Die Nacht war schrecklich! 😵💫
Eigentlich sind wir hier in einem total kleinen Kaff, eingequetscht zwischen anderen Käffern und der riesigen Anlage von Teotihuacán, wo wir heute die großen Pyramiden besichtigen wollen. Aber was für ein Rummel…
Die ganze Nacht haben die hier herumgeböllert, als wenn Sylvester wäre. Aber wirklich durchgehend… Böller, Feuerwerk, irgendwelche Blasmusik, Getröte… Wir haben kein Auge zu getan.
Später haben wir dann erfahren, dass der Nachbarort San Martin de Las Pirámides, seinen Namensgeber so richtig feiert … 1 Woche Party… haben wir gemerkt – heute ist der 11.11. Sankt Martin, da geht dann noch einmal richtig die Post ab… naja, jetzt wissen wir wenigstens warum 🤣.
Jetzt ist es 6:30 und plötzlich kommt zu dem Gebumper noch ein lautes Zischen dazu… hört sich an wie ein Heißluftballon, der Gas verbrennt um aufzusteigen… aber so nah?
Ich springe aus dem Bett und laufe zum Fenster. Direkt vor unserer Nase fliegt ein Ballon vorbei… und dann noch einer und noch einer…

Stimmt, wir hatten gelesen, dass die Ballons morgens auf ihrem Weg zu den Pyramiden immer direkt über das Hotel fliegen… also raus aus den Federn und gucken.
Keine 5 Minuten später stehen wir draußen auf dem Hof, um uns das Spektakel anzuschauen.




Als die Ballons in der Ferne verschwinden verkriechen wir uns nochmal für ne halbe Stunde ins Bett, bevor auch wir uns Richtung Pyramiden auf den Weg machen.
Das Hotel liegt für den Besuch super, wir brauchen einfach nur die Straße runterlaufen und stehen nach 10 Minuten vor dem Eingang Nummer 5, das ist der Eingang direkt bei der Sonnenpyramide und dem Museum).
Wir sind die ersten und müssen noch ein bisschen warten.
Das Gelände öffnet erst um 8h. Just in dem Moment wo wir uns umdrehen, um zu schauen, ob es vielleicht irgendwo eine Mögliche gibt einem Kaffee zu bekommen erscheinen zwei Typen auf einem Moped mit Anhänger.
Wie geil wäre das, wenn die Kaffee dabei hätten! … und siehe da… sie bejahen unsere Frage und es gibt sogar noch Muffins und Croissants in the top! Perfekt 👌!



Der Kaffee ist alle und die Tore öffnen sich.

Wir bezahlen unseren Eintritt und haben Glück, denn es ist schon ein Guide da, der eine Führung anbietet. Mit 75€ für die 1 1/2 stündige Tour nicht gerade ein Schnapper, aber dafür nur für uns alleine, das gönnen wir uns mal…

Die Tour lohnt sich auf jeden Fall. Unser Guide, Oscar hat viel zu erzählen und zeigt uns, wo man überall genau hinschauen muss. Ohne ihn wären wir an vielen Stellen einfach nichtsahnend vorbeigelaufen…



Es ist so cool, so früh am Morgen ist hier fast noch niemand unterwegs.




1968 wurde der Eingang einer Höhle entdeckt, die unter die Sonnenpyramide führte (das Bodenloch mit der Eisentür). Die gut sichtbare Türe weiter oben wurde von den Archäologen erstellt.
Es geht erstmal zur Sonnenpyramide, die ist wirklich so riesig, dass man das Ausmaß mit einem Blick gar nicht wirklich erfassen kann.
Die Sonnenpyramide liegt im Zentrum Teotihuacáns. Mit einer Grundfläche von 222 m × 225 m, einer Höhe von gut 65 m sowie einem Volumen von rund einer Million m3 ist sie die drittgrößte Pyramide der Welt und die zweitgrößte des amerikanischen Kontinents. Sie wurde um 100 n. Chr. in einem Arbeitsgang errichtet und war damit das erste größere Gebäude, das in Teotihuacán gebaut wurde. Ihren heutigen Namen erhielt sie von den Azteken. Wikipedia




Waren wir anfänglich bei der Sonnenpyramide völlig allein auf dem Gelände, füllt sich der Ort so langsam.
Inzwischen sind wir auf der Prachtstraße von Teotihuacan, der Straße der Toten, angelangt und machen uns auf den Weg zur Mondpyramide.







Die Strecke hoch zur Mondpyramide ist ewig lang und zwischen den Tempelanlagen rechts und links der breiten Straße staut sich die Hitze. Im Moment ist es noch früh und entsprechend kalt, immerhin befinden wir uns auf 2300 m Höhe. Als wir heute morgen los sind waren es mal grade 8 °C und auch jetzt ca. eine Stunde später sind es erst 11°C.


In der Sonne hier zwischen den alten Steinen ist es jetzt aber schon so warm, dass ich meine Jacke schon längst ausgezogen habe… ab Mittag kann man es hier nicht mehr aushalten, wie ein Brutkasten!

Wir befinden uns jetzt im nördlichen Bereich der Anlage.
Hier ist es auch möglich in das „Haus“ eines Priesters zu schauen. Die haben schon damals ganz feudal gelebt. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es vor mehr als 2000 Jahren eine Kultur gab, die derart hoch entwickelt war.










Ab hier verabschieden wir uns von Oscar und erkunden den Rest auf eigene Faust.



Es geht die Straße der Toten hinunter.
Ein kilometerlanges hoch und herunter Gekletter in der zunehmenden Hitze, inzwischen bereue ich, die Jeans angezogen zu haben…


… noch eine Hausanlage…




Picknick…


Schließlich machen wir uns auf den Weg zum Ausgang zurück…






Mit einem kleinen Abstecher innerhalb Museum…













… und dann reicht‘s aber auch mit den Steinen…


Auf dem Weg zum Hotel kommen wir noch bei Comedor „Teos“ vorbei. Hier wollte André gestern schon unbedingt hin, aber es war geschlossen. Ein niedliches kleines Lokal, das nach Geschäftsschluss vom Eigentümer gleichzeitig als Garage genutzt wird. Hier gehen fast nur Einheimische essen. Es gibt es „Milanesa de Pollo Con Puré de Papa“ … Schnitzel mit Kartoffelbrei. Die Papas waren leider alle, dafür gab es dann Reis und Gemüse dazu 😋.

Am Abend schauen wir uns dann noch den Ursprung des andauernden Kraches an…
und laufen in den Nachbarort San Martin de Las Pirámides. Ist nicht schwer, man muss nur dem Getöse folgen 🤪.

Was für ein Rummel. Alle sind auf den Beinen und feiern das Sankt Martinsfest… komplett anders als bei uns in Deutschland.




Keine Laternen und Martinslieder, stattdessen besteht gefühlt der ganze Ort aus einer riesigen Kirmes.

Eine unfassbare Mischung aus lauter Musik, dem Geböller von Silvesterknallern, dem Gekreische von Kindern und Erwachsenen, die seltsam konstruierte Fahrgeschäfte besteigen, bunten kitschigen Farben und diversen Gerüchen.
Mittendrin wir, wie Außerirdische, weil wir die einzigen erkennbaren Touristen sind…

… und dieses armen Ponys. Auf den ersten Blick dachten wir, die wären aus Stoff, aber die sind tatsächlich echt 😳! Das muss für die der Horror sein mit dem Lärm!



Irgendwo mittendrin ist der große Kirchplatz mit mehreren Bühnen und der festlich geschmückte Kirche.

… und diesem Konstrukt aus Pyrotechnik! Ok, schnell weg, wenn sie das Ding anzünden wollen wir lieber nicht in der Nähe sein. Da fliegen einem ja die Ohren weg!
Da machen wir uns lieber auf den Rückweg und trinken kurz vor unserem Hotel noch nen Absacker.


Schlafen werden wir auch diese Nacht nicht wirklich gut 🙈, aber wir haben uns zur Belohnung für den nächsten Morgen die Ballontour gebucht… da heißt es früh aufstehen!