Yosemite bei Hitze und am Ende eine bittere Pille…

Heute morgen klingelt der Wecker schon um 5:30 am. Wir müssen früh los, der Yosemite Nationalpark wartet auf uns.

Beim Yosemite NP gilt wie so oft: Der frühe Vogel fängt den Wurm! In diesem Fall ist der Wurm, dass wir überhaupt in den Park hineinkommen 🙈!

Da der Yosemite einer der beliebtesten Nationalparks ist, ist er leider fürchterlich überlaufen und die Infrastruktur bricht immer unter dem Massenandrang zusammen.

Dem Park selber und seiner schönen Natur schadet dies zum Glück nicht. Park und Natur bleiben und sind da, man muss halt einfach echt früh da sein, damit der Besuch nicht ein einziger Krampf wird.

Genau deshalb starten wir pünktlich um 6:30 von unserem Motel in Sonora.

Schnell noch das Frühstückspaket zusammengepackt, dass hier angeboten wird und los geht‘s!

Als wir aus dem Zimmer kommen schlägt uns die Wärme schon entgegen!

Das kann ja heiter werden! Wenn es hier umbliesen Uhrzeit schon so warm ist 😳, wie wird das dann erst später?

Bloß weg hier! Im Nationalpark soll’s angeblich kühler sein!.

Auf dem Motorrad ist es dann schon ein bisschen besser. Die schweren Stiefel und die Schuhe haben wir weggelassen. Nicht gut, aber dann ist es einigermaßen auszuhalten zu fahren.

Als wir uns dem Park nähern wird es kühler und wir atmen auf. Vor uns liegt eine schöne kurvige Strecke mit der sich der Highway 120 in Richtung Yosemite schraubt.

Kurz vor 8h am sind wir am Parkeingang und es erwartet uns tatsächlich schon ein Ministau. Die Schlange ist aber zum Glück noch nicht lang und so können wir bald relativ zügig weiter in den Park hineinfahren.

Die Aussicht auf die Berge ist einfach überwältigend!

Über den Tälern liegt Dunst, der den Bergen im Morgenlicht eine mystische Erscheinung verleiht. Eine tolle, märchenhafte Stimmung. Bittere Wahrheit: Bei dem mystischen Nebel handelt es sich um den Rauch des brennenden Waldes irgendwo in den Weiten des Nationalparks. Das kennen wir schon aus Fahrten im Yukon 2019. Leider jedes Jahr das gleiche Spiel… durch die Hitze entfachen sich Waldbrände, auch hier im Park.


Besonders als wir in das Gebiet des Yosemite Valley gelangen und wartet an jeder Kurve ein neuer atemberaubender Ausblick!

Im Valley selber ist es trotz der frühen Uhrzeit schon ganz schön voll. Einen Picknickplatz zum Frühstücken finden wir leider nicht, aber einen relativ zentralen Parkplatz in der Nähe der Wasserfälle, wo wir dann schließlich auch ein Mini-Picknick aufbauen und frühstücken.

Anschließend ziehen wir uns die warme Jeans aus. Es ist jetzt doch schon deutlich wärmer geworden und wir wandern auf den angelegten Wegen durch das wunderschöne Tal.

Abseits der gängigen Routen sind wir so gut wie alleine unterwegs. Es herrscht eine wunderbare Stille. Das Wasser des Flusses fließt vor sich hin, Vögel zwitschern, Squirrels laufen über Weg! Schön!

Irgendwie erreichen wir dann doch wieder eine Ecke, wo mehr los ist… ach ja, da sind die Wasserfälle des Yosemite, die Upper und Lower Yosemite Fslls.

Mit einem ohrenbetäubenden. Getöse stürzen die Wassermassen das Felsmassiv hinunter und speisen den kleinen Fluss, der durch das Tal führt.

Wir wandern noch ein bisschen weiter durch den Wald und genießen die Natur.

Im Schatten ist es schön kühl, aber in der Sonne wird es langsam schon sehr warm… Oh, oh, ich dachte, wir währender Hitze hier entkommen 😳!

… uns wird ganz anders, wenn wir an die Weiterfahrt und die schwere Motorradjacke denken, ganz zu schweigen von den Helmen…

Am frühen Nachmittag machen wir uns auf, raus aus der leichten Shorts und rein in die Jeans und die Turnschuhe… MotorradJacke, Nierengurt… Helm. Kein Vergnügen, aber was soll’s. Wir sehen zu, dass wir schnell loskommen um wenigstens ein bisschen Erfrischung vom Fahrtwind zu bekommen.

Es geht raus aus dem Nationalpark, über geschwungene Straßen durch das Tal, an Wasserfällen vorbei und schließlich durch einen Tunnel.

Auf der anderen Seite des Tunnels noch ein letzter Blick zurück in das Yosemite Valley und den Halfdome.

Bloß nicht zu lange stehenbleiben, die Hitze ist einfach unerträglich…

Dann geht es über kurvige Straßen durch den Park in Richtung Süden.

Wir kämpfen!

Es ist so unerträglich heiß und je weiter wir uns dem Ausgang nähern und somit aus den Bergen kommen, desto heißer wird es!

Der Kopf fühlt sich durch den stickigen Helm wie Matsche an und man wird ganz müde und schwindelig…

Kurz vor dem Parkausgang zeigt das Thermometer 100 Grad Fahrenheit… 38 Grad Celsius! 🥵🥵🥵

Wir müssen in immer kürzeren Abständen Pause machen, andernfalls wird die Weiterfahrt einfach viel zu gefährlich.

