schönes Stück. Zum Glück fährt eine Straße weiter ein Bus los. Direkt am ganzen Central Park vorbei und dann noch weiter in das Herz Manhattans. Mega, so haben wir schon eine kleine Stadtrundfahrt inklusive 😉.
Da wir ein bisschen zu früh am Meeting Point sind nutze ich die Zeit für eine Pippipause im Applestore (Schließlich sind wir heute noch 7 Stunden per Pedes unterwegs und wer weiß, wann die nächste Gelegenheit kommt 😉).

Das ist ja mal nen Applestore. Draußen steht nur ein seltsam beleuchteter Cubus mit dem obligatorischen Apfel. Er beherbergt Fahrstuhl und mondäne Wendeltreppe in die Tiefe. Über zwei Stockwerke erstreckt sich hier im Untergrund der gigantischste Appleladen, den ich gesehen habe. Schon skurril, alles so unter der Erde … Aber die ganzen Zombies, die hier an den Geräten herumdaddeln brauchen eh kein Tageslicht und die Klos sind vom Feinsten 😉.

Oben wieder angekommen bestaunen wir noch kurz die völlig übertriebene Weihnachtsdekoration am danebenliegenden Dior Geschäft und dann geht’s zum Treffpunkt am Central Park.



Als wir im Park stehen haben wir mit dem Wetter richtig Glück. Der Himmel reißt auf und spiegelt sich strahlend blau im Wasser des Sees.

Unser Guide Roger fordert uns direkt auf, die Gelegenheit für ein Foto zu nutzen:
Du musst hier in BIG Apple jede Fotogelegenheit nutzen. Derselbe Spot kann schon ein paar Minuten später komplett anders aussehen! Hier sieht kein Platz zweimal gleich aus. Also, wenn du gutes Licht für ein Foto hast, dann schieß es!
… ab da wird alles kurz und klein fotografiert (und er hatte im Übrigen Recht, am folgenden Tag werden wir am Central Park stehen im Schneegestöber mit dicker Wolkendecke 🙈)
Vom Central Park geht es die Fifth Avenue hinunter direkt ins Herz von Manhatten.



… vorbei an dem völlig seltsam eingepackten Louis Vuitton-Store… die haben sich jetzt zur Weihnachtszeit den Spaß erlaubt, die gesamte Hausfassade in einen Kofferstapel mit dem hässlichen LV Design zu verwandeln… Man gönnt sich ja sonst nix 🤪.


Wolkenkratzer soweit das Auge reicht. Menschen ohne Ende, die mehr oder weniger gehetzt die Straße entlanglaufen, einige mit Tüten bepackt (wahrscheinlich Weihnachtsshopping) die meisten aber sind unübersehbar Touris wie wir 🙈.

An einer Ecke duftet es plötzlich nach Nelken und Zimt… backt hier einer oder was? Nee, bei genauerer Betrachtung der weihnachtlich dekorierten Bäumchen, die den Straßenrand säumen zeigt sich: da wird in regelmäßigen Abständen aus den Plastikbäumchen ein Weihnachtsduft in die Gegend gesprüht…
Eine Straßenecke weiter wissen wir auch warum… die Bäumchen sind weg und uns empfängt ein bestialischer Gestank (verdächtig nach Kanalisation) … na, dann ist der penetrante Plätzchenduft doch besser 🤣.



Irgendwann erreichen wir St. Patrick’s Cathedral. Wir haben Glück, vor der Kirche ist wenig los, keine Menschenschlangen, wenig Verkehr… da hat sich das frühe aufstehen doch gelohnt. Am Nachmittag wird es hier so brechend voll sein, dass man den Fuß der Kirche kaum sieht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man am Nachmittag ein Zeitfenster erwischt, bei dem man komplett alleine vor den Toren der Kathedrale steht geht gegen Null, vor allem bei dem sonnigen Wetter heute. Also schnell die Gelegenheit nutzen zur Fotosession 😉.


Anschließend nutzen wir die Gelegenheit und schlüpfen ohne Warteschlange in das berühmte Gotteshaus.
Beim Betreten des Inneren von Kirchen habe ich immer das Gefühl mich auf eine Mini-Zeitreise zu begeben:
Raus aus dem Konsumtrubel, der Kakofonie aus Autolärm und gefühlt tausenden Weihnachts- Jingels und rein in die Ruhe und Stille.

