Ein Unterschlupf für Berta – wie wir ein Winterquartier für unser Motorrad fanden

Als wir vor das Haus von Billy und Gay vorfahren sitzt Billy schon auf der Veranda und erwartet uns. Es ist eine schöne Wohngegend, etwas außerhalb von Seattle – Einfamilienhäuser, die Straße wenig befahren…

Wir steigen ab und begrüßen uns – erstmal beschnuppern.

Es ist ja schon irgendwie komisch: Da fährt man zu wildfremden Leuten, die man lediglich von einem Telefonat kennt, in der Absicht, dort sein Motorrad für ein Jahr zu parken…

Aber alles ist gut! Billy ist total nett, wir kommen schnell ins Gespräch, Billy ist auch mal Motorrad gefahren und findet unser Vorhaben total interessant. Gay kommt dazu, auch total nett, die beiden sind uns sofort sympathisch… und sie mögen Wein! ? Glück gehabt!

Billy zeigt uns den Unterstellplatz im Garten

und wir machen uns an die Einlagerungsarbeiten: Batterie ausbauen, alles was da bleibt fotografieren. Das hatten wir im letzten Jahr vergessen und dann ging die Raterei los – haben wir das mit nach Hause genommen und verschlampt oder vielleicht in Whitehorse gelassen?!

Schließlich wird alles gut verpackt, das Additiv in den Tank, damit der Sprit schön frisch bleibt, noch ein Abschiedsfoto und das Cover drüber gezogen…

… jetzt kann unser Motorrad überwintern und auf uns warten.

Irgendwie ein komisches Gefühl – als wenn man sich von seinem Kind verabschiedet, das auf Klassenfahrt fährt ?.

Anschließend gehen wir mit Billy noch etwas Essen und Trinken.

Er hatte die gleiche Idee wie wir. Als wir fragen, ob er und Gay für den Abend schon verplant wären oder Lust hätten mit uns noch etwas Essen zu gehen stimmt er zu. Er hatte uns auch fragen wollen, ob wir Lust hätten, ihn in seine Stammkneipe zu begleiten, da würde er Freitags oft hingehen. Super Idee! Wir freuen uns! Gay kann leider nicht mit, sie hat Tanztraining, welches sie wegen eines Auftrittes nicht schwänzen kann.

Wir sitzen mit Billy an der Bar seiner Stammkneipe, eine zur Kneipe umgebaute Lagerhalle, trinken amerikanisches Bier, das von einem Belgier gebraut wurde und essen Vietnamesisch vom Foodtruck…

… die amerikanische Interpretation von vietnamesischen Sommerrollen – sehen aus als wären sie explodiert ??

… unterhalten uns über Gott und die Welt und verstehen uns supergut. Es ist, als würden wir uns schon ewig kennen, dabei haben wir uns erst vor etwas über zwei Stunden kennengelernt… und dann fragt Billy, wie kommt das eigentlich, dass wir Leute uns jetzt getroffen haben?

Ja, wie kommt das eigentlich?

Eine Verknüpfung toller Zufälle und das Zusammenspiel aufgeweckter und kontaktfreudiger Menschen, Neugierde, Glück…

Eigentlich ist Amy verantwortlich ? – sie haben wir in Dease Lake getroffen, sie kommt aus Seattle und hat alle möglichen Freunde angefunkt, um einen Platz für unser Motorrad zu finden. Aber heute Abend stellen wir fest:

Amy und Billy und Gay kennen sich gar nicht …

trotzdem haben sich schließlich Billy und Gay gefunden und bereit erklärt uns zu helfen. Billy und Gay kennen Gladys und Amy kennt Gladys und nachdem alle möglichen Freunde von Amy keinen Platz für das Motorrad hatten, hat Amy einfach Gladys angefunkt. Gladys kennt alle, die findet bestimmt jemanden. Stimmt! Sie hat Billy und Gay angefunkt und die haben gesagt, klar helfen wir! Eine gute Gelegenheit, neue Leute kennenlzulernen!

Und so sitzen wir hier und haben einen wunderbaren letzten Abend in Seattle und freuen uns schon, auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!