Eine Kostprobe, dass es zwischen den ganzen Bergen auch ziemlich heiß werden kann, hatten wir ja schon vor zwei Tagen bekommen, als wir ankamen. Jetzt geht es also zurück ins Tal. Wir fahren Richtung Medellin.

Wahrscheinlich wäre es doch schlauer gewesen, die vermeintlich längere Strecke durch die Berge zu nehmen, denn hier unten wird es teilweise unangenehm heiß.
Wir sind nur noch auf ca. 300 Metern Höhe und der Wind bläst uns Warm ins Gesicht. Bäh!

Vorbei geht’s an Feldeen, Mais… Baumwolle? Oder was ist das, was da so weiß blüht?

Bis Honda kennen wir die Strecke ja schon von unserem Umweg vor zwei Tagen. Danach geht es genau so langweilig weiter. Immer geradeaus und relativ viele stinkige Autos… und es ist warm. Zu warm 🥵!






Das einzig spannende sind die lustigen Tierschilder, die uns von zu Zeit zu Zeit daran erinnern, dass hier einiges Getier herumlaufen kann… gesehen haben wir nur Hunde 🤣.

Schade, dass wir uns hier durchs Tal quälen… rechts und links von uns locken die Berge in weiter Ferne. Teilweise wie ein kolumbianisches Pendant zum Monument Valley in den USA.
Mittagspause, irgendwann, irgendwo… wenn die Trucker hier zum Lunch absteigen, muss das Essen ganz gut sein …



Ich esse nur Papas Fritas, André versucht sich am Fisch… ist nicht viel dran und gut frittiert 🙈, aber lecker.

Die Sonne brennt unerbittlich auf und runter, die Straße flimmert…
Irgendwann kommen wir nach Doradal. Ein Nest irgendwo im Nirgendwo. Aus irgendwelchen Gründen, die sich uns nicht wirklich erschließen ist hier plötzlich die Hoteldichte enorm. Gut für uns, dann haben wir ein bisschen Auswahl. Für diese Nacht haben wir uns in einem Hotel etwas hinter der Stadt eingemietet.


La Manola Finca Hotel… es geht eine Schotterpiste hoch, nach mehreren Kurven sind wir da. Wär hätte das gedacht, mitten in den Hügeln steht hier ein wahres Kleinod. Eine gut gepflegte Hotelanlage mit einem schönen großzügigen Poolbereich. Komplett geschmissen von einem jungen Typen, der hier irgendwie alles macht: Rezeption, Poollboy, Barkeeper, Gärtner, Kellner… nur für die Küche kommt irgendwann eine Frau dazu.



Reicht aber auch völlig, denn wir sind so gut wie die einzigen Gäste. Lediglich auf einem Stuhl am Pool hängt ein quietschrosa Barbiehandtuch. Die Besitzerin, mit ihren Eltern kommt erst spät am Abend von irgendeinem Ausflug…



Wir fragen uns, wie sich das rechnet. Aber nur kurz. Den Rest des Tages (und der ist noch lang, es ist schließlich erst 14h) freuen wir uns einfach nur, dass wir alles für uns alleine haben, genießen die Aussicht, das schöne Wetter und schwimmen im kühlen Nass. Eine echte Wohltat nach dem Geschwitze!

Aber was für ein Kontrastprogramm! Heute morgen noch das fantastische Frühstück mit gackernden Hühner und einem aufgeregten Hund Arnold, der unbedingt auf den Schoß will… und jetzt dieser völlig überdimensionierte Pool ganz für uns allein. Ich vermisse jetzt schon die Hühner und das Krähen des Hahnes morgen früh 😩.






Statt krähendem Hahn gibt’s am Morgen wiehernde Pferde.
Auch schön! Die kraxeln da am Berghang herum während sich die Glückskatze zu uns gesellt und den Ausblick genießt.




Nach einem ausgiebigen Bad im Pool frühstücken wir und lassen uns mit der Abreise Zeit. Lieber noch ein bisschen chillen, bevor das Geschwitze weiter geht. Heute liegen nur weitere 3 1/2 Stunden reine Fahrzeit vor uns, da können wir es locker angehen lassen.

Nützt alles nichts, irgendwann müssen wir wieder in die Motorradkkuft steigen und weiter geht’s.
Zumindest die Strecke ist heute deutlich spannender. Es geht wieder in die Berge.

… nur die Abkühlung, die bleibt aus.
Obwohl die Höheranziehe immer weiter nach oben klettert, 1000m , 1509m … irgendwann kratzen wir wieder an den 2000m, weht uns weiterhin ziemlich warme Kuft um die Nase.

Misst, war das doch ne Fehlentscheidung, nicht die Sommerjacken mitzunehmen? Naja zu spät.







Zu dem Krampf mit der Temperatur kommen kratergroße Schlaglöcher, die immer wieder wie aus dem nichts auftauchen…


… und die elendigen LKW!



Es ist echt so schade! Eigentlich ist das hier eine richtig schöne Motorradstrecke, wenn da nicht die stinkenden Lastwagen wären, die im Schneckentempo die Berge hochkriechen. Völlig unberechenbar, da man nicht weiß, ob bzw. wann sie plötzlich ausscheren, um einen Schlagloch auszuweichen…




Aber dann sehen wir endlich den berühmten vor uns, jetzt ist es nicht mehr weit! 😅
Irgendwann erreichen wir ziemlich genervt die Abzweigung nach Guatape. Wer denkt, dass das mit dem Verkehr jetzt besser wird, hat sich getäuscht… im Gegenteil. Bis wir endlich in Guatape ankommen vergeht nochmal ne knappe Stunde Fahrt, die uns viel Geduld abverlangt.