Schließlich haben wir es geschafft und kommen völlig verschwitzt und erschöpft in Oakhurst an. Dort hatten wir ein Motel reserviert. Zum Glück können wir das Zimmer schon beziehen und uns im klimatisierten Raum ausruhen.

Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es ein chinesisches Restaurant. Dort essen wir ein wenig später zu Mittag.

Kurze Wege 😉! Ganz wichtig bei der Hitze!

Nach dem Essen recherchieren wir die Wetterverhältnisse in den Rockies in den nächsten Tagen.

Es sieht nicht gut aus. 🥵

Unser nächstes Ziel, der Sequoia Nationalpark liegt zwar so hoch, dass es dort kühler sein wird… tagsüber maximal 26 Grad Celsius und nachts um die 17 Grad.

Das hört sich erstmal gut an! Genau deshalb hatten wir ja letzte Woche bei der Planung die Berge gewählt… Im Vergleich zum Rest des Landes soll es hier in den Bergen noch ganz erträglich an.

Jedoch müssen wir durch Fresno durch um dorthin zu kommen… und Fresno liegt in der absoluten Hitzehölle im Moment!

Im Tal zwischen den Rocky Mountains und der Küstenregion. Dort ist es immer wärmer, deshalb bauen die da auch den Wein und das Obst an. Normalerweise ganz schön, die Wärme, aber in diesem Jahr mit der verfrühten Hitzewelle einfach unerträglich…

… etwas mit dem wir nicht so recht gerechnet hatten…

Ok, also liegt schon einmal eine weitere Schwitzfahrt vor uns: gute 2 Stunden, sagt das Navi… 🤔 wenn wir sehr früh losfahren, mit Sonnenaufgang können wir es schaffen, bevor es so richtig heiß wird…

Wie geht es dann weiter?

Wir checken den darauffolgenden Campingplatz 🏕️.

Vom 20. bis 22. wollen wir im Sequoia Nationalforest zelten, ein gutes Stück südlich vom Sequoia NP…

Misst, da sehen die Temperaturen nicht so gut aus!

Die Wettervorhersage liegt bei knapp 30 Grad Celsius tagsüber und nachts kühlt es sich auch nur wenig ab. Außerdem (und das ist das eigentliche Problem) müssen wir wieder durch die Hitzhölle hindurch, um dorthin zu gelangen!

Leider führt kein Weg so durch die Berge, dass wir die heißen Landstriche umfahren können! Keine Chance!

Dieses Mal aber mindestens knapp 3 Stunden!!! Und wir wissen, wie lange 3 Stunden auf dem Moped dann wirklich brauchen… besonders in den Bergen. Heute war schon die Hölle bei den Temperaturen. Die vielen Kurzen mit Matschebirne ist einfach saugefährlich!

Da sind wir mit Pausen den ganzen Tag unterwegs! Da hilft kein frühes losfahren! 💩 💩💩

Mit einem weiteren Blick auf die Karte sehen wir, dass nach dem Sequoia Nationalforest dann auch noch eine dritte Fahrt durch die Hitze auf uns wartet. Die Fahrt nach LA… und auch die wieder mindestens mit 4 Stunden!

Drei!!! Fahrten durch die Hitze… keine kurzen Fahrten, sondern eher Tagesetappen… und das alles bevor die eigentliche Hitzefahrt kommt, wenn wir über den Joshua Tree NP nach Phoenix wollen! Das geht nicht! Die langen Fahrten sind auf dem Motorrad einfach zu gefährlich… es droht der Hitzestau unter den Helmen! Da wird man total dizzy… Das müssen wir irgendwie vermeiden!

Wir recherchieren und planen den ganzen Abend… bis 00:30 , bis uns die Augen zufallen.

Der Blick auf die Karte zeigt deutlich: Wir müssen zurück an die Küste! Von hier bis nach Pismo Beach an der kalifornischen Küste sind es knapp 3 Stunden Fahrzeit… durch die Hitzehölle! Das ist anstrengend aber machbar!

Auch die Variante nur den Sequoia NP anzufahren und dann an die Küste geht nicht… vom Sequoia NP ist der Weg zur Küste zu lang.

Die bittere Wahrheit ist, wären wir nur mit dem Auto unterwegs hätten wir die Tour fahren können.

Auch nicht schön, weil die Hitze bleibt, aber wir hätten die Nationalparks besuchen können. Nur weil wir mit dem Motorrad unterwegs sind wird es nix… und das tut mir für die Mädels wahnsinnig leid, denn die verpassen jetzt das schöne Wildniserlebnis, was wir ja im Olympic NP schon hatten. Außerdem hasse ich es, wenn ein Plan nicht aufgeht!

Wir suchen nach Campingplätzen an der Küste… alles belegt! Klar alle fliehen da jetzt hin.

Schließlich findet André ein Motel in Pismo Beach in Strandnähe, das einigermaßen bezahlbar ist…

Schon wieder Motel? Ich kriege die Krise! Wir wollten zelten 🏕️! Wildromantisch, in den Bergen 🏔️! Mit Angst vor Bärenbesuchen 🐻und Lagerfeuer🔥!

Heulend storniere ich die Campingplätze in den Bergen und André bucht das Motel… für zwei Nächte. Wenn wir da ankommen, wollen wir vor Ort nach einer Campingmöglichkeit suchen….

Schlaf finde ich in dieser Nacht nicht … bin einfach zu frustriert…

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