Wir starten in Coban früh am Morgen. Die Wettervorhersage verspricht nichts Gutes. Es regnet bereits als wir losfahren. Kein Problem, wir sind ja nicht aus Zucker und wir haben ja Regenklamotten, aber…
Bei Google wird uns angezeigt, dass wir aufgrund von Überschwemmungen mit Schwierigkeiten rechnen müssen.

Na das kann ja heiter werden. Die Strecke hat es schon ohne Regen und Überschwemmungen in sich, denn es geht einmal über die Berge auf einer ziemlich kleinen Straße…
Aber wir lieben ja die Herausforderungen und außerdem haben wir auch keine Wahl…


Also erstmal raus aus der Stadt…
Wir fahren mit leichtem Nieselregen los. Reicht eigentlich schon, denn nach kürzester Zeit ist das Visier total beschlagen und man sieht nix. Totale Fahrt im Blindflug also.,.


Kommt uns ja irgendwie bekannt vor… wie unsere Fahrt auf dem Dalton Highway in Alaska… fehlt nur noch der Schlamm!
… Abwarten! Der kommt noch 🙈!
Nachdem wir uns einige Zeit durch den stärker werdenden Regen gekämpft haben hört plötzlich die Straße auf…

Aha! Das sind wohl die Schwierigkeit, mit denen wir laut Google rechnen sollten!
Der Regen wird schlimmer… wir beißen die Arschbacken zusammen… wird ja wohl hoffentlich nur ein kleines Stück sein!

Denkste!


Es zieht sich und wird immer schlimmer. Riesige kraterartige Schlaglöcher tauchen plötzlich aus dem Regen auf.

Wenn André versucht auszuweichen, fängt die BMW auf der glitschigen Erde an zu schlingern. Zu allem Überfluss ist die Strecke hier besonders kurvig. Bei Sonnenschein bestimmt ein Endurotraum… aber so?
Ach ja … und steil ist es auch noch ohne Ende! Besonders schön, wenn einem ein Fahrzeug entgegenkommt 😵💫!

Wir schliddern und hoppeln über die nicht vorhandene Straße… Wie aus dem Nichts taucht plötzlich eine kleine Gestalt auf…

… und künftig eine Baustelle an! Das auch noch! Na den Job von der Person möchte man auch nicht haben… aber immerhin, hier wird nach den Regengüssen der letzten Tage einiges getan, um die Straße wenigstens einigermaßen befahrbar zu machen…

Zum Glück ist die Straße hier einigermaßen breit und nicht so steil. Mit schweren Fahrzeugen sind die hier dabei die Lawine aus Schlamm und Steinbrocken wegzuräumen.
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Nach einer gefühlten Ewigkeit… wir dachten eigentlich schon, dass das jetzt bis Chichicastenango so weitergehen 🤪… geht es plötzlich wieder auf Asphalt weiter! 💪🏻

Viel besser ist das zunächst nicht. Ständig müssen wir damit rechnen, dass die Straße durch Schlammlawinen versperrt ist…

… oder Leute und Maschinen, die dabei sind, diese zu entfernen.

Es ist echt schlimm, wie stark diese Gegend hier durch den vielen Regen betroffen ist. Das ganze Land scheint abgesoffen zu sein!

Mit der Zeit wird der Regen weniger und der Himmel klart ein wenig auf! Haben wir das gröbste hinter uns?
Hoffentlich! Denn mit einem Blick auf den Kilometerstand haben wir noch so gut wie nichts geschafft…

Es wird freundlicher… und die Landschaft richtig schön… jetzt, wo man die Berge mal sieht 🤣!




Mit der Zeit schaut sogar die Sonne durch die Wolken durch.

Die Straße ist wieder trocken und windet sich schön durch die Berge. Bis auf ein paar Schotterstückchen, wo die Straße von Lawinenresten befreit wurde, ist sie echt gut zu befahren.

Die Leute hier haben ganze Arbeit geleistet!

Hinter einer Biegung stehen wir dann plötzlich im Stau!
Was ist denn nun schon wieder los? Nix geht mehr! Uns ist es gar nicht geheuer direkt hinter der Kurve am Stauende zu stehen. Der nächste, der hier runtergeschossen kommt, weil er sich freut, dass man mal ein bisschen fahren kann, rast direkt in uns rein…
André schlängelt sich an der wartenden Schlange aus Autos, Bussen und Lastern vorbei und wir sehen das Elend: Die Brücke ist kaputt!
Aber die Leute sind schon dran und schweißen und flexen ganz eifrig. Wir befreien uns erstmal von den Regenklamotten und beobachten die Szenerie.

Einige Mopeds kommen von der gegenüberliegenden Seite herüber. Fußgänger auch… André checkt die Lage und beschließt, das wir das auch können.
Also rauf aufs Moped und los. Muss ja auch mal ein Vorteil sein, auf so nem Ding zu reisen!
Hinter der Brücke machen wir erstmal eine kleine Pause und Frühstücken…



Lange Zeit lassen wir uns nicht. Die Brücke ist immer noch gesperrt, da wollen wir den Vorsprung nutzen. Wenn sich die dort wartende Karawane erstmal in Gang setzt, dann haben wir die alle vor uns.

Es wird richtig schön kurvig! Hauptsache man hat keine Laster vor sich 🤪!

So wie diese Schnecke… die lahmsten Tomaten der Welt 🙄!

Fast in jedem Ort, den wir durchfahren erwartet uns Verkehrschaos. Meistens sind die Straßen gesperrt, weil irgendwo Markt ist oder was auch immer…










Es ist laut, stinkt und nervt.
Irgendwann wird es nochmal spannend, wir haben uns total verfahren und landen plötzlich in einer total engen Straße. Wenn das so weitergeht, kommen wir nicht mehr bei Tageslicht an… Es sind noch 90 km … und dann auf dieser Straße?
… ein kritischer Blick auf Google, wir sind eben falsch abgebogen. 💩 jetzt müssen wir alles wieder zurückfahren!


Wir erreichen schließlich Chichicastenango. Total müde, durchgefroren und hungrig…

… unser Ziel liegt mitten in der Altstadt. Wir haben uns zwei Nächte im Maya Inn gegönnt…

Es ist wie im Paradies. Das Maya Inn ist wie ein Museum. Ein uralter Gebäude komplex, vollgestopft mit Antiquitäten.
Durch ein Tor geht es in den offenen Innenhof, der am Abend superschön (wenn auch ein wenig kitschig) beleuchtet ist.

Die Zimmer super stilvoll eingerichtet.




Obwohl angeblich ausgebucht ist es so weitläufig, dass man das Gefühl hat alleine dort zu sein.



Wir setzen uns in die Bar im Nachbargebäude und genießen die Atmosphäre während wir auf unser Abendessen warten.


Die Krönung kommt am Abend beim Zubettgehen. Da das Gebäude sehr alt ist, gibt es hier keine Heizung. Stattdessen hat jedes Zimmer einen offenen Kamin. Am Abend kann man bis 22h auf eine Klingel am Bett drücken und ein Mitarbeiter kommt und macht einem den Kamin an!

Wie cool ist das denn bitte!?

Was für ein herrlicher Abschluss nach einer echt kräftezehrenden Fahrt.
