Jetzt wird es langweilig, warm und lang… drei Fahrtage liegen vor uns… am 18. November wollen wir dann in El Ceibo über die Grenze nach Guatemala.
Aber erstmal raus aus der Stadt…




Über die Brücke und dann rechts ab Richtung Veracruz.
Als wir aus der Stadt raus sind wird’s erstmal ein bisschen ländlich…


… und dann auch leider stauig… damit müssen wir auf der Strecke leider häufiger rechnen. Die Überschwemmungen durch die Hurricans haben hier wahrscheinlich einiges angerichtet, auf jeden Fall gibt es viele Baustellen auf der Strecke, bei denen ganze Straßenabschnitte komplett neu gemacht werden. Die sehen aus , wie weggebrochen.


Dieser Stau hat aber noch Nix mit Unwetter zu tun… glaube ich 🙈.
Naja, die Sonne scheint, es ist aber dennoch erträglich, denn wir sind früh unterwegs und außerdem noch recht hoch… was sich im Laufe des Tages ändern wird 😵💫.
Wir fahren Richtung Berge und verlassen den Bundesstaat Puebla…

Landschaftlich eigentlich ganz schön…

Ein paar Tunnel… ein paar Kurven


und herrliche Blicke in die Täler…


Die Berge sehen teilweise irgendwie unecht aus… als wenn sie mit einer Art Teppich überzogen wären, wie im Miniaturwunderland.

Zwischendurch ist mir sogar richtig ein bisschen kalt durch den Fahrtwind. Wer hätte das gedacht, sollte doch so warm werden…

… das kommt dann auch.


Wir krusen durch die Berge und es geht stetig abwärts. Innerhalb einer halben Stunde Fahrt sind wir von knapp 2500 m auf nur noch 150 m über Null. Das knackt ordentlich in den Ohren und als wir Pause machen, merkt man es auch deutlich an den Temperaturen.

Schließlich erreichen wir Cosamaloapan, ein nichtssagender Ort, irgendwo an der Strecke im Hinterland von Veracruz.



Hier ist kein Tourismus, dementsprechend wenig ist der Ort aufgehübscht. Erstaunlich, dass es überhaupt ein Hotel gibt. André hat das einzige Hotel am Platz gebucht, dass er finden konnte, was einen bewachten Parkplatz und Klimaanlage hat… das beste Hotel am Platz also 🙈. Ziemlich in die Jahre gekommene Bude, von außen sieht das Ding aus, als ob es noch nicht fertig oder kurz vor dem Abriss ist… überhaupt sieht hier vieles sehr abrissfertig aus, ziemlich viel Wasser hier… einige Hütten am Straßenrand stehen regelrecht im Wasser. Ob das normal ist? Oder vielleicht noch Folge der Überschwemmungen?
Naja, von innen ist das Hotel aber ganz brauchbar. Sauber, wir haben gut geschlafen Platz für unseren Kram und… Klimatisiert!
Wir kommen erst mal an und suchen uns dann ein Restaurant zum Abendessen, auch nicht so einfach, die gibt’s hier nicht wie Sand am Meer…





Da das Hotel kein Frühstück anbietet, gibt’s nen Coffee to go von einem Kaffee um die Ecke, welches tatsächlich eine italienische Kaffeemaschine hat. Leider haben die noch nicht richtig geöffnet, aber das freundliche Mädchen, was gerade aufmacht, läuft sofort rein und gibt uns aufgeregt die Karte. Die ist total happy, dass sie unser Englisch versteht und findet Andrés ACDC T-Shirt toll. Fünf Minuten später sitzen wir mit unserem italienischen Kaffee und zwei Croissants aus dem Supermarkt auf dem Hauptplatz und frühstücken im Schatten. Von einem vorbeigehenden fliegenden Händler kaufen wir dann noch zwei Blätterteigtaschen ab… Perfekt!


Weiter geht’s am nach Villahermosa.

Es ist warm… die Straße ist einigermaßen schlaglochftei, also gibt André Gas… Geschwindigkeit ist alles… und kühlt! Man sind wir froh über unsere Klamotten! Wenn wir jetzt unsere normalen Motorradsachen anhätten… wir würden eingehen 🤪.

Einigermaßen groggy kommen wir am frühen Nachmittag an.


Eigentlich wollten wir heute noch in dem nahegelegenen Park und die riesigen Steinköpfe anschauen, aber ich habe seit heute Morgen mächtig Probleme mit der Verdauung und der Park macht auch schon um 16h zu… Das verschieben wir dann mal auf morgen.
Wir bleiben also im Hotel. Fernsehabend mit dem Herrn der Ringe und Kohletabletten 😵💫.



