Reise

Panamericana step by step

Der Traum stand schon lange: irgendwann einmal mit dem Motorrad die Panamericana befahren von Nord nach Süd…  Aber wie lange wollen wir noch warten?

Bis die Kinder „groß“ sind? (tja – wann sind sie groß?)

Bis man mal ein Sabbatjahr macht? (und – bekommt man die Chance?)

Bis wir alt und klapprig sind? ( gut – wir hoffen, das werden wir nie ? )

Bei einem Glas Rotwein im Herbst 2017 entstand unser Plan (gute Ideen entstehen bekanntlich bei einem Glas Wein):

Wir wollen nicht mehr warten, wir  wollen jetzt los! Und da unsere Kinder noch nicht „groß“ sind – aber immerhin groß genug, dass sie uns auch alleine reisen lassen ?und wir in nächster Zeit auch kein Sabbatjahr machen können und eben nicht warten wollen bis wir alt und klapprig sind, machen wir es auf unsere Weise: step by step – immer in unserem Urlaub ein kleines Stückchen weiter – mit dem eigenen Motorrad, in Anchorage gekauft, das dann immer auf uns wartet…

Und weil wir glauben, dass es vielen da draußen so geht wie uns – die auch träumen aber nicht wissen wie sie den Traum verwirklichen können, wollen wir hier davon berichten wie es uns so ergeht. Vielleicht gibt es ja ein paar Nachahmer ?

Nordamerika 1.Etappe: Alaska

Unsere Reise startet in Anchorage Alaska. Von dort planen wir auf unserer ersten Etappe die Kenai-Halbinsel zu befahren und dann über den Denali-Nationalpark und Fairbanks im Inland Richtung Dawson City zu reisen. Ziel ist Whitehorse, wo wir unser Motorrad zum ersten Mal parken wollen…

Diese Etappe haben wir nun geschafft. 3000 km aufregende Reise haben wir hinter uns: Wale, Gletscher, Bären, Berge, den Dalton Highway, Dawson City und den Sourtoe. Jetzt steht unser Motorrad in Whitehorse bei Marion und Phil im Winterquartier und wartet auf uns…

Nordamerika 2. Etappe: Kanada


In diesem Jahr geht unsere Reise weiter Richtung Vancouver Island und Seattle. Angefixt nach unserer Dalton Highway Schlammschlacht wollen wir über den Dempster Highway zum Polarmeer fahren. Das bedeutet aber, dass wir noch einmal 540 km zurück und weitere 1200 km Richtung Norden fahren werden… eigentlich die falsche Richtung- aber wenn wir schon einmal da sind ?

5500 km Tour liegen also vor uns bis wir am Ende der Etappe im Seattle ankommen und hoffentlich wieder ein schönes Winterquartier für unser Motorrad finden… aber erstmal schauen, ob es diesen Winter gut überstanden hat ✊??

Auch diese Etappe liegt nun hinter uns! Eine spannende und erlebnisreiche Tour. Wir sind gefühlt durch halb Kanada gefahren: Erst einmal zurück in den Norden zum arktischen Ozean! Eine tolle Fahrt bei bestem Wetter! In einer Woche von Whitehorse nach Tuktoyaktuk: fast 2000km Gravel haben wir für diese Strecke auf dem Dempster Highway hinter uns gebracht – und insgesamt gute 2500km Strecke. Verrückt, aber es hat sich mehr als gelohnt: Füße im arktischen Meeres, Mitternachtssonne, neue Freunde, Abenteuer…

Und danach ging die eigentliche Weiterreise erst los ?! Weiter in den Süden… Von Dawson City nach Seattle! Einsame Wälder, Trapperfeeling am See, Bären, Lachse, die Westcoastpassage und Wale Wale Wale … bis wir schließlich nach insgesamt knapp 6000km in Seattle angekommen sind.

Und unsere BMW? Läuft wie am Schnürchen und steht jetzt wieder bei Freunden, bei Billy und Gay im Winterquartier. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!

Nordamerika 3. Etappe: USA der Westen – von Seattle bis Denver

Die Flüge sind gebucht. Wir starten am 4. Juli Richtung Seattle. Dieses Jahr wird besonders:

Wir haben 4 Wochen eingeplant und werden mehrere Staaten der USA durchreisen – Washington, Idaho, Montana, Wyoming und schließlich Colorado – unser Ziel ist Denver. Dort wohnt Antjes Schwester mit Familie und die wollen wir natürlich besuchen (wenn man schon mal in der Gegend ist ?).

Wir reisen diesmal nicht komplett zu zweit… unsere beiden Töchter werden uns ein Stück begleiten – im Auto – eine Mischung aus Abenteuer und Familienurlaub. Bislang haben wir solche Familienabenteuer immer in einem Fahrzeug erlebt, diesmal teilen wir uns auf, das ist neu …

Die bevorstehende Reise wird also nicht so einsam werden wie die letzten beiden Etappen, aber mit der totalen Einsamkeit ist es jetzt in den lower-48 eh vorbei… nach Kanada wird uns die nächste Etappe wohl eher überlaufen und trubelig vorkommen ?.

Die genaue Tour steht noch nicht fest, nur einige Fixpunkte auf dem Weg. Die Auswahl der möglichen Touren ist groß… wollen wir erst Richtung Süden fahren und dann durch die Wüste nach Osten oder zuerst nach Osten? Klar ist auf jeden Fall, dass wir einige Zeit in Seattle und Umgebung bleiben werden. Die BMW muss überholt werden, unsere Zulassung läuft dies Jahr auch ab (da gibt es noch einiges zu organisieren), in Seattle gibt es noch viel zu sehen und es lockt der Okympic NP, in dem wir ein paar Tage verbringen wollen. Im Moment ist geplant anschließend Richtung Osten durch die Rocky Mountains zu fahren. Dort warten einige Nationalparks auf uns und es verspricht landschaftlich abwechslungsreicher zu sein (vor allem wenn man die Straßenführung bedenkt). Über den Yellowstone Nationalpark wollen wir dann schließlich nach Denver reisen…

…und dann kam alles anders: Corona und andere Überraschungen…

4. Juli 2020 – 18h – Amerika feiert den Tag der Unabhängigkeit, die halbe Welt hat Zwangspause  wegen Corona und wir?

Eigentlich sitzen wir jetzt schon im Flieger… mit einem Kribbeln im Bauch, weil wir uns auf das Wiedersehen mit Billy und Gay freuen, weil wir uns auf unsere BMW freuen, weil wir uns auf die Weiterreise freuen und es kaum erwarten können, Antjes Schwester und ihre Familie in Denver zu sehen…

Corona hat alles verändert, die Welt steht still, sitzt zuhause, ist frustriert und wartet… und so warten auch wir darauf, dass es irgendwann endlich weitergeht und hoffen und drücken Daumen, dass wir die Tour so weiterfahren können, wie wir ursprünglich wollten… und so warten wir uns warten… und warten…

Lange haben wir gewartet… stornierte Flüge liegen zwischen uns, eine Ersatzreise durch die Alpen

und dann soll es endlich weitergehen, die Grenzen Richtung USA sind nun endlich auch für Europäer wieder geöffnet… nach zwei Jahren!!!

Es ist 2022 und wir planen endlich unserer Weiterreise!.. am 2. Juli soll es weitergehen. Wir wollen die ursprünglich geplante Tour fahren, jedoch ohne die Mädels, die haben inzwischen andere Pläne und wir trauen dem Braten auch noch nicht so ganz, um das Risiko einzugehen, für 4 Personen zu planen…

…und dann kommt es tatsächlich noch einmal ganz anders, als wir es geplant hatten…

wir dürfen nicht ins Land!!! – ESTA wird uns verweigert und wir stehen plötzlich vor dem AUS:

Flüge verfallen, keine Möglichkeit, ein kurzfristiges Visum zu bekommen,

der ganze Traum geplatzt…

so wie es gerade aussieht, müssen wir Sorge haben, dass wir überhaupt noch einmal ins Land kommen, denn wir sind „gebannt“…

Was war passiert? 2018 sind wir über den Top of the World Highway ausgereist… ihr erinnert euch? Mitten im Nirgendwo trafen wir auf einen einsamen Grenzbeamten der kanadischen Seite, der stempelte unseren Pass und damit war für uns die Sache gelaufen… und das war falsch, denn damit waren wir für die USA leider noch nicht ausgereist, denn wir hätten ein I-94 Formular ausfüllen müssen. Jetzt sind wir aus Sicht der USA illegal im Land geblieben und müssen erst einmal beweisen, dass dem nicht so war… und ein Visum für die Einreise beantragen. Das dauert lang, denn die Mühlen mahlen langsam- sehr langsam, besonders zu Coronazeiten… und so werden wir ein weiteres Jahr warten – auf die lang ersehnte Weiterreise.

In der Zwischenzeit fahren wir aber unsere Plan B Tour zum Nordkap, denn unterkriegen lassen wir uns mal schon langer nicht 💪🏻!

Im Juli 2023 wird es nun endlich weitergehen!!! Wir haben unsere Reisepläne geändert und werden in diesem Jahr von Seattle Richtung Süden fahren… in Richtung mexikanische Grenze, denn wir wollen ein wenig die verlorene Zeit aufholen. So werden wir entlang der Küste fahren, mit Abstechern in die Rockies. Die genau Route steht noch nicht fest, die planen wir gerade…

Auch unsere dritte Nordamerika Etappe haben wir nun geschafft. Gestartet sind wir zunächst zu zweit in Seattle. Unser Weg führte uns entlang der Küste bis nach San Francisco

Dort trafen wir auf unsere Töchter, mit mit denen wir den Rest der Etappe bis nach Phoenix zusammen gefahren sind. Aufgrund der außergewöhnlichen Hitze mussten wir unsere ursprünglich geplante Reiseroute ändern und auch feststellen, wie anstrengend es ist im Sommer bei brütenden 46 Grad Celsius durch die Wüste zu fahren…

Jetzt steht unsere BMW in Phoenix wohlbehalten in einer klimatisierten Garage und wartet darauf, dass wir im kommenden Jahr den nächsten großen Teil Teil unserer Pan Americana Tour beginnen: 

Es wird abenteuerlich: wir verlassen die USA und somit bekanntes Gelände und reisen weiter Richtung Lateinamerika… 

Etappe 4: Mittelamerika 

2024. Nun starten wir unsere vierte Etappe. Wir werden den nordamerikanischen Kontinent verlassen und Mittelamerika komplett durchfahren.

Geplant ist, in einem Rutsch durchzufahren. Dafür haben wir zwei Monate Zeit. Wir werden von Phoenix aus Richtung Baja California in Mexiko fahren, die gesamte Baja California durchqueren und von dort aus auf das mexikanische Festland übersetzen. 

Anschließend geht es durch Mexiko Richtung Guatemala. Von Guatemala aus werden wir durch El Salvador und Honduras fahren, durch Nicaragua, Costa Rica und anschließend nach Panama kommen, wo wir unser Motorrad parken wollen.

Wir sind Mega aufgeregt, denn wir verlassen nun bekanntes Gelände. Es geht nun in Länder, in denen fast ausschließlich Spanisch gesprochen wird – und das uns mit unseren weniger als rudimentären Spanischkentnissen. Das wird sicherlich eine große Herausforderung. Zudem werden wir durch viele relativ wilde Länder fahren mit Dschungel, Wüste, Regenwald, vielen Tieren, die wir so noch nicht kennen ( vor allem auch viele gruselige 🕷️ etc. 😳) Tiere, vor denen besonders ich, Antje einen ordentlichen Respekt habe.

Wir werden viele Kulturen kennenlernen, die wir noch nicht kennen gelernt haben: Auteken, die Mayas…

Wir werden sicherlich auch hin und wieder Muffensausen haben, weil es vielleicht doch mal gefährlich werden kann. Aber eigentlich gehen wir mit großer Zuversicht in diese Reise hinein, denn wir glauben, das auch dort die Menschen so wie wir es bisher erlebt haben, im Grunde gut und positiv auf uns gestellt sind.

Auf jeden Fall wird es Mega spannend und wir freuen uns darauf.

Auch diese Etappe ist nun geschafft! Nach 8 Ländern, 7 Grenzübergängen und 7865 Kilometern sind wir mit dem Motorrad heile in Panama angekommen! 💪🏻

Hier lassen wir das Motorrad stehen bis es im nächsten Jahr wieder weiter geht.

Etappe 5: Kolumbien 🇨🇴 und Ecuador 🇪🇨

Nachdem wir im letzten Dezember unser Motorrad kurz vor Weihachten in Panama eingelagert haben geht es dieses Jahr in Kolumbien weiter.

Das Darian Gap zwischen Panama und Kolumbien ist ein Stück schier unüberwindbarer Dschungel. Eine Straße gibt es hier nicht, weshalb alle die weiter Richtung Süden wollen entweder aufs Boot oder in die Luft müssen.

Da wir durch unsere Arbeitspause eh fliegen müssen, haben wir uns entschieden direkt nach Bogota in Kolumbien zu fliegen. Die BMW wird von The Overland Embassy direkt dorthin geschickt.

Im Vergleich zur letzten Etappe haben wir dieses Mal richtig viel Zeit: 5 Wochen um von Bogota in Kolumbien nach Quito in Ecuador zu fahren.

… ab jetzt gehts hoch hinaus… in die Anden! Südamerika, wir kommen 😉!