Die Strecke von Pismo Beach zum Campingplatz am Cachuma Lake ist nicht weit. Deshalb haben wir es heute morgen nicht eilig, schlafen aus und gehen dann nach nebenan zu CJ’s zum Frühstück.
Der Laden ist brechend voll!
Nach dem tollen Lunch, den wir hier vor zwei Tagen hatten hoffen wir auf ein ebenso gutes Frühstück.
… und wir haben richtig gehofft! Das Frühstück ist mega!



Das beste Frühstück, was wir bisher in den USA hatten…


toppt sogar die Hash Browns in Nenana in Alaska 😋!

Wie wir die Massen allerdings schaffen sollen, wissen wir noch nicht… passt gar nicht alles auf den Tisch… da ist wohl ein Doggybag angesagt 😉!
Nachdem Frühstück geht’s dann wieder los…



Statt die 101 zu fahren wollen wir ein Stück auf dem Highway 1 fahren.

Der ist zwar hier nicht mehr so spektakulär wie oberhalb von Pismo, aber dennoch spannender als der Freeway und außerdem liegt am Highway 1 ein Historical State Park:
Die La Purisma Mission, eine vollständig restaurierte Mission aus dem Jahre 1820. Die wollen wir uns anschauen!

Zunächst aber geht es erst einmal meilenweit durch Obst- und Gemüseplantagen.
Überall stehen die Leute auf den Feldern und ernten. Trecker fahren herum. Es herrscht ein geschäftiges Treiben.
Seltsam, wo bleibt denn das ganze leckere Gemüse?


Wenn ich diese gigantischen Anbauflächen so sieht, kann ich nicht nachvollziehen, warum in den Restaurants so wenig davon eingesetzt wird. Lediglich in homöopathischen Dosen ist da mal ein Salatblatt oder ne Scheibe Tomate dabei… und dann hat man schon viel Grünzeug abbekommen 🙈. In der Regel besteht ein Gericht nur aus Sättigungsbeilagen in minderer Qualität und am besten alles noch lecker frittiert 🤪!
Schließlich kommen wir bei der Mission La Purisma an.

Ähnlich wie in einem Freilichtmuseen kann man hier durch die aufgebauten Gebäude gehen. Die haben hier in den Jahren ab 1930 die gesamte Mission wieder aufgebaut bzw. restauriert.
Im Visitor Center gibt es zunächst ausführliche Informationen.

Schon hier kann man sich theoretisch stundenlang aufhalten, um alles zu lesen und zu verstehen.
Was mich wirklich beeindruckt ist, dass die damals in den Jahren um 1930 eine spezielle Garnison des Militärs herangezogen haben, um die Mission zu restaurieren.


Dabei handelte es sich um junge Männer, die keinen Job, keine Ausbildung und auch keine wirkliche Zukunft hatten, da das Land unter der Weltwirtschaftskrise litt. In einer kurzen Dokumentation berichten ein paar dieser Männer, wie sie die Arbeit damals erlebt hatten.
Bunt zusammengewürfelt haben sie bei diesem Projekt zusammengearbeitet, hatten eine Aufgabe, die sie körperlich aber auch geistig forderte, bekamen Geld und fühlten sich nützlich.

Bei der Restaurierung wurde versucht so zu arbeiten, wie beim ersten Bau der Mission in den Jahren ab 1820. Das war natürlich mühselig und anstrengend, aber sicherlich auch spannend und interessant.
Gut informiert durch die Ausstellung im Visitor Center gehen wir dann durch die Gebäude.





Inzwischen ist es etwas wärmer geworden und die Sonne bringt die Luft ein bisschen zum Flimmern.



Ein Hauch von alten Westernfilmen umgibt uns. Es ist tatsächlich, als wäre die Zeit stehen geblieben bzw. man hat das Gefühl direkt in die Kulisse eines alten Western – Schinkens hineingebeamt worden zu sein.



Wirklich toll!







Irgendwann müssen wir dann aber doch weiter und lassen die Gemäuer der Mission zurück.

Noch eine Stunde bis zum Campingplatz am Cachuma Lake.
Jetzt fahren wir auf direktem Weg.
Irgendwann kommen wir durch einen Ort, der unfassbar bekannt vorkommt.

Rechts und links der Straße stehen kleine Fachwerkhäuser, bunt verputzte Steinflächen, Ziegeldächer mit echten Dachpfannen, hübsch herausgeputzt mit Blumenschmuck und aufgeräumt. Was ist denn hier los? Wirkt irgendwie wie ein kleines deutsches Dorf irgendwo in der Eifel oder in Westfalen…



So komplett unamerikanisch! Ist das so eine Art Disneyland? Hat hier jemand ein Mini-Deutschland aufgebaut?
Namen wie Hans Christian Andersen Café und die dänische Flagge, die an vielen Orten gehisst ist, wirken allerdings sonderbar.
Wir sind in Solvang.

