Eigentlich wären wir durch Cali nur durchgerauscht, aber dann hatten wir den Tipp bekommen, dass sich hier schon wegen des Salsas eine Extranacht lohnt. Alle sind in Cali wegen des Salsa, gefühlt tanzt die ganze Stadt.

Jetzt haben wir uns hier zwei Nächte in einem Airbnb eingemietet. Ein ziemlich schickes Ding in einem Apartmenthaus, mit bewachter Tiefgarage (einer der Gründe, weswegen wir hier gelandet sind), Concierge, der echt streng ist beim Einlass, Fitnessraum und Pool auf dem Dach… und das gar nicht mal so teuer, wir zahlen etwas mehr als 40€ die Nacht! Erstaunlich!




Das Ding ist gefühlt komplett leer, auf jeden Fall treffen wir außer dem Personal auf kaum Leute…



… und haben den Pool komplett für uns alleine🥳. Das ist doch mal was!
Ein weiterer Grund Cali zu besuchen ist, dass man hier wohl besonders gut europäisch Essen kann.


Für das Frühstück können wir das schon mal bestätigen, im Umkreis unseres Airbnb gibt es viele Läden, die sehr stylisch daherkommen und auch entsprechend Frühstück anbieten.



Wir entscheiden uns für das Café Valparaíso Juanambu. Eine sehr gute Entscheidung, ich bin schon von der Einrichtung total begeistert. Wir sitzen auf bequemen weißen Holzstühlen, die mich an unsere Esszimmerstühle zuhause erinnern, an einem Tisch mit geölter Holzplatte. Um uns herum ein Sammelsurium aus ausgewählten Fundstücken: Kunst, Fotografien, skurrile Skulpturen, bunt gemixte Möbel. Ich liebe diesen Laden! Im Hintergrund läuft leise Musik. Alles bekannte Stücke, aber eingesungen von einer unbekannten Sängerin (also uns unbekannt und Shazam auch… vielleicht KI, auf jeden Fall wahrscheinlich Gemafrei😉, falls es hier sowas gibt).



… und das Frühstück ist der Knaller! Perfekter Cappuccino (ok, den hatten wir hier schon öfter Mal im Land des Kaffees) und ein gnadenlos gutes Avocadotoast (tatsächlich ein Toastbrot, das an ein Vollkornbrot erinnert… erstaunlich) sowie eine super leckere Acai Bowl. Hier will ich nicht mehr weg!



Um 10 Uhr treffen wir uns mit unserem Guide Fernando von Beyond Colombia an der Iglesia de la Merced, der ältesten Kirche Calis. Mit ihrem Bau wurde im Jahr 1545 der Grundstein des heutigen Cali gelegt.


Kein Wunder also, dass wir hier mit unserer Tour starten, denn es wird in erster Linie um die Geschichte der Stadt gehen. Eigentlich hatten wir eine Graffiti und Salsa Tour geplant, die wurde aber wegen Krankheit abgesagt und nun stehen wir hier. Nachdem wir in Medellin mit German so gute Erfahrungen mit dem Touranbieter gemacht haben, wollen haben wir uns auch hier für eine Walking Tour entschieden.
War wieder ne gute Entscheidung, Fernando ist witzig, kann gut erklären und informiert echt umfassend.


Unsere kleine Truppe ist auch ganz lustig und besteht zum größten Teil aus Rucksack-Touristen, die hier sind um Salsa zu tanzen… Ich sagte ja schon, hier dreht sich gefühlt alles um Salsa…


Es geht am Goldmuseum und Theater vorbei bis zum Plazoleta de San Francisco und der dort stehenden Iglesia de San Francisco. Eigentlich ein wunderschöner Bau, besonders beeindruckend ist der hohe Glockenturm, komplett aus rotem Ziegel gebaut. Leider ist ein Teil der Kirche 2022 eingestürzt und seitdem wird die Kirche von einem eher hässlichen Bauzaun umgeben.


Der Platz ist dennoch sehr schön. Hier ist immer was los. Tausende von Tauben fliegen in Schwärmen von einer Ecke des Platzes, immer auf der Suche nach Futter. Wie schon in Bogota stehen hier etliche Menschen, die an kleinen improvisierten Verkaufsständen zum Verkauf anbieten, mit denen man dann die Tauben füttern kann. Meiner Meinung nach eine ziemlich blöde Idee, damit lockt man nur noch mehr von den Vögeln … entsprechend crowded ist der Platz auch 🙈. Naja, manche Leute haben halt Spaß daran, inmitten flatternder Tauben zu stehen.


Zwischendurch gibt’s noch ne kleine Erfrischung, Aguapanela, dass ist ein traditionelles kolumbianisches Getränk aus Panela, einem unraffinierten Zuckerrohrzucker. Gruselig süß, allerdings mit ordentlich Limetten drin, echt lecker. Ein bisschen wie Caipirinha ohne Alkohol.


Weiter geht’s zum obligatorischen Hauptplatz, den man hier in Kolumbien in jeder Stadt finden kann. Anders als in den meisten Städten steht in der Mitte des Plaza de Cayzedo in Cali aber nicht eine Statue von Simón Bolívar sondern die des Joaquín de Cayzedo y Cuero, Unabhängigkeitskämpfer und in Cali geboren.





Von dort ist es ein Katzensprung zur sagenumwobenen Salsastraße. Im Moment kommt sie ganz unscheinbar daher, aber jeden Freitag steppt hier der Bär. Dann ist die Straße rappelvoll mit tausenden tanzwütigen Leuten.

Wer diese Kirche, die Iglesia La Ermita, nicht gesehen hat war nicht in Cali, heißt es … Naja, wir haben sie von weitem gesehen. Ein ziemlich kitschiges Ding. Ursprünglich stand hier einmal eine schlichte Kirche aus der Kolonialzeit. Bei einem Erdbeben 1925 wurde sie komplett zerstört und dann in der 40er Jahren wieder neu aufgebaut. Leider nicht nach dem originalen Vorbild sondern deutlich pompöser nach dem Vorbild des Ulmer Münsters. Allerdings in babyblau//weiß erinnert sie irgendwie eher an ein Schloss aus einem Disneyfilm als an das berühmte Vorbild.

Unsere Tour endet am The Trumpet of Niche Monument. dem Denkmal in Cali. Wer eine alte Statue erwartet wird enttäuscht. Es handelt sich um eine ziemlich modern interpretierte Darstellung einer Trompete, Denkmal für die Salsa-Band Niche. Ein ziemlich cooles interaktives Denkmal, bei dem die vier großen Trompetentrichter als Schallkörper dienen. Stellt man sich darunter hört man immer den gleichen Musiksusschnitt unter einem anderen Schwerpunkt, mal sind die Vocals im Vordergrund, mal der Rhythmus, mal die Blasinstrumente. Aus dem letzten Trichter ertönt dann das ganze Stück.



Nach ca. vier Stunden Walking Tour hängt unser Magen ganz schön durch und wir sind einigermaßen müde. Also suchen wir uns ein Restaurant, das in Richtung Airbnb liegt und Verbinden das Essen mit dem Rückweg. Wir finden einen kleinen niedlichen Italiener direkt in der Nachbarschaft unseres Quartiers und freuen uns über das leckere und wirklich italienische Essen…


Aus dem heiß ersehnten Sprung in den Pool wir danach leider nichts, montags wird der gereinigt und ist geschlossen… Na toll! Wie gut, dass wir gestern spät abends noch drin waren und morgen vor dem Frühstücken gehen wir auf jeden Fall auch noch mal hinein.
Also ruhen wir uns ein bisschen im Zimmer aus, bevor es abends wieder los geht: Salsa ist angesagt! Mit dem Uber geht Downtown zum La Topa Tolondra Nightclub, einem Salsaschuppen, der jeden Tag geöffnet ist.

Als wir ankommen sind alle schon ganz eifrig bei der Sache. Vorne auf der Bühne stehen zwei Vortänzer, geben Kommandos und zeigen Schrittkombinationen. Alle stehen in Reihen davor und versuchen mehr oder weniger erfolgreich mitzukommen. Wir reihen uns ein, tanzen ein bisschen mit und kämpfen uns auf diese Weise den Weg zur Bar durch.


Erstmal nen Caipirinha trinken…
Der ist hier erstaunlich gut, mit 40000 COP auch echt ganz schön hochpreisig (das sind ca.10€) aber dafür ist auch ordentlich was drin. Danach geht’s auf die Tanzfläche und wir wuseln uns so durch den Abend…



Bevor wir am nächsten Morgen weiter fahren gibt’s den geplanten morgendlichen Sprung in den Pool. Einfach herrlich! Wir sind komplett alleine hoch über den Dächern von Cali. Die Sonne scheint uns auf den Pelz und man hört im Hintergrund leise die Geräusche der Stadt. Schon ein bisschen dekadent 🙈…



… und dann geht’s weiter.


Raus aus der Stadt und ab nach Popayan…