Die Nacht war prima, trotz Bauchgegrummel… Das Hotel ist super, bequemes Bett, schön ruhig trotz Straße und super gelegen. Aber es hat die ganze Nacht geregnet und im Moment fisselts immer noch.
Erstmal den Regenradar checken. Hui, da ist einiges im Anmarsch, nicht hier in Villahermosa, aber Richtung Grenze, wo wir hinwollen…
Nach einigem Herumgerechne kommen wir zu dem Schluss, dass es besser ist erst später loszufahren, dann ist das erste Regenband in Palenque und Tenosique durch und wenn wir Glück haben reicht die folgende Trockenphase aus, um anzukommen. Für den späten Nachmittag ist auf jeden Fall richtig was dickes angesagt, da wollen wir nicht reingeraten.

Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Parque Museo La Venta.



Hier haben sie die riesigen Steinköpfe gefunden und in dem Park ausgestellt. Es geht durch ein Stückchen Regenwald, Insekten summen, Vögel schreien, es tropft von den Bäumen…








… und sobald man stehen bleibt, wird man von Moskitos angefallen. Mist! Ich habe vergessen, mich einzusprühen!

Also zügig weitergehen 🙈.

Einige der Köpfte sind echt sehr groß…


Hier wollte ich eigentlich das schöne Licht im Wald festhalten und habe dann erst bemerkt, dass am Boden eine kleine Familie herumläuft…


… völlig unbeeindruckt von uns!
Total schön! Die laufen hier überall im Park herum…







Schließlich müssen wir uns auf den Rückweg machen, sonst verpassen wir unser Zeitfenster zum Fahren…




Wir packen unsere Sachen zusammen und los geht’s. Bloß schnell auf die Piste… Es ist jetzt schon megaschwül.



Erstmal ist es noch schön trocken und wir müssen lediglich mit den Schlaglöchern und Bumpern kämpfen…


Die sind jetzt mancherorts schon gut mit Wasser gefüllt, das Regenradar hatte also recht, der erste große Regen ist hier schon runtergekommen. Wollen wir mal hoffen, dass der zweite Guss noch auf sich warten lässt.




Irgendwann fängt es dann aber doch an zu nieseln und wir ziehen uns unsere Regensachen über.

Zum Glück gerade noch rechtzeitig, Dennis dann kommt schon die erste Dusche runter.


Das Fahren wird dadurch natürlich nicht leichter.

War nur kurz, danach haben wir Verschnaufpause…. Aber nur kurz 🙈, wir fahren von einem Schauer zum nächsten. Teilweise kommt richtig was runter, dass man überlegt anzuhalten, aber dann wird es auch schon wieder besser…

Es geht an kleinen Dörfern vorbei, links hinter den Palmen und Häuschen sieht man den Fluss durchblitzen. Zum Glück trocknet die Straße wenn der Schauer vorbei ist gut ab, dann bleiben nur die Riesenpfützen in den Schlaglöchern.


Die Straße allerdings wird immer schlimmer. Im Slalom geht’s um die Schlaglöcher, Bodenwellen und Risse herum… so gut es geht. Wenns mal nicht klappt, donnert die BMW einfach drüber und man hopst auf der Sitzbank mit.


Letztes Dorf bevor wir Tenosique erreichen. Aber hier ist die Straße die totale Katastrophe…


Geht aber immer noch schlimmer,,wenn man in die Seitenstraßen schaut, denn nur die Hauptstraße ist geteert (oder so was ähnliches 🙄) , der Rest ist Schotter und inzwischen Matsche.

Wir erreichen Tenosique als es gerade wieder ein bisschen aufklart. Ein Blick in den Himmel verrät aber, dass da noch richtig was runterkommen wird.

Also möglichst schnell die Unterkunft finden, ein AirBnB…

Auf dem Weg sehen wir diese kleine Einkaufsbude, direkt gegenüber ist auch ein kleiner Supermarkt.

Wir halten spontan an und nehmen etwas zum Kochen mit. Wer weiß, ob wir heute überhaupt noch einmal trockenen Fußes zum Einkaufen kommen… was man hat, hat man!


Mit frischem Einkauf bepackt geht’s dir letzten Meter zur Unterkunft.
Das sind st vielleicht ne Behausung! Das Haus ist schlichtweg noch im Bau… Das obere Stockwerk scheint noch nicht fertig zu sein (oder wird auch nie fertig???) . Unten ist eine Art offene Garage, überdacht mit Gittertür, dahinter dann das AirBnB.