Obwohl natürlich auch drinnen deutlich mehr los ist, als in anderen Kirchen, die wir im Laufe der letzten zwei Monate besucht haben empfängt uns auch hier eine angenehme Ruhe, leises Gemurmel der Besucher und der Klang derer Schritte, die durch das riesige Bauwerk hallen.







Endlich kommt bei uns das erste Weihnachtsfeeling auf. Zwar war in Mittelamerika alles oft bis zur Schmerzgrenze weihnachtlich geschmückt, passte aber irgendwie gar nicht zum Wetter. Hier ist es nun endlich entsprechend kalt und die kühle andächtige Atmosphäre in der Kurche tut ihr übriges… wird auch langsam Zeit, in fünf Tagen ist Weihnachten! 😉





… und dann merke ich doch, dass die letzten zwei Monate nicht spurlos an uns vorbeigegangen sind. Bei diesem mexikanisch geschmücktem Weihnachtsbaum geht mir das Herz auf und ich würde am liebsten gleich wieder zurück fliegen…

… nach einer gefühlten Ewigkeit aber tatsächlich nur etwa 20 Minuten spuckt uns die Kathedrale auf der anderen Seite wieder raus in die stinkende brodelnde Realität von NYC… mit Blick auf das legendäre Rockefeller Center auf der gegenüberliegenden Straßenseite und der riesigen Figur des Atlas.

Hier geht unsere Citytour weiter: nächste Station ist der berühmteste und größte Weihnachtsbaum der Welt (behaupten die Anis zumindest).

Vor dem riesigen Wolkenkratzer wirkt der Baum allerdings viel weniger pompös als erwartet, würd mal behaupten, der Baum in Managua bei der Nikolausparade war deutlich größer (allerdings auch kein echter Baum und nur aus Lichtern) 🤣…


Aber das Teil ist schon imposant und mit der berühmten Eisbahn davor werden tatsächlich Sehnsüchte geweckt: einmal unter dem berühmten Baum Schlittschuh laufen… wie im Film 🙈.

Es geht weiter… an Christies vorbei und Richtung Times Square…

Dort ist es einfach nur wuselig. Unmengen von Leuten, ein unfassbarer Lärm aus diversen Geräuschquellen und die totale Reizüberflutung durch das Geblinke der gefühlt tausenden Werbeanzeigen an den Fassaden der Wolkenkratzer.


Mittendrin die Anzeige für den Countdown ins Jahr 2025.


Hier werden in der Silvesternacht Tausende Menschen stehen und darauf warten, dass kurz vor Mitternacht die Zeitkugel Times Square Ball für den seit 1907 jährlich stattfindenden Ball Droo heraufgezogen wird.







Der Grinch, Elmo und co… diese Spezies sind mit Vorsicht zu genießen. Wenn man die verkleideten Typen zu offensichtlich anschaut rücken sie einem gleich auf die Pelle und posieren, was das Zeig hält.

Ziel: sobald du ein Foto von oder mit ihnen machst wirst du sie nicht mehr los, bevor du eine unverschämt hohe „Fotogenühr“ bezahlt hast… 🙄 so kann man auch sein Geld verdienen…

Wir machen nur eins von weitem 😉.

Jetzt geht’s unter die Erde…




Nach einer kurzen Mittagspause, die ich fast komplett in einer Warteschlange vor dem Klo verbracht habe, nehmen wir die subway in Richtung Lower Manhattan.
Ziel ist Ground Zero, das Memorial und neu errichtete World Trade Center im Financial District.
Im WTC angekommen geht’s direkt von der Subway in ein riesiges Einkaufszentrum, dessen Dach eine imposante Glaskuppel bildet. Gestaltet aus riesenhaften Stahlträgern, die sich skelettartig in den Himmel strecken erinnert es mich an eine Muschel oder das Innere eines überdimensionalen Wals… wie Pinocchio im Bauch Wal 🐳 – hat auch mal was…





Hier gibt’s endlich mal ne öffentliche Toilette , war auch bitter nötig 😅. Ansonsten bestaunen wir einfach nur das erstaunliche Bauwerk und werden auf der anderen Seite wieder aus dem Untergrund ans Tageslicht gespuckt (ich sag ja, der Vergleich mit Pinocchio ist gar nicht verkehrt😉).


