Bogotá

Heute ist Sightseeing angesagt! Wir sind früh wach (Jetlag lässt grüßen 🙈) und die Sonne scheint. Im Moment ist es noch knackig kalt, etwa 14° aber es soll heute bis 19° warm werden und in der Sonne beim Frühstück ist jetzt schon so muckelig, dass wir den Pulli ausziehen.

Mit dem Uber geht’s in die City. Das geht recht flott und ist nicht teuer. Schlappe 4 € zahlen wir für die Fahrt.

Erste Station ist der Monserrate.

Der Monserrate ist mit seinen 3152 m Höhe der Hausberg von Bogota. Sein Gipfel erhebt sich am südöstlichen Rand der Stadt. Daneben erhebt sich der Cerro de Guadalupe, mit 3117 m nicht viel weniger hoch. Die beiden prägen das Panorama der Hauptstadt. Der Monserrate ist von nahezu überall sichtbar und damit das Markenzeichen von Bogotá und entsprechend touristisch erschlossen.

Der Uberfahrer lässt uns direkt vor der Talstation der Seilbahn heraus.

Diese Seilbahn, teleférico, ist die eigentliche Attraktion des Berges (finde ich). Sie geht steil den Berg hinauf und man hat einen schwindelerregenden Ausblick während der Fahrt.

Aber erstmal heißt es mal wieder Schlange stehen. Dauert aber zum Glück nicht lange. Wir sind anscheinend vor der absoluten Rush Hour hier, wenn wir heute Mittag runterkommen wird die Schlange ungefähr 10 mal so lang sein… unvorstellbar 🙈.

… eins ist denen total wichtig hier: dass man bloß richtig steht! Überall sind so Füße aufgemalt und wir werden mehrmals ermahnt uns da richtig hinzustellen 🤪.

Schließlich sind wir dran und es geht aufwärts…

Wirklich eine super Aussicht von hier oben. Die Gondel schwebt langsam nach oben, die Talstation wird immer kleiner, bis sie in der Masse von Gebäuden und Straßen fast verschwindet. Unter uns erstreckt sich Bogota. Eine schier endlose Fläche aus Häusern und Straßen…

Oben öffnen sich die Tore und alle klettern die letzten Treppenstufen hoch. Hinauf zur Aussichtsplattform.

Die Sicht ist heute gigantisch! Wie ein riesiges Geschwür erstreckt sich tief unter uns die Hauptstadt Kolumbiens.

Mit seinen geschätzten 8 Millionen Einwohnern ist Bogota eine der am schnellsten wachsenden Städte in Südamerika. Wenn man das gesamte Ballungsgebiet betrachtet geht man inzwischen sogar von 11 Millionen Menschen aus.

Da unten tobt das Leben. So weit das Auge reicht nur Häuser, Häuser, Häuser. Ein riesiger Schmelztiegel von Kulturen. Von hier oben wirkt alles ganz ruhig und friedlich, kein Lärm… nur das leise Gemurmel anderer Besucher, die den Ausblick genießen und das Zwitschern der Vögel.

Der Eindruck ändert sich ein wenig, als wir uns von dem berauschenden Blick lösen und anfangen die Umgebung zu erkunden.

Die berühmte Wallfahrtskirche Basílica del Señor de Monserrate ist leider abgesperrt und so können wir nur von außen einen Blick durch die großen Tore werfen. Wenn man die Treppenstufen zur Kirche erklommen hat und ihr vorbeigeht kommt man zu einer regelrechten Tourimeile.

Durch ein Tor hindurch wird man eine Gasse entlang geleitet, rechts und links alles voll mit kleinen Läden die irgendwelchen Klimbim anbieten: Magnete, Hüte, Taschen, irgendwelche Musikinstrumente, lauter Tourigedöns… brauchen wir nicht (schon mal gar nicht auf dem Motorrad) . Dahinter schließt sich die Fressmeile an, ein Imbissstand am nächsten, eine Wolke unterschiedlichster Gerüche schlägt uns entgegen und von allen Seiten quatschen sie dich an und wollen dich zum Essen überreden.

Nachdem wir da endlich durch sind wird’s dahinter ganz ruhig. Hier sind kaum Leute. Wir stehen auf dem nackten Felsen des Monserrate und blicken in die weite der Bergkette. Die Aussicht ist in dieser Richtung nicht ganz so gut, denn die Wolken hängen in den Bergen.