Ein Ort, der tatsächlich eine europäische Stadt bzw. ein Land nachahmen soll, allerdings nicht Deutschland sondern tatsächlich Dänemark. Hm, das klappt meiner Meinung nach nur bedingt… vielleicht hätte mal jemand recherchieren sollen, ob es in Dänemark so viele Fachwerkhäuser gibt?!😉 Aber naja, Dänemark… Deutschland, liegt ja nebenan… Aus amerikanischer Sicht, fast das gleiche!

Nach Solvang wird‘s landschaftlich wieder schöner. Santa Barbara County.
Wir nähern uns Santa Barbara und dem Waldgebiet Los Padres National Forest.

Dort liegt auch der Cachuma Lake und der Campingplatz.
Nach dem Zeltaufbau wollen wir den Campingplatz ein bisschen erkunden…



Weit kommen wir nicht…

Unten am kleinen Bootsanleger des Sees ist die Kneipe in der wir erst einmal ein „Wir sind angekommen 🍻“ trinken wollen.,
Am Tresen ist die Auswahl an gezapftem Bier groß… zumindest für eine Campingplatzkneipe…
6 verschiedene Zapfhähne und keines der Biere sagt uns was.
Wir lassen uns von der Barkeeperin die Sorten erklären … hilft auch nicht wirklich, ich weiß nur, dass ich das Ale-Zeug nicht trinken werde, also schon mal zwei raus 🤪.
Auf einmal kommt von hinten eine Stimme „You are Germans? I‘ve been in Germany, I know which one you‘ll like!“
Okay, dann wollen wir den Tipp doch mal hören…
Nach weiteren Erklärungen bestellen wir, ich das 805 und André irgendwas unaussprechliches… von hinten kommt wieder die Stimme
„Hey guys, that beer is on my tap, you don‘t pay!“
Damit nahm der Abend seinen Lauf… Plötzlich saßen wir bei ihm und seiner Familie mit am Tisch und tranken gemeinsam Bier. Uli ist seit einer Woche mit Frau, Tochter und Sohn auf dem Campingplatz… vacation… außerdem haben sie vor ein paar Tagen hier den 19. Geburtstag der Tochter gefeiert. Der Sohn ist für den Geburtstag dazugekommen und wohnt eigentlich in LA.
Sie sind Amerikaner mexikanischer Abstammung und meganett. Als sie von unsere Tour hören sind sie schwer begeistert und haben eine Menge Tipps, was wir bei der Einreise und Weiterreise nach México beachten müssen… wir unterhalten uns großartig und tauschen Telefonnummern aus.
Aus dem Bier wird ein zweites.
Auch das will der verrückte Kerl für uns bezahlen, wir laden die Familie in retour auf unsere Junbo- Flasche Rotwein an unserem Zeltplatz ein.
Nein, wir sollen erst zu ihrem Zeltplatz kommen und uns den RV anschauen… ein Monster! Riesig, mit 2 Schlafzimmern und zwei Badezimmern, Küche, Wohnzimmer 🙈 ohje… und das alles auf Rädern…
Zu Fuß zu deren Stellplatz kommt für Uli nicht in Frage und so sitzen wir schließlich alle zusammen in seinem Riesentruck und fahren die paar Meter zu seinem Campsite…
Immer schön unter der Beobachtung der Ranger, die anscheinend nicht besseres zu tun haben, als aufzupassen, dass nicht zu viele Leute in einem Auto transportiert werden auf den paar Metern 🙄.
Ruckzuck steht eine Flasche Rosé von Inez auf dem Tisch und dann wird der Abend lustig und lang…

Wir sitzen dort bis zur absoluten Dunkelheit zusammen und quatschen und hören Musik. Mexikanische Snacks landen auf dem Tisch, Salsa, die für mich unessbar ist, Nachos, Käse, Chorizo…
Zwischendurch schauen wir Sonnenuntergang am See…


Schließlich laden wir noch einmal auf unsere Flasche Wein ein, André will sie holen, Uli will ihn fahren… für ne Flasche Wein von einem Campsite zum anderen 🙈, so‘n Quatsch… aber zu Fuß? Das kann sich von denen keiner vorstellen… plötzlich sitzt André auf einem Ungetüm, irgendsoeine Art elektrischer Rollwagen, die Mädels mit, Uli und sein Sohn auf dem Fahrrad.
Der Trupp zum Weinholen 🍷 zieht ab…
… und braucht ganz schön lange um wiederzukommen 😂!
Ein sehr schöner, lustiger und langer Abend! Irgendwann taumeln wir im Dunklen über den Zeltplatz zurück zum Zelt, mit tausend Umwegen weil wir im Dunklen nichts erkennen und ja auch vorher noch nicht wirklich viel vom Campingplatz gesehen haben…