Draußen erwartet uns Ground Zero, das nach dem 11. September neu gestaltete World Trade Center, welches immer noch im Bau ist: viele Skulpturen…


… Wolkenkratzer wo man hinblickt, u.a. das One World Trade Center …

und natürlich das 9/11 Memorial und Museum
Das ist schon ein sehr berührendes Erlebnis hier an den beiden riesigen quadratischen Öffnungen in der Erde zu stehen wo bis zum 11. September 2001 noch die beiden berühmten Twin Tower in den Himmel ragten. Jede Öffnung ein kaltes schwarzes Loch, umrahmt mit schwarzem glänzenden Mamor an dessen Seitenwände Wasser in den darunter befindlichen Pool rinnt…
Ich weiß noch genau, wo ich damals war und was ich gemacht habe, als dieser schreckliche Terroranschlag die Welt veränderte: Gerade wieder zuhause nach einem ganz normalen Grundschulvormittag (ich hatte mir noch nen Stapel Hefte zum Korrigieren mit nach Hause genommen), unsere kleine Tochter krabbelte durchs Wohnzimmer und ich hatte mir das Bügelbrett vor dem Fernseher aufgebaut (Bügeln mit Trash TV zur Ablenkung 🙈) und dann kam diese Eilmeldung und die Bilder und ich sah fassungslos zu, wie der eine Turm schon brannte während in den anderen Turm das zweite Flugzeug einschlug. Ich glaube jeder, der damals schon alt genug war zu realisieren, was da geschah, kann sich ähnlich genau an den Moment erinnern, hat die Bilder eingebrannt im Gehirn…

… und nun stehen wir hier, an diesem Ort des Grauens und erinnern uns wieder und fühlen uns genau so wie damals.
Sie haben hier eine sehr eindrucksvolle Gedenkstätte erschaffen. Es läuft mir eiskalt den Rücken herunter, die Namen derer zu lesen, die damals ums Leben kamen… so unnötig… so viele… eingemeißelt in den glänzenden schwarzen Mamor mahnen sie und erinnern…

Direkt vor mir steckt eine weiße Rose im Stein…


Eine Geburtstagsrose. Seit 2013 wird hier den Geburtstagen eines jeden Opfers durch eine weiße Rose gedacht.

Der Survivor Tree hat eine ganz besondere Geschichte und Bedeutung :
Unter den Trümmern, die in den Tagen und Wochen danach weggeräumt werden mussten, fanden Arbeiter einen stark beschädigten und fast verbrannten Baum. Aber ein paar grüne Blätter waren noch zu sehen. Der Baum wurde aus dem Schutt geborgen, in eine Parkanlage gebracht und dort gepflegt. Das war seine Rettung.
Der Birnbaum erholte sich. Im Jahr 2010 wurde er an der Gedenkstätte auf dem Gelände des zerstörten World Trade Centers eingepflanzt. Er ist für die Menschen in der Stadt zu einem Symbol geworden. Der Birnbaum zeigt, dass eine Heilung der Wunden, die die Terrorattacken hinterlassen haben, möglich ist.

Ein Stückchen weiter geht’s über die Straße zum Feuerwehr Department 10, auch The Ten House genannt. An der Seite des Gebäudes wird auf einem meterlangem Bronzerelief der 343 Feuerwehrleute gedacht, die bei dem Einsatz am 11.September verstarben.


Wir verlassen Ground Zero und laufen in Richtung Financial District. Die Liberty Street hinunter bis zum Broadway. Ein Stück Broadway bis zur Trinity Church, eine schöne Kirche, die zwischen den ganzen Hochhäusern drum herum irgendwie klein wirkt.

Direkt gegenüber der Kirche biegen wir ab in die Wall Street.


Noch so ein Must See – Ort in NYC. Hier sitzt das Geld auf engstem Raum … naja, beeindruckt mich nicht wirklich… eine wenig hübsche Straße, mit protzigen Banken und mega bewacht… das wars auch schon.

Ich finde den Blick zurück auf die Trinity Church viel interessanter und spektakulärer, wie sie da so zwischen den klotzigen Häusern steht mit dem wunderschönen roten Kirchenfenster…
Wir ziehen weiter … Richtung Wasser.