Ein Typ mit zwei vollbepackten Mulis kommt an uns vorbei und führt die mageren und ausgezehrten Tiere den Berg hinunter. Neugierige Vögel hüpfen um uns herum. Sehen aus wie Spatzen mit wilder Friese… Punkerspatzen 🤣.

Zwischendurch reisst der Himmel auf, die Sonne kommt durch und es wird plötzlich ganz schön warm. Wir setzen uns ein bisschen hin und lassen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. So schnell wie die Sonne da war, ist sie aber auch schon wieder weg. Jacke an, Jacke aus… das wird uns hier in den luftigen Höhen noch öfter begleiten, auf über 3000 Metern Höhe gibt es jedes Wetter und das im Minutentakt…

Wir gehen zurück zum Hauptplatz. Von dort geht der Pilgerweg hinunter, der Camino Monserrate, dessen oberer Teil in einem Kreuzweg endet. An 14 Stationen ist der Leidensweg Jesu Christi durch große Statuen dargestellt. Der Camino Monserrate führt über 1605 Stufen den Berg vom Tal hinauf bis zur Kirche. Wenn man ihn hochkraxeln will, muss man früh aufstehen, denn der Weg hinauf ist nur von 5 bis 13 Uhr zum Aufstieg geöffnet, wieder hinunter kann man dann erst ab 16 Uhr. Heute ist er komplett gesperrt, da dienstags immer Wartungsarbeiten durchgeführt werden.

Wir gehen den Kreuzweg einmal verkehrt herum den Berg ein kleines Stück hinab bis zur Station der Standseilbahn, die zweite Möglichkeit, per Seilbahn auf den Berg zu kommen. Auch mit ihr hat man spektakuläre Blicke über die Stadt, sie führt allerdings aneinander Stück durch einen Tunnel. Eigentlich wollten wir mit der wieder hinunter fahren, allerdings öffnet sie erst um 12 Uhr und so lange wollen wir nicht warten. Also klettern wir auf der anderen Seite den Weg zur Bergstation der Pendelseilbahn wieder hoch und fahren mit ihr zurück ins Tal.

Von der Talstation der Seilbahn geht’s zu Fuß weiter den Berg hinab Richtung historisches Zentrum La Candelaria. Dort haben wir für 14 Uhr eine Get your Guide Tour gebucht. Der Weg führt uns an der Universität vorbei. Von dort folgen wir einer Art Flaniermeile. Ein breit angelegter Grünstreifen, in der Mitte ein scheinbar endlose Ablage von Wasserbecken, die den Weg hinunterführen. Rechts und links gesäumt von großen Palmen, die irgendwie künstlich wirken, als wenn der Stamm aus Stein wäre… ist er aber nicht 🤔.

Anfänglich sind die Häuser noch relativ hoch, doch dann werden sie immer gedrungener und bunter. Wir nähern uns La Candelaria. Dem historischen Herzstück der Hauptstadt.

Es ist superschön hier, schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster, bunte Graffiti schmücken die Wände der Häuser…

Wir erreichen den Plazoleta Chorro de Quevedo, ein schöner Platz mitten in der Altstadt. Hier kann man gut verweilen, sitzen, schauen…

Wir setzen uns in die Sonne bei einer Chicha- Bar und bestellen das beliebte südamerikanische Getränk. Chicha ist ein Getränk aus dem gesamten Andenraum Südamerikas. Es wird aus Mais gewonnen und wurde schon von den Inkas getrunken und durch Fermentation verschiedener Pflanzen hergestellt.

André nimmt ckassico, ich nehme Mango. Ist wirklich super lecker und frisch.

Hier lässt es sich aushalten, der Wind hat nachgelassen und es ist schön warm.

Um uns herum spielt sich das kolumbianische Leben ab.

Straßenhändler, die ihre Waren anbieten, spielende Kinder, quatschende Passanten…

Der Typ saß da mit seiner Schubkarre die ganze Zeit recht unmotiviert herum. Ich hab mich bis zum Schluss gefragt, was für Früchte er da zum anbot, irgendwelche schrumpeligen Dinger. Verkauft hat er nix, aber irgendwann kam die Polizei vorbei und hat ne Kostprobe bekommen…
Diese Jungs rannten die ganze Zeit zu irgendwelchen vorbei kommenden Leuten, in erster Linie junge Mädels und boten kleine Probierbecher von dem Getränk aus ihren Flaschen an. Sehr skurril 🤪. Jetzt sitzen sie da mit ihren Flaschen, machen Pause und halten Ausschau nach neuen „Opfern“
Hier steht auch diese kleine Kapelle, die
Einsiedelei San Miguel del Príncipe. Sie wurde 1969 nach dem Vorbild der alten Kapelle des Humilladero gebaut, der ersten Kirche, die Bogotá hatte und am 6. August 1544 geweiht wurde. Leider wurde diese geschichtsträchtige Einsiedelei 1887 auf Initiative des Repräsentantenhauses abgerissen.

