Tikal – Welcome to the Jungle

Der Wecker klingelt um 3:20. Heute geht’s vor dem Morgengrauen in den Dschungel. Offiziell öffnet der Park erst um 6h am Morgen, wenn man eher hinein möchte, geht das nur mit einem Guide und den extra Sonnenaufgangstickets, die ich gestern gekauft habe.

Wir treffen den Guide um 3:45 an der Hotellobby. Bevor es losgeht gibt es noch einen Kaffee und nen Keks… dann ist man auch einigermaßen wach.

Mit Stirnlampe bewaffnet geht es zum Eingang der archäologischen Stätte.

Dort müssen wir unsere Tickets abgeben und bekommen retour zwei Armbänder, eins für den normalen Einlass und das zweite für die Morgentour. Hier kann man auch nochmal Wasser auffüllen, bevor es auf das Gelände geht.

Unsere kleine Gruppe stapft los. Ab in den finsteren Wald. Der Guide vorne weg geht es stetig bergauf. Der Weg ist meist gut befestigt und breit, hin und wieder stolpert man über ne Wurzel oder muss dem Matsch ausweichen… Überbleibsel der vergangenen heftigen Regenfälle.

Hin und wieder leuchtet unser Guide ins Gebüsch oder auf den Boden um nach Tieren zu schauen. Außer ein paar Spinnen und ner Eule haben die sich aber alle gut versteckt.

Wir erreichen die ersten Bauwerke aus der Mayazeit. Im Schein der Taschenlampe wirken sie besonders mystisch.

Über uns leuchtet der Mond zwischen den Bäumen hindurch und taucht alles in ein gespenstisches Licht

Wir erreichen die Gran Plaza. Majestätisch zeichnet sich die Silhouette des Templo I Gran Jaguar im Mondlicht ab. Andächtig stehen wir da und staunen. Um uns herum ist es ganz still… der Dschungel schläft noch.

Ihm gegenüber der Templo II. In der Mitte des Platzes demonstriert uns unser Guide die Akustik, die durch die raffinierte Anordnung der Gebäude entstanden ist und Tikal seinen Namen gab.

Wir erreichen schließlich den höchsten Tempel Templo IV. Templo IV ist mit 70 m der höchste Tempel von Tikal. Von dort oben ist man über den Baumwipfeln und hat einen wunderbaren Blick über den Dschungel.

Es geht die steilen Treppen hinauf, um von dort den Sonnenaufgang, bzw. das Erwachen des Dschungels mitzuerleben. Die Sonne sieht man hier im Dschungel meistens nicht, da er in der Regel in einer Schicht aus Nebel getaucht ist.

So ist es auch heute. Wir sitzen andächtig mit einer Gruppe anderer Frühaufsteher hoch oben über den Wipfeln des Dschungels. Angelehnt an die mächtigen alten Steine des Mayatempels schauen wir ins Dunkel und lauschen der Stille.

Mit der Zeit wird es heller, die Sonne geht auf, aber man kann sie nicht sehen. Stattdessen tauchen aus den Nebelschwaden die ersten Bäume auf… erst in diversen Grautönen, denen sich mit dem kräftiger werdenden Licht diverse Grüntöne beimischen.

Parallel regt sich langsam der Dschungel… erst hört man nur ein paar Vögel, dann kommen Affen hinzu. Irgendwann schwellen die verschiedenen Tierlaute zu einem unbeschreiblich imposanten Geräuschteppich an, der uns schier den Atem verschlägt und staunend lauschend erstarren lässt.

Einfach magisch… der Dschungel erwacht.

Von den Eindrücken noch total geflascht klettern wir wieder zum Boden zurück.

Der Fuß des Tempels ist zu einem großen Teil noch bewachsen. Riesige Bäume sind dort gewachsen und breiten ihren Wurzeln über die Treppenstufen aus. Hoch oben schaut die Spitze des Tempels trotzig aus den Wipfeln heraus.

