Schattenspiel mit Joshua Tree

Darauf haben wir hingearbeitet, hier wollten wir unbedingt hin und nehmen die ganzen Strapazen auf uns… zum legendären Joshua Tree Nationalpark. Wir fahren zum Sunset in den Joshua Tree NP und erleben ein Schattenspiel der besonderen Art…

Erst einmal wird aber im Internet nach einem Ort gestöbert, an dem wir am Nachmittag schon etwas zu essen finden können.

Eben, als wir ankamen, hatte noch kein Restaurant auf. Deshalb hatte ich erst einmal aus den Restbeständen unserer Kühlbox einen kleinen Snack gezaubert: Melone, Gurke, Tomaten, Ei und Sandwich mit Erdnussbutter… in der Not friss der Teufel fliegen… aber eigentlich war es gar nicht so schlimm 😉… Allerdings war es wirklich nur ein Snack… Jetzt stellt sich langsam Hunger ein…

So sitzen wir beim Thai um die Ecke und verspeisen Curry und Tom Kha.

Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg. Es ist 18:30.

Um 19h gibt es eine geführte Ranger Tour am Cap Rock.

Da müssen wir uns sputen wenn wir die nicht verpassen wollen! Eine Führung ist nicht unbedingt wichtig, man kann den Nationalpark auch sehr gut auf eigene Faust erkunden. Es gibt viele ausgeschilderte Wanderwege in unterschiedlichen Längen. Aber als Einstieg ist es ganz schön, sich von dem erfahrenen Guide ein bisschen was über den Park, die Pflanzen und Tiere dort erzählen zu lassen.

Die Sonne steht schon sehr tief als wir in den Park hineinfahren.

Wir sind ganz schön knapp dran! Da hatten wir uns doch ein bisschen in der Fahrzeit verschätzt. Um kurz nach 19h biegen wir auf den Parkplatz beim Cap Rock ein und sehen gerade noch den Ranger mit einer Handvoll Leute in einiger Entfernung stehen.

Jetzt aber flott!

Wir nehmen die Beine in die Hand und schließen mit der Gruppe Wanderer auf. Der Ranger erklärt gerade, dass es im Joshua Tree NP neben den bekannten Joshua Trees auch noch etwa 750 weitere Pflanzenarten gibt, die meisten jedoch Kakteen und etwa die Hälfte einjährige Pflanzen sind.

Der Joshua Tree ist eigentlich gar kein Baum sondern ein Liliengewächs. Die größten Exemplare werden 12 bis 15 Meter hoch und die ältesten sind etwa 150 Jahre alt.

Verglichen mit den Baumgiganten, die wir im Redwood NP erlebt haben ist das natürlich ein Witz. Dennoch, diese „Bäume“ bestechen durch ihren seltsam anmutenden Wuchs und eben auch dadurch, dass sie ja eigentlich gar keine Bäume sind.

Es ist faszinierend, dass eine Pflanze in dieser lebensfeindlichen Umgebung, mit so wenig Wasser und in dieser unglaublichen Hitze so groß und so alt werden kann.

Im warmen Licht der untergehenden Sonne wirken sie wie goldene Fantasiegebilde. Wie aus einer fernen Märchenwelt oder einer anderen Zeit.

Die untergehende Sonne zaubert fantastische Farben.

Dies ist die beste Zeit des Tages, gerade hier! Schon als wir aus dem Auto aussteigen bemerken wir, dass der Wind, der uns umgibt, nicht mehr so heiß ist wie unten im Tal, wie in Twentynine Palms. Hier oben im Park ist es jetzt zu dieser Stunde, wenn sich die Sonne langsam verabschiedet, angenehm kühl. Die Menschen, die Tiere, die Pflanzen alles atmet auf, man kann es richtiggehend spüren, wie die Anspannung durch die Hitze des Tages von einem abfällt und einen eine tiefe Ruhe ergreift.

Nach dem kleinen Spaziergang mit dem Ranger und weiteren vielen interessanten Erläuterungen zum Park, zur Wüste, zum Leben in dieser unwirtlichen Welt, löst sich die Gruppe der Zuhörer auf.

Viele fahren wieder weg. Wir bleiben.

Die Sonne ist zwar hinter den Bergen der Mojave Wüste verschwunden, aber sie ist mit ihrer Show noch lange nicht fertig.

Jetzt fängt das Spektakel eigentlich erst an…

Der Himmel verfärbt sich in den verschiedensten Rot-, Orange- und Gelbtönen bis hin zu einem zarten Rosa.

Einfach wunderschön!

Das Licht und die Motive laden geradezu zum fotografieren ein. Ständig verändern sich die Eindrücke in dem langsam verschwindenden Licht.

Eine wundersame Stille legt sich über die Szenerie… man hört einfach … NICHTS!

Langsam legt sich die Dämmerung über das Tal. Die Schatten hüllen die Landschaft, die Felsen, die Pflanzen ein, wie mit einem Mantel und verzaubern sie in mystische Zaubergestalten. Mit jeder Minute, die es dunkler wird, verändert sich der Anblick und die Stimmung.

Der Mond geht langsam auf und taucht alles in in fahles Licht.

Auf der anderen Seite ringen noch die letzten Sonnenstrahlen mit der eintretenden Dunkelheit und lassen die tauchen die Umgebung in ein Spiel aus Licht und Schatten. Vor dem Hintergrund der sich verabschiedenden Sonne wird die verschmelzen Planzen, Felsen und Mensch zu einer schattenhaften Masse wie bei einem Scherenschnitt.

…ein faszinierendes Schauspiel…

Es wir immer dunkler. Die Dunkelheit verschluckt auch noch die letzten Funken Licht. Die Nacht übernimmt die Regie.

Wir genießen die Stille, die Ruhe und die Dunkelheit.

Eigentlich hatten wir ja gehofft, den Sternenhimmel so zu sehen, wie in Cachuma Lake. Der Mond macht uns allerdings einen kleinen, wenn auch nicht weniger spektakulären, Strich durch die Rechnung. Wie ein großer heller Stern leuchtet er neben den vielen Sternen in der schwarzen Nacht und lässt sein silbernes Licht über die Felsen und Bäume gleiten. In Neumondnächten muss das Erlebnis des Sternenhimmels hier im Joshua Tree gigantisch sein, da hier in der Weite der Wüste überhaupt kein Fremdlicht die Sicht stört.

Auch heute stört kein fremdes Licht, nur der Mond ist neben den Sternen die einzige Lichtquelle. So genießen wir das Zusammenspiel des Mondes und der blinkenden Sterne am tiefschwarzen Himmel…

… ein besonders magischer Moment!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert