… mit dem Ballon über die Pyramiden

Der Wecker klingelt um 4:50, der Treffpunkt für die Ballonfahrt ist nur 20 Gehminuten entfernt, deshalb hatten wir beschlossen, das Motorrad stehen zu lassen. Wir sind eh über jeden Schritt froh, den wir uns bewegen können und vor Ort wissen wir nicht, wie das mit dem Parken und den Helmen ist…

Also raus aus den Federn und rein in den frühen Morgen.

Es ist stockdunkel und arschkalt. Gut, dass wir unsere Daunenjacken mithaben und die Straßen ganz gut beleuchtet sind.

Blöderweise scheint die Offlinekarte auf dem Handy nicht so richtig zu funktionieren, das Internet ist hier gerade auch nicht so dolle… wir haben also nur die Wegbeschreibung fürs Auto und nicht den Fußweg zur Hand. Mist!

Egal, die Uhr tickt, wir müssen weiter. Wir nehmen also einen der vorgeschlagenen Wege für das Auto, den der nicht an den großen Straße langführt…

…. und finden uns plötzlich auf einem unbefestigten Schotterweg mitten im Nichts wieder.

Okay, das ist jetzt spooky.

Taschenlampenfunktion beim Handy an und weiter. An einer scheinbar verlassenen Lagerhalle vorbei, Felder, Wald, der fast ausgetrocknete Rio San Juan … hier stinkts… überall Müll. Nur der fast volle Mond bescheint uns den Weg.

Finde ich irgendwie nicht witzig. Wir machen gerade das, was man nicht machen soll und einem überall eingebläut wird: Es ist dunkel, wir kennen den Weg nicht, wir laufen mit dem Handy in der Hand herum! Toll! Aber außer dem Mond ist hier auch keiner.

Egal müssen wir jetzt eh durch. Schnellen Schrittes gehen wir weiter… und kommen zur Straße.

Eine große Straße, viel befahren, kein Bürgersteig. Das ist ja wohl hoffentlich nicht die Autostrada? Beim Fahren vorgestern hatten wir immer die Leute daran herumlaufen sehen… saugefährlich. Müssen wir da jetzt lang? Ja toll, das Navi denkt ja auch wir wären ein Auto 🤪. Wir gehen nicht direkt an der Straße, direkt daneben ist noch ein schotteriger Platz.

Da stehen LKWs, die Fahrer sitzen teilweise davor, ein Hund streunert rum … sehr heimelig!

Ich ziehe mir die Kapuze über, ist eh bitterkalt und es muss ja nicht jeder gleich sehen, dass wir hellhaarig sind.

Jetzt fühle ich mich gerade echt unwohl. Das wird nicht besser als wir die Straße weiter runterlaufe. Ein paar Hütten haben schon Licht und da werkeln sie herum. Vor dem einen, garagenähnlichen Bauwerk machen sie Feuer in alten Fässern.

Ach du Scheiße, wo sind wir denn hier gelandet. In der Bronx oder was?

Das selbe Bild ein paar Meter weiter. Da bauen sie auch gerade kleine Tische mit Bänken auf. Ein zweiter Blick: ein Touranbieter für die Ballonfahrten 😅. Die machen Feuer für die Fluggäste! Alles halb so wild … und wir haben schon wieder wer weiß was gedacht…. Kopfkino 🙈.

Hier ist ein Ballonfahrtenanbieter neben dem nächsten. Noch ein paar Meter weiter dann flutlichtartige Beleuchtung mit Lichterketten: Sky Balloon. Hier sind wir richtig, das ist unser Anbieter. Der größte am Platz. Hier ist alles top durchorganisiert und riesig. Die schleusen hier jeden Tag Massen an Leuten durch, Big Business…

… vom Gemütlichkeitsfsktor hätte uns da einer der Anbieter mit den Feuerfässern auch gut gefallen 😉.

Bis auf die Tatsache, dass das hier halt auf viele Leute und Kommerz ausgelegt ist, ist aber alles super und läuft reibungslos. Zu Beginn wird man eingewiesen, es gibt Kaffee und Gebäck, schnell Pipimachen, überall laufen Fotografen rum und wollen Fotos machen.

Wir beobachten die Vorbereitung der Ballons. Das ist schon Mega. Mit jeder verstreichenden Minute werden es mehr, die langsam mit kalter Luft vollgeblasen werden und dann kurz vor Start mit heißer und sich dann aufrichten.

Ein Meer aus Ballons.

Dann geht’s in die Luft.

Die Sonne schaut langsam hinter den Bergen hervor und taucht die Landschaft in ein goldenes Licht.

… unter uns klitzeklein die Straßen der Stadt, noch immer schön geschmückt vom gestrigen Rummel.

Die Pyramiden von Teotihuacan kommen immer näher. Direkt hinüber fahren wir nicht, da hätte der Wind anders kommen müssen.

Wunderschön.

Immer wieder faszinierend, wie die es schaffen einzuschätzen, wo gelandet wird. Allerdings machen die das ja auch jeden Tag…

Können sie wahrscheinlich schon im Schlaf. Trotzdem… cool so ne Ballonlandung.

Zum Schluss gibt’s Sekt!

Frank und seine Frau aus Bolivien… Mit den beiden standen wir zusammen im Körbchen und haben uns prima verstanden.

… und dann sitzen wir auch schon wieder im Minibus zurück zum Startgelände.

Dort gibt’s Frühstück (ziemlich gutes…) und für die Leute, die es wollen Fotos und Filmchen auf nem Stick.

… als wir uns dann zu Fuß auf den Rückweg zum Hotel machen und den gleichen Weg wie vom Morgen wieder zurück gehen (weil das Navi uns den tatsächlich auch als Fußweg vorschlägt…) stellen wir fest (… oh Wunder! 😉), dass der bei Tageslicht gar nicht so unheimlich und schrecklich ist 🤣.

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