Es geht auf die Fähre… hinüber nach Staten Island.
Nach Staten Island geht’s ganz einfach mit der Staten Island Ferry und der schöne Nebeneffekt: Du fährst an der Freiheitsstatue vorbei und hast einen tollen Blick zurück ach Manhatten.
Bevor es an Bord geht drängen sich die Leute vor den Toren die zur Fähre führen. Gut das Roger so schön in neongelb gekleidet ist, da verliert man ihn bei dem Gedrängel nicht aus den Augen…
Die riesigen Tore gehen auf und die Menschenmasse setzt sich in Bewegung. Unser kleiner Trupp sieht zu, dass er irgendwie zusammenbleibt, die leuchtende Jacke und Cappy von Roger fest im Blick. Er sagte uns wir sollten an Bord gehen und dann einmal hoch ans obere Deck, dann auf der anderen Seite wieder runter und tadaaaa 🥳…

Wir stehen an der Rampe … mit bester Aussicht zurück auf die langsam kleiner werdende Anlegestelle, rechts von uns kreist ein Helikopter über der Brooklyn Bridge, linker Hand kommt Jersey City ins Blickfeld…


Wir schauen zurück… auf die Skyline von Manhattan, deren Wolkenkratzer in der langsam untergehenden Sonne funkeln ….



… immer begleitet von kreischenden Möwen, die um die Fähre herumfliegen.
… und dann geht plötzlich ein Raunen durch die Schar der Fahrgäste…


… langsam gleitet die Fähre an Liberty Island vorbei.
Da steht sie, den rechten Arm mit der Fackel in der Hand in den Himmel gestreckt….
…. das Wahrzeichen von New York, die Freiheitsstatue….

… irgendwie ein magischer Moment… Gänsehaut…
Für wieviele Menschen bedeutete dieser Anblick die langersehnte Ankunft nach wochenlanger Fahrt über das weite Meer, weg von einer ungewissen Vergangenheit hin zu einer nicht weniger ungewissen Zukunft, aber mit unglaublich viel Hoffnung im Gepäck…
Langsam entschwindet die Lady Liberty wieder unserem Blick und wir erreichen den Anleger auf der anderen Seite der Bucht.

Jetzt heißt es schnell runter vom Boot und auf der anderen Seite wieder rauf, denn wir wollen nicht auf Staten Island bleiben, sondern gleich wieder zurück…


Auch der Rückweg nach Manhattan ist wunderschön. Die Sonne geht über der Upper Bay unter und taucht das Meer in blutrotes Licht…




Auf der anderen Seite wieder angekommen verabschieden wir uns von Roger und unserer Gruppe.
Inzwischen ist es dunkel draußen, wir sind einigermaßen platt (vor allem die Füße 😉) und haben auch langsam Hunger. Trotzdem geht’s noch nicht Richtung AirBnB sondern zurück zur U-Bahn-Station am WTC. Von dort kommen wir am besten wieder weg.

Außerdem wollten wir die Riesenmuschel auch noch mal bei Nacht sehen. Blau beleuchtet ist das Ding noch eine Spur imposanter… von innen wie von außen…. Star Trek lässt grüßen…

Es geht wieder unter die Erde: Wir wollen heute Abend nämlich auf jeden Fall noch zu McSorley’s Old Ale House. Diese Kneipe hat uns Billy wärmstens empfohlen: Der angeblich älteste durchgehend betriebene saloon New Yorks war früher seine Stammkneipe.

Nach ein bisschen Subway- Gefahre… inzwischen ist man ja ein alter Hase… kommen wir irgendwo in NOHO heraus: moderne Hochhäuser, eng bebaut, befahrene Straßen, gefühlt tausend Lichter..
Einigermaßen verwirrt versuchen wir uns zu orientieren.
Wie gut, dass es Google gibt, sonst wäre man hier zwischen den ganzen Hochhäusern, Straßen und Kreuzungen total lost. Wir traben schön den Weg entlang, den die App uns ansagt und können uns nicht wirklich vorstellen, wo hier der älteste Saloon New Yorks sein soll… passt irgendwie so gar nicht rein 🤔.
Aber als wir in eine Seitenstraße einbiegen ist da auf einmal dieses schmale alte Backsteinhaus, eingequetscht zwischen den größeren Häusern rechts und links erscheint es wie eine Fata Morgana: Hell beleuchtete Bäume vor dem Haus geben dem ganzen so ne richtig schön kitschige Weihnachtsatmosphäre. Die Beleuchtung der Fenster und des Namensschildes hat irgendwie was von UFO und vor dem Haus sammeln sich die Leute, die rein wollen.

In dicken weißen Lettern steht dort „McSorley’s Old Ale House“…. Na endlich! Ziel erreicht….
Aber noch sind wir nicht drin. Die Schlange Leute, die vor dem Gebäude stehen ist nichts gegen das Gequetsche drinnen… ist ja ein echter Geheimtipp hier 🙈🤣.
Egal, wir wagen uns in die Höhle des Löwen… für ein Bierchen wird’s ja wohl noch ein Plätzchen geben!
Das wird allerdings ne harterkämpfte Sache. An einen Tisch zu kommen ist schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit. Der Laden ist rappelvoll. Eine Wand aus Wärme und Geräuschen schlägt uns entgegen: keine Musik (zumindest höre ich nix bei der Geräuschkulisse) dafür umgibt uns eine Kakophonie aus Geschnatter, lachen und Gegröle. Vorne ist kaum Durchkommen, alle stehen dicht gedrängt, quatschen, trinken, lachen. Irgendwie quetscht sich auch noch ein Kellner durch die Massen.
Weiter hinten, scheint es etwas besser zu sein. Wir schlagen uns bis zur Mitte des Ladens durch. Jetzt irgendwie an ein Bier kommen! Der hektische Kellner rennt immer wieder an uns vorbei und ignoriert uns komplett. Ich kann es nicht verübeln., mein Job wäre das hier auf jeden Fall nicht 🙈.

Andre versucht erweise sein Glück an der Bar. Nun zahlt sich mal wieder aus., dass er so groß ist und über die anderen schauen und auch rufen kann: es dauert nicht lange, da kommt er gleich mit vier Bier zurück: war irgendwie billiger, weil gerade happy Hour ist und ein Vorrat kann ja auch nicht schaden. Jetzt weiß ich auf jeden Fall, warum es hier so voll ist und bei den gepfefferten Preisen lohnt sich so eine happy Hour auf jeden Fall!
Mit dem Bier in der Hand rufen wir Billy in Seattle an. Der sitzt zu Hause auf dem Sofa und ist total von der Rolle , als er sieht, wo wir sind. Wir prosten und zu und freuen uns, dass wir uns wiedersehen, wenn auch nur per WhatsApp, mir geht bei dem Krach allerdings nicht.
Nun stehen wir da, rechts und links Geschnatter, die Leute schieben von hinten, von vorne und irgendwie steht man nur im Weg herum.
Unauffällig schieben wir uns Richtung Theke und siehe da, es wird ein Plätzchen frei. Ich klettere auf den Barhocker André steht neben mir, das ist doch schon deutlich gemütlicher!


Von hier aus haben wir auch einen schönen Blick auf den Barkeeper, und sein geschäftiges Treiben auf der anderen Seite der Theken. Das geht hier Schlag auf Schlag, Bier bestellen, Geld einkassieren, Zapfen, ausgeben… hier geht ordentlich was durch…

Wir bestellen gleich noch eine Rutsche, was man hat hat man 😉.


Irgendwann meldet sich unser Magen wieder. So langsam müssen wir echt mal was essen. Die Snacks, die hier auf der Tafel stehen, hören sich so semi berauschend an. Außerdem glaube ich nicht, dass man bei dem Betrieb überhaupt eine Chance hat, etwas zu essen zu bekommen. Also entschließen wir uns, die Kneipe zu verlassen und draußen nach einem Restaurant zu suchen.


Ein bisschen die Straße hoch finden wir einen thailändischen Imbiss, wo man auch sitzen kann und das Essen einigermaßen erschwinglich ist.
Danach geht’s zurück zum AirBnB. Für heute sind wir total platt, geschafft und fallen nur noch ins Bett.
Morgen geht’s recht früh raus, denn dann wartet mein Geburtstagsgeschenk.


Tag zwei unserer Stippvisite in New York. Der Wecker reißt uns aus dem Schlaf. Draußen ist es noch stockdunkel. wir krabbeln aus dem Bett und machen uns startklar.
Mein Geburtstagsgeschenk wartet. Es geht zur Eisbahn am Rockefeller Center!
Es war unheimlich schwierig, überhaupt noch eine Laufzeit zu ergattern. Wie alles in der Stadt ist auch der legendäre The Rink total überrannt. Gestern Nacht hätten wir laufen können, aber da waren wir definitiv zu platt.. die Laufzeiten über den Tag verteilt, sind restlos ausgebucht. Schließlich hat André die II. Laufzeit des Tages gebucht. Beginn um 7:30 🙈.
Wie sich herausstellt, war das im Nachhinein genial. Als wir ankommen ist es noch nicht ganz hell und in der Morgendämmerung funkeln die tausenden bunten Lichter des riesigen Weihnachtsbaumsum die Wette. Eine richtig schöne, vorweihnachtliche Stimmung.

Mega kitschig! Aber mein absolutes Highlight dieses New York Wochenendes!
Ich weiß nicht warum, aber irgendwie war das ganz oben auf meiner Bucketlist: einmal zu Weihnachten unter diesen Mega kitschigen Weihnachtsbaum Schlittschuhlaufen 🙈🙈🙈.

… und der arme André muss es nun ausbaden, der mag Schlittschuhlaufen nämlich nicht soooo gerne. Ich hingegen feiere das total!

Ein super cooler Nebeneffekt der frühen Uhrzeit ist es, dass das Eis noch nicht voll ist und wir am Anfang so richtig schön in Ruhe unsere Bahnen ziehen können..

Herrlich! Aus den Lautsprechern erklingt leise Weihnachtsmusik, das Glitzern das riesigen Weihnachtsbaumes und das knirschende Eis unter den Kufen. ich könnte stundenlang so weiterlaufen!



Mit der Zeit füllt sich die Eisfläche kontinuierlich, und wir sind doppelt froh, dass wir diese früher Laufzeit gebucht haben. Als unsere Laufzeit nach anderthalb Stunden endet ist es inzwischen so voll auf der Eisfläche, dass an ein schönes Laufen eigentlich nicht mehr zu denken ist. Wie ärgerlich, wenn du dann so viel Geld dafür ausgegeben hast! (… und wie schön, dass wir so viel Platz hatten!)

Wir geben die Leich Schlittschuhe wieder ab und machen uns auf den Weg zum Top of the Rock. Für schlappe 40$ pro Person (!!!) fahren wir mit dem Aufzug hoch hinauf, auf die Aussichtsplattform des Rockefeller Centers.

Dort wird erstmal gefrühstückt. Das Frühstück ist wieder so ein typischer Fall von American Wahnsinn. Einfach surreal: Da fährst du für 80 $ mit dem Fahrstuhl und setzt dich in ein total schick eingerichtetes Restaurant. Kaufst für ca. 50 $ zwei Kaffee und zwei Croissants und dann bekommst du das in Pappbechern und mit Butterbrotstüte serviert!!! 🙄


Über die Kohle, die wir hier lassen darf man echt nicht nachdenken, aber der Ausblick hat sich gelohnt!

Es ist heute nicht so schön sonnig wie gestern, aber man hat trotzdem einen ziemlich guten Blick über die Stadt.

Der Der Blick ist Mega! Von hier oben wird einem das Ausmaß der Stadt nur ansatzweise klar.

Wolkenkratzer, soweit das Auge reicht.



Nach einigen Runden in luftiger Höhe nehmen wir wieder den Aufzug hinunter und machen uns auf den Weg zum MoMA.

Das MoMA ist vom Rockefeller Center aus ganz gut zu Fuß erreichbar. Da es noch früh am Tage ist, nutzen wir die Zeit für ein bisschen Kultur, bevor wir uns später in das Shopping Getümmel stürzen wollen.





Das ist ein riesiges Gebäude, über fünf Stockwerke randvoll mit Kunst der Moderne bis zur Gegenwart. Ein absolutes Mekka und Must See! Wie wir allerdings diese Masse an Eindrücken bewältigen wollen, müssen wir mal sehen 🙈.



Die Exponate in diesen Räumen sind irgendwie gruselig. Es wird ausgestellt, wie sich die Regierung in den achtziger Jahren vorgestellt hat, dass sich Menschen auf eine Atomkatastrophe vorbereiten sollen. Hoffentlich kommt sowas bloß nicht wieder!



Nanu, den Vogel haben wir doch schon irgendwo gesehen?






Wenn so viele Leute um ein Bild herumstehen, muss es wohl ein ganz besonderer Leckerbissen sein.


Tatsächlich! Wow.! da hängt die Sternennacht von Vincent van Gogh. Ich liebe dieses Bild.


Es ist echt krass, du gehst von Raum zu Raum und stolperst im Vorbeigehen über all die große Kunst, die man nur aus Büchern kennt.