Als wir reinkommen etwas muffig, aber nachdem wir die Fenster aufgerissen und die Klimaanlage angemacht haben lässt das nach… ist halt wie nen Keller.



Auf jeden Fall haben wir hier gut Platz und auszubreiten und alles zum trocknen aufzuhängen.

Kurze Inspektion des Mopeds: alles gut überstanden, mit dem Dreck hält sich auch in Grenzen (da haben wir in Alaska schon schlimmeres erlebt). Nichts, was wir nicht mit etwas Wasser und nem Schwamm wegbekommen.

Eine Luxusherberge ist das hier nicht, aber was will man erwarten so kurz vor der Grenze zu Guatemala. Wir haben ein Dach überm Kopf, ein Bett zum schlafen, ne heiße Dusche (auch nicht selbstverständlich hier) und eine halbwegs gut ausgestattete Küche.

Hier brutzeln wir uns erstmal was zum Abendessen.



Ziemlich gut übrigens, das mit dem Dach überm Kopf… draußen hat’s nämlich inzwischen richtig angefangen zu regnen… es schüttet wie aus Kübeln. Gut, dass wir da nicht reingekommen sind!
Es regnet die ganze Nacht durch! Wie wir jetzt erst herausfinden, sind das wohl die letzten Ausläufer von Hurrikan Sara, der vor 4 Tagen über Honduras und Teile Guatemalas gegangen ist 🙈. (Die Hurrikan Season ist leider dank des Klimawandels immer noch nicht zu Ende und auch heftiger als sonst) Na hoffentlich ist das morgen vorbei und vor allem… hoffentlich sind die Straßen rüber nach Guatemala ok…
Am nächsten Morgen machen wir uns nur nen Kaffee und dann gleich auf den Weg zur Grenze…

Es hat aufgehört zu regnen und soll auch trocken bleiben. Im Gegenteil, die Sonne kommt schon raus und die Luft wird durch die Verdunstung der Regenmassen schwülwarm.
Bloß schnell aufs Moped und Fahrtwind bekommen!
Die Strecke zur Grenze ist wunderschön, aber erstmal müssen wir überhaupt auf Kurs kommen…
Als wir beim AitBnB losfahren sind wir plötzlich komplett lost im Straßengewirr der Stadt. Das Garmin hat irgendwie nicht verstanden wo wir sind und wir landen plötzlich nicht auf der großen Straße, wo die angesteuerte Tankstelle ist, sondern direkt darunter. Zu allem Überfluss ist die Straße hier nicht geteert und von dem gestrigen Regen noch total aufgeweicht. Wenn wir nicht aufpassen stecken wir hier gleich zu Beginn im Schlamm fest oder sitzen in einer der badewannengroßen Pfützen.
Ich schmeiße das Handy an, vielleicht kommt Google besser klar. Nicht wirklich, aber immerhin finden wir nen Weg raus aus dem Schlamm.
Während wir ein wenig orientierungslos durch die Straßen fahren und ich versuche mit Google die nächste Tankstelle anzupeilen, hält uns auf einmal ein etwas in die Jahre gekommenes Fahrzeug an, drin ein Typ mit Uniform…
Nee, ne! Das können wir jetzt gerade gar nicht gebrauchen! Bisher haben wir mit den „Ordnungshütern“ nichts weiter zu tun gehabt (außer das eine Mal in La Paz), bei den Kontrollen auf den Straßen wurden wir immer nur durchgesunken. Wir haben immer nur von irgendwelchen Schreckensstorys über korrupte Polizei gehört, die im Netz kursieren. Also bitte nicht jetzt!
Aber der war total nett und fragte, wo wir hinwollen. Als wir sagen zur Grenze aber vorher noch eine Tankstelle brauchen, sagt er, zeig ich euch und fährt uns persönlich den Weg dorthin vor… so kann’s auch gehen! Nix korrupt, einfach nur nett und aufmerksam. Der hatte gemerkt, dass wir lost sind und wollte helfen.
Dann sind wir endlich auf der Piste und fahren Richtung Guatemala.


Die Straße wird immer schmaler. Wir fahren an kleinen Bauernhäusern vorbei…



Es ist superschön hier.



Rechts von uns türmen sich die Berge des Urwaldes auf. Irgendwie unwirklich, alles in unterschiedlichen Grüntönen, wie ein grüner Teppich, der über die Berge gelegt wurde.
… und dann sind wir endlich in El Ceibo an der Grenze zu Guatemala…

Ein Gedanke zu „Auf nach El Ceibo… der lange Weg zur Grenze“
Great stories about your trip. looking forward to the next installment.