Cathedral del Sal

Gegen 10h trudeln wir heute bei GS Riders Sevice ein um unser Beast abzuholen.

Sieht alles super aus 👍🏻. Edward und sein Team haben nen super Job gemacht:

Reifen aufgezogen, Ölwechsel, Filter neu bzw. gereinigt, bisschen Kosmetik… einige Plastikteile, die seitlichen Windschilder und der Scheinwerfer-Schutz hatten bei der Fahrt durch Mittelamerika doch arg gelitten… usw. Alles in allem ist unsere BMW wieder fit für die Weiterfahrt… bis auf das ABS-Modul halt (damit müssen wir erstmal leben, das ist ne aufwändigere Angelegenheit).

Wir packen unseren Kram zusammen und los geht’s: Probefahrt Richtung Cathedral de Sal in Zipaquirá.

Eigentlich sind es bis dorthin nur 50 Kilometer… die ziehen sich allerdings 🙈 und wir brauchen ne gute Stunde.

Kurz bevor wir da sind fängt es zu allem Überfluss auch noch an zu regnen. Da wir nur die Motorradjeans anhaben, halten wir zähneknirschend an und werfen die Regenpelle über.

Vorort erwartet und der absolute Touriwahnsinn. Alles ist hier total durchorganisiert, vom Bezahlparkplatz, über die Schließfächer für Helme usw. bis zu den Fressständen vor dem Eingang.

War aber eigentlich zu erwarten, schließlich ist die Cathedral de Sal die Touristenattraktion überhaupt. Bei der Kathedrale handelt es sich um eine katholische Kirche in einem Bergwerksstollen im Salzbergwerk von Zipaquirá. Sie hat keinen offiziellen Status als Kathedrale und untersteht auch keinem Bischof, zieht aber wöchentlich tausende Besucher und Pilger an.

Heute gehört die Catedral de Sal zu den herausragendsten architektonischen und künstlerischen Bauwerken Kolumbiens und gewann den Titel „Juwel moderner Architektur“. Die Bedeutung der Kathedrale beruht in ihrer Funktion für Kulturerbe, Religiosität und Ambiente.[2007 erreichte sie in einer Abstimmung über die sieben Weltwunder Kolumbiens die höchste Stimmenzahl und wurde dadurch für die Liste der modernen sieben Weltwundervorgeschlagen.

Mit entsprechend großer Erwartung sind wir letztendlich zu der Salzkathedrale gefahren. Alles in allem waren wir dann aber doch einigermaßen enttäuscht.

Zunächst einmal schreitet man auf den Weg hinab in den Berg auf einem Kreuzweg die 14 Stationen des Leidensweges von Jesus ab. Für jede der 14 Stationen wurde ein Kreuz in den Fels gehauen und mit Licht entsprechend in Szene gesetzt.

Das ist ganz hübsch anzusehen, aber irgendwie fehlte uns die Fantasie, in den 14 Kamnern die unterschiedlichen Stationen zu erkennen… für uns waren es halt beleuchtete Steinkreuze (wir Kukturbanausen).

Wirklich beeindruckend war die eigentliche Kirche tief unten im Berg.

Das ist schon der Hammer ein riesiges Gewölbe, auch wieder toll ausgeleuchtet, mit einer fantastischen Akustik.

Wir hatten Glück, als wir unten ankamen startete gerade einen Lightshow über die Entstehung der Erde… Genesis.

Auf dem Weg in den komplett abgedunkelten Kurchenraum wäre ich beinahe in ein Riesenloch gefallen, was sich da plötzlich auftat. Auf dem Rückweg, als es wieder beleuchtet war, stellte sich heraus, dass es ein überdimensionales Relief in Form eines Kreises ist.

Sieht schwer nach einer Nachbildung der „Erschaffung Adams“ von Michelangelo aus, nur eben als Relief am Biden, nicht wie in Rom als Deckengemälde…

Die Kirchenräume hier unten sind sehr beeindruckend. Neben dem Hauptgewölbe mit dem riesigen Kreuz gibt es noch weitere Nischen, mit kleineren Gebetsräumen. Jede anders gestaltet und beleuchtet.

Wie in einem normalen Kirchenschiff hat man Durchlässe zum Hauptschiff und kann bei einem Gottesdienst, dem dortigen Geschehen auch folgen.

Den Vorraum zu den Kirchenschiffen bildet ein endlos langer riesenhafter Gang, wahrscheinlich der ehemalige Hauot-Verkehrsweg im Bergwerk.

Hier fängt der Wahnsinn an, der dem gesamten Kirchenerlebnis einen echt bitteren Beigeschmack bringt….

Der totale Kommerz! Wir hätten da einfach nicht weiter hingehen dürfen, denn was sich da auftut ist einfach nur gruselig:

Vom Fastfoodstsnd, über Restaurant auf zwei Ebenen, Verkaufsstände für allen möglichen Tüddelkram, ein Raum, den man für Events mieten kann und …

… der absolute Gipfel der Geschmacklosigkeit, eine angebliche Ausstellung über den Smaragdabbau, die sich als super kitschig gestalteter Verkaufsraum für die Steine und Schmuck entpuppt.

Als wir merken, dass hier nur noch Disney kommt, machen wir uns zügig auf den Rückweg, der allerdings in dem Wirrwarr von Gängen gar nicht so einfach zu finden ist 🙈.

Oben angekommen empfängt uns dann der nächste Wahnsinn. Wir sind keine 5 Minuten auf dem Moped, da stehen wir schon im Stau.

Völliger Bullshit! An der absolut engsten Stelle der Straße hat die Polizei irgendein Auto angehalten und lässt sich in Seelenruhe die Papiere zeigen… drumherum das totale Verkehrschaos. Aus zwei Seitenstraßen werden die Fahrzeuge hier zusammengeführt, von vorne noch Gegenverkehr… irgendwann checkt es der Polizist dann auch und lässt den Autofahrer weiterfahren 🤪.

Aber mit dem Verkehr geht das leider so weiter. Die Straßen sind rappelvoll! Was wollen die um diese Uhrzeit alle in Bogota? Ich denke die Leute fahren morgens rein und abends wieder raus!? Muss man nicht verstehen.

Unsere BMW wird auf jeden Fall gleich wieder auf die Probe gestellt… und kocht fast wieder über, wie vor nem guten halben Jahr in Panama City: Fast 2 Stunden Stop and go… dafür ist die einfach nicht gemacht!

Irgendwann fahren wir an die Seite und lassen unser Beast etwas abkühlen, dann weiter. Nochmal ne halbe Stunde durch dem Verkehr quälen. Spaß ist was anderes!

Endlich am Hotel angekommen! Moped parken, um die Ecke Burger essen und ab ins Bett! Morgen wollen wir weiter, dann geht unser Kolumbienabenteuer endlich los…

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