… ein bisschen Pop Art mit Andy Warhol…

Ready Mades von Marcel Duchamp und Man Ray, die berühmte Pelztasse von Meret Oppenheim… mein Gott, was haben wir damals im Kunst-LK über diese Kunst diskutiert… hier stehen sie alle rum.


Irgendwann können wir einfach nichts mehr aufnehmen und wandeln mehr oder weniger in Trance an der geballten Masse hochkarätiger Kunst vorbei…

… bis wir schließlich alle Stockwerke durchhaben und völlig überwältigt auf der Straße stehen…
Verkehrslärm, Abgasgestank, Hupen, hektische Leute mit Einkaufstaschen… New York hat uns wieder…
Bevor wir uns den Weihnachts-Shopping/Wahnsinn geben, müssen wir noch nen Happen essen.
Das ist gar nicht so einfach, hier mitten im Epizentrum von Manhattan. Restaurants rappelvoll, schlecht bewertet und völlig überteuert.., da haben wir so gar keine Lust drauf. Mc Donalds ebensowenig…

Nach einigem Suchen bei Google Maps finden wir schließlich diesen kleinen, aber sehr feinen Burgerladen: The Lunch Box. In einer Seitengasse direkt an einem Mikropark mit hübschem Springbrunnen öffnet sich nach hinten raus ein kleines Fenster, wo man die feinsten Burger weit und breit bestellen kann… und zu einem echt fairen Preis!
Einziges Manko: Hier kann man nicht drinnen sitzen… Bei gutem Wetter alles kein Ding, in dem kleinen Park sind genug Tische und Stühle, es ist super ruhig und chillig hier…
Wenn da nur nicht die dicken Wolken 🌧️ wären die sich zusammen brauen…
Fakt ist: als wir unsere wirklich megaleckeren Burger in der Hand halten dauert es ungefähr drei Bissen und der Himmel öffnet seine Schleusen…
…innerhalb von Minuten sind wir bis auf die Haut nass…
… da hilft keine Regenjacke, kein Unterschlupf suchen, nix. Der Tag ist erstmal gelaufen. Die nassen Klamotten kleben am Körper und frieren bei den eisigen Temperaturen gefühlt sofort fest.
Wir schlingen schnell unseren Burger hinunter und sehen zu, dass wir in unser AirBnB kommen… erstmal heiß duschen! 🚿

Nach dem Duschen können wir uns nicht wirklich noch einmal aufraffen uns in Weihnachts-Shopping-Getümmel zu stürzen… Draußen regnet es Bindfäden. Der Himmel hat sich komplett zugezogen. Sieht nicht so aus, als würde es heute noch mal aufhören zu regnen 🙄.
Statt noch einmal los zu ziehen, mümmeln wir uns ein.
Wir gucken Weihnachtsfilme und essen selbst gemachten Salat, Nudeln und Ben & Jerry‘s aus dem völlig übereteuerten Supermarkt ein paar Straßen weiter (da waren wir nämlich auf dem Rückweg total pudelnass noch schnell einkaufen)… wir sind platt, glücklich und echt reif für zuhause 😉.
… und dann geht’s am nächsten Morgen doch alles irgendwie schnell:

Die Sonne scheint wieder. Ein Blick aus dem Fenster: Es hat heute Nacht tatsächlich ein bisschen geschneit! Irgendwann ist aus dem Dauerregen wohl Schnee geworden…

Wir packen ein letztes Mal in diesem Jahr unsere sieben Sachen zusammen, gehen noch einmal in dem süßen Laden um die Ecke frühstücken (ein letztes Mal Hashbrowns 🙈).





Noch ein letzter kleiner Spaziergang durch die Straßen von Harlem und dann wird endgültig gepackt, das Uber zum Flughafen wartet schon…

Tja und dann sitzen wir am Flughafen JFK und warten auf den Abflug… Zurück nach Deutschland in die Heimat, nach Hause… Weihnachten feiern mit der Familie!



Da sind wir wieder… 22. Dezember 2024, 6:50. Ankunft in Frankfurt am Main…
Nach 2 Monaten, 8 Ländern und 7865km auf dem Motorrad sind wir wieder fast zuhause.
Am Flughafen warten die Mädels auf uns… noch einmal mit dem ganzen Gerödel ins Auto und ab nach Hause…


