Heute geht’s weiter durch die Berge. Unser Ziel ist der Trampolin de la Muerte, die sogenannte Todesstraße Kolumbiens. Um dorthin zu gelangen muss man erstmal nach Mocoa fahren. Mocoa ist schon Amazonas-Gebier, wenn auch ganz am Rand, dennoch erwarten wir, dass es warm wird und wahrscheinlich auch ganz schön nass… die Wettervorhersage sieht nicht so rosig aus… Regenwald halt!

Wir starten im Trockenen und lassen die Regenpelle auch erstmal ganz mutig weg. Nach dem Regenradar könnten wir Glück haben und heute immer so vor dem Regen herfahren…

Lässt sich erstmal richtig gut an. Das Wetter hält sich. Da es bewölkt ist, ist es auch nicht so warm… Echt gutes Mopedwetter und die Straße ist auch richtig fein… keine Schlaglöcher, wenig Verkehr. So kann’s weitergehen.
Aber wie das so ist… zu früh gefreut!
Wir haben unsere Freude kaum ausgesprochen, da landen wir schon vor der ersten Baustelle. Totalsperrung! Nicht schon wieder!

Aber nach ein paar Minuten lässt uns die Baustellenwache durch, also die Zweiradfahrer. Wir dürfen uns irgendwie durchmogeln. Mit dem Motorrad geht das auch recht gut, an den meisten Stellen ist die Fahrbahn gar nicht eng. Irgendwann kommt das Nadelöhr, weshalb die Straße gesperrt ist, da muss man dann halt ein bisschen mit dem Gegenverkehr aufpassen.

So geht das jetzt eigentlich immer weiter. Hin und wieder kommt ne Sperrung, durch die wir uns aber immer durchmogeln. Die Straße ist leider nicht mehr so dolle. Teilweise einspurig aufgebrochen… deshalb die Sperrungen… teilweise kommen aus heiterem Himmel Schotterstücke mit riesigen Schlaglöchern.

Aber das Wetter hält sich und wir kommen relativ gut vorwärts und landschaftlich ist es eigentlich sehr schön.


Das ändert sich schlagartig als wir diese Baustelle erreichen. Wieder eine Komplettsperrung und diesmal gibt’s auch erstmal kein Vorbeimogeln. Hier wird mit schweren Gerät hantiert. Da kommen wir nicht so einfach dazwischen.
Also heißt es erstmal abwarten.

Während wir da so stehen und die LKW, Bagger und Fräsen beobachten wie sie mit ordentlich Krach auf der Straße herumrangieren zieht Nebel zwischen den Bergen hinein.

Innerhalb kürzester Zeit sind wir umgeben von dicken Wolken und die sind nass. Es ist kein echter Regen, eher so ne Art Sprühen. Aber kalt und unangenehm.
Plötzlich tut sich was, ein paar Leute da vorne an der Barriere werden unruhig. Durch lässt uns dennoch keiner. Als auf einmal ein Mopedfahrer von hinten ankommt, mit nem kleinen Kind hinten drauf, und einfach so durch die Barriere durchknattert hat André die Nase voll und fährt hinterher. Wenn der da mit dem Kind durchfährt, dann fahren wir auch!

Was für eine Schlammschlacht! Die Straße ist glitschig, teilweise durch die LKWs derbe ausgefahren. Die Sicht ist durch den Nebel richtig schlecht und außerdem fängt es jetzt auch noch an zu regnen.
Wir kommen an einer Hütte vorbei. Die Bauarbeiter haben hier bei ein paar Leuten die da wohnen einen kleinen Unterstand eingerichtet… wir halten… Hauptsache ein Dach überm Kopf, damit wir uns die Regensachen überwerfen können.
Dieser Stand kam echt genau richtig. Wir sind grad runter vom Bike und haben angefangen, die Regenhose überzustreifen, da fängt es so richtig an zu schütten!
Gut, dass wir hier stehen! 😅
Bei dem Regen kannst du auf dem Schmier nicht fahren, schon mal gar nicht illegal verkehrt herum in ner Baustelle 🙈!
Die Leute, die da wohnen sind voll nett. Die geben uns sogar einen Kaffee aus der Thermoskanne ab. Schauen uns mit großen Augen an, wie wir da stehen, mit unseren neongelben Regenjacken. Die denken glaube ich immer wir sind von nen anderen Stern…

Nach und nach füllt es sich am Unterstand. Von überall kommen die Bauarbeiter her und schlüpfen hier unter. Bei dem Regen haben die auch keinen Bock…
Als es ein bisschen weniger wird beschließen wir weiter zu fahren. Wir müssen da ja irgendwie durch, besser wird’s nicht…
Es ist einfach grauenhaft. Der Regen wird immer schlimmer, schon bald sind wir Bus auf die Haut nass… zumindest am Arsch und an den Beinen. Soviel zur Regenhose, die war mal dicht 🤨. Die Straße ist eine absolute Katastrophe, der Regen macht es nicht besser. Ständig muss man badewannengroßen Schlaglöchern ausweichen, die da plötzlich wie aus dem Nichts auftauchen.

Als wir endlich wieder eine einigermaßen durchgehende Asphaltstraße erreichen haben wir es schon fast hinter uns.

Nicht mehr lang und wir erreichen endlich Mocoa und unser Hotel.

Der einzige Vorteil, den diese Regenfahrt gebracht hat war, dass es nicht so warm ist. Im Gegenteil, durch die nassen Klamotten frieren wir eher ein bisschen.
Völlig nass und erschöpft rollen wir durch den Regen direkt in die Garage des Hotels Hotel Suma Wasi.
Leider deutlich vor der Check In – Zeit, wir dachten ja, wir machen noch irgendwo auf dem Weg ne schöne Pause…
Das ist aber zum Glück kein Problem und wir können unser Zimmer schon jetzt beziehen. Erstmal raus aus den nassen Klamotten und aufwärmen, die heiße Dusche im Hotel tut da richtig gut! Ich könnte für immer da drunter bleiben!

Danach geht’s ins hoteleigene Restaurant und wir holen unsere verpasste Mittagspause nach. Mit Hühnchen in Orangensauce. Dazu einen total leckeren und raffinierten Salat mit Kokosnussraspeln und einem süßen Dressing. Hat super geschmeckt und war für Kolumbien echt außergewöhnlich. Wahrscheinlich schmeckt man da schon die Nähe zum Amazonas.



Bei der Einrichtung merkt man es auch ein bisschen. Überall stehen geschnitze Figuren mit Federkopfschmuck herum und Bilder exotischer Vögel hängen an den Wänden.

Als wir später am Nachmittag zum Pool gehen wird da eine Geburtstagsparty gefeiert. Von oben hört es sich an, als wären da 50 bis 100 Leute am feiern, so ein Krach ist da. Geschnatter, Gelächter, laute Musik und ein Typ, der ständig irgendwelche Ansagen ins Mikro macht.



Als wir dann runterkommen sehen wir, dass es vielleicht 20 bis 25 Leute sind, die da in einem Bereich neben dem Pool feiern. Hauptsächlich Frauen und ein paar Männer und Kinder. Einige Leute sitzen im Kreis am Rand, in der Mitte tanzen ein paar. Zwischendurch gibt’s wieder ein Kommando vom Einheizer am Mikro und alle bilden einen Kreis, hüpfen zur Musik und klatschen, während einer immer in die Mitte geht und da irgendwie herumtanzt.
Das ist lustig, das kennen wir schon aus Nicaragua. Da waren wir bei so einem Ringelpiez mit anfassen zu Silvester dabei. War superwitzg!
Nun veranstalten die hier sowas zum Geburtstag und das ganze nachmittags um 17 Uhr. Andere Länder, andere Sitten… wir schwimmen derweil ein paar Bahnen im Pool.