Schließlich machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. André möchte gerne eines der typischen Gerichte hier in Bogota probieren: Kartoffelsuppe mit Huhn. Er hat ein Restaurant in der Nähe aufgetan, die dafür sehr gut bewertet sind. Na dann… Vamos!

Das Restaurant haben wir zwar gefunden, aber es ist geschlossen. Misst, jetzt müssen wir mal schauen…

Direkt in der Nähe stoßen wir auf ein Restaurant, die mit einem Tagesgericht werben. Wir gehen rein und fragen nach. Hier drin sitzt man sehr gemütlich in einem Innenhof mit Glaskuppel, die Sonne scheint herein und wärmt uns. Wie sich herausstellt, ist das Restaurant an ein sehr cooles Hostel angeschlossen und sie bieten sehr günstiges super leckere Mittagsmenüs an. Eine Kartoffelsuppe wurde es zwar nicht, dafür leckere Karottensuppe und danach Hühnchen mit Gemüse und Kartoffelbrei. Viel zu viel, bin eigentlich schon nach der Suppe pappsatt, aber lecker.

Unsere Get your Guide Tour hätten wir um ein Haar verpasst, weil wir Schafe auf der falschen Seite des angegebenen Restaurants gewartet hatten.

Zum Glück haben wir die Gruppe dann doch noch gefunden, stand da relativ auffällig auf dem Platz herum, und so geht es die nächsten drei Stunden mit unserer Führerin durch die Altstadt von Bogota.

Erster Haltepunkt nach dem Plazoteta del Chorro de Quevedo ist eine Markthalle, in der wir eine Obstverkostung machen. Der Reihe nach werden uns Früchte präsentiert, die ich in meinem Leben nicht gesehen habe, auch nicht in Mittelamerika (kann aber auch daran liegen, dass man sie in der Masse der Waren an den Obstständen einfach nicht richtig wahrgenommen hat 🙈).

Naja, hier gehen wir sie jetzt eins nach dem anderen durch. Lauter skurril aussehende Früchte und klingende Früchte. Die Nanen habe ich fast alle schon wieder vergessen 🙈. Allein vier verschiedene Passionsfrüchte hat sie da in ihrem Korb, die alle total unterschiedlich aussehen. Da ist einmal die klassische Maracuja (die kennt man ja), aber daneben eine Passionsfrucht, die eher an eine schrumpelige Gurke erinnert.

Am Ende wird alles durchprobiert… diese Frucht hier erinnert an eine Birne, war aber gar nicht lecker…

Das wabbelige weiße ist das Innenleben der großen Frucht, die an einen Kaktus erinnert. Etwas komisch in der Konsistenz, geschmacklich aber mein Highlight.

Es geht weiter durch die Stadt, teilweise auch in den angrenzenden District Santa Fee, mit seinen Hochhäusern der totale Kontrast…

lustige Stände gibt es hier… mal ein ganz anderer Fahrradladen…

… und dann bis zum Plaza de Bolivar, dem wichtigsten Platz der Stadt. Hier steht die wichtigste Kathedrale der Stadt, es grenzt der Justizpalast an, sowie das Nationalkapitol und hier wimmelt es nur so vor Tauben 🕊️ …

Wir schließen unsere Tour mit eine Kaffee-Tasting ab und machen uns dann auf den Rückweg zum Hotel.

Der Rückweg ist leider sehr mühsam und zieht sich. Erst irren wir ewig durch die Stadt um ein Taxi aufzutreiben (Uber sind irgendwie nicht greifbar) und dann dauert die Rückfahrt wegen des totalen Verkehrschaos, das hier um diese Uhrzeit herrscht über eine Stunde 🙄. Eigentlich wollten wir auf dem Rückweg noch bei der Motorradwerkstatt vorbeifahren, weil wir für die BMW ne neue Batterie brauchen. Das können wir uns abschminken. Bis zur Werkstatt hätten wir laut Navi 1,5 Stunden gebraucht… dann ist die Werkstatt zu. Da müssen wir uns morgen etwas anderes einfallen lassen. Aber das ist ne andere Geschichte… morgen.

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