27. Juli
Es geht zurück… Tja, das ist der Nachteil der Reise ans Ende der Welt. Es gibt nur den gleichen Weg wieder zurück, den man gekommen ist ?. Weitere 890 Kilometer…
Aber nun wissen wir, was uns erwartet .., und erstmal erwartet uns heute absolutes Kaiserwetter! Kein Wölkchen am Himmel! ☀️☀️☀️ Beste Voraussetzungen also um gut durchzukommen!
Gestern Abend noch haben wir Bekanntschaft mit Lynn gemacht. Eine neue Zeltnachbarin auf dem Campingplatz in Inuvik. Sie ist auch Lehrerin und macht ein Sabbatjahr… auf dem Weg in ihr eigenes kleines Abenteuer! Sie ist ganz allein unterwegs, nur sie und ihr Rucksack und ein nagelneuer Uraltkocher, den ihr ein Freund vermacht hat.
Lynn ist furchtbar nett. Sie steht heute morgen extra früh auf um uns einen Kaffee zu machen bevor wir lostuckern … Wow und was für ein Kaffee! Frisch gemahlen und aufgebrüht! Der Hammer – und das hier im Nirgendwo (besonders schön: mit Koffein ? – wir mit unserem entkoffeiniertem Instantzeug ???).
Dabei ist es ein Wunder, dass sie den Kaffee überhaupt kochen konnte! Gestern noch hat sie eine Ewigkeit mit ihrem Kocher herumgewerkelt und dabei den halben Campingplatz fast in Brand gesetzt, weil sie mit ihrem Retroteil nicht so recht klarkam – das Wasser wurde nicht so recht heiß und die Flamme ging immer aus…
Wir standen zu dritt um das Ding herum und waren am fachsimpeln
bis wir irgendwann gesehen haben, dass statt des Wassers das Holzdeck warm wurde (ziemlich warm?) und brannte… sie hatte das Teil falsch herum zusammengebaut und die Flamme brannte auf dem Kopf! ? ?
Naja, nun trinken wir auf jeden Fall ihren göttlichen Kaffee bevor wir uns auf den Weg machen…
Nach einer kurzen Begegnung mit diesem süßen Fuchs der durch unser Camp läuft (schon der zweite – gestern war es ein roter! Aber der war so schnell, da war gar nicht an ein Foto zu denken…) fahren wir vollbepackt zum Hospital in Inuvit. Hier soll man gut frühstücken können…
Was für ein toller Tip! Das Hospital ist tatsächlich der einzige Ort in Inuvik, an dem man gescheit zu einem vernünftigen Kurs frühstücken kann… allerdings nur bis 9 Uhr ?. Da haben wir wieder den Salat, es ist natürlich schon nach 9 als wir da auflaufen… aber André bekommt die Dame in der Küche doch noch herum. Sie macht eine Ausnahme!
Gestärkt fahren wir los. Das Wetter ist perfekt. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm – nur etwas windig.
Wir kommen sehr gut durch, die Straße ist frei und trocken, an einigen Stellen staubt es leider sehr, besonders wenn uns die dicken Trucks entgegen kommen. Aber auch das sind wir ja inzwischen gewöhnt und dreckig sind wir eh, also los und durch!
Am Mackenzie River haben wir dieses Mal Glück, die Fähre legt gerade an und wir können direkt drauf fahren. Prima! Ein halbe Stunde gespart!