Dort oben haben wir eben noch gesessen…

Inzwischen hat sich die Sonne ein klein wenig durchgesetzt und taucht die Spitze des Tempels in warmes Licht.

Unsere kleine Gruppe erreicht den Norden der Anlage. Wie unser Guide erzählt der Wellnessbereich der damaligen Stadt. Der Komplex besteht aus einigen kleineren Tempeln, die allerdings nicht freigelegt sind. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man ahnungslos an den verdächtig symmetrischen Hügeln vorbeigehen. Darunter schlummern Steine…

Zwei Tempel wurden vollständig freigelegt. Einer davon ist auch zum beklettern freigegeben. Oben erwarten einen einige Innenräume, die man erkunden kann.

Gar nicht so einfach, die glitschigen und teils unter der Erde versteckten Stufen hoch zukommen…

Es geht weiter durch die gewaltige Anlage von Tikal.

Das besondere an dieser Tempelanlage ist, dass immer noch nicht alle Gebäudeteile entdeckt sind. Die Archäologen finden unter den Schichten aus Erde, Moos und Bäumen immer noch weitere Gebäude. Viele der Tempel sind auch nicht komplett von ihrem Bewuchs befreit… von einer Seite meint man vor einem Hügel zu stehen, auf der anderen Seite sieht man dann, dass es ein zugewachsener Tempel ist…

Gegen 7:30 teilt sich unsere Gruppe auf. Der größte Teil geht geradewegs aus dem Park und ins Hotel. Wir wollen uns Tikal auf eigene Faust noch ein bisschen näher anschauen. Es geht erstmal zum Gran Plaza zurück…

Mittlerweile sind auch schon andere Reisegruppen unterwegs und die Plaza füllt sich allmählich. Wir klettern auf die obere Ebene der Acropolis Central und genießen den Ausblick.

Die Temperatur zieht inzwischen ganz schön an. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit bildet sich ein regelrechter Film auf der Haut und die Haare sind auch schon klatschnass. Der Regenald macht seinem Namen alle Ehre…

Auf Entdeckungstour im hinteren Teil des Geländes.

Hier verirren sich nur wenig andere Besucher hin und wir haben den Dschungel und die Tempel zeitweise ganz für uns.

Es geht noch einmal hoch auf einen Tempel hinauf. Diesmal haben wir die Aussicht ganz allein für uns…

über den Wipfeln der Urwaldriesen…

Sieht aus wie ein Berg, ist aber die Rückseite des Tempels, auf dem wir gerade noch waren. Ich werde mich in Zukunft bei jedem Hügel hier fragen, ob da irgendwelche Steine drunter versteckt liegen…

Inzwischen sind wir ganz schön am ölen. Die Klamotten kleben am Leib, wir sind müde vom frühen Aufstehen, haben Hunger und fühlen uns spackig…

Zeit, zum Hotel zurückzukehren…

Duschen, Pool, Frühstück und chillen … genau in der Reihenfolge 😉.

Kurz vor dem Ausgang können wir dann doch noch ein bisschen Wildlife beobachten…

… den Rest des Tages wird gechillt. Im Laufe des Tages werden die Temperaturen immer besser, ja es wird richtig angenehm. In der Ferne hören wir das Grummeln des Donners… in Flores, etwas eine Stunde von hier regnet es. Vielleicht hat es sich deshalb auch hier etwas abgekühlt. Nehmen wir gerne!

Mal sehen, ob das hier auch noch rüberzieht. Macht uns heute nix… wir sitzen auf der Veranda unseres Hostels und gucken Urwald.

… und dann fängt es doch noch an zu regnen. Aber heftig!

Es regnet die ganze Nacht… hört aber dann am frühen Morgen pünktlich zur Abreise auf! Schwein gehabt!

Packen, Motorrad satteln, schnell noch ein Kaffee und dann geht’s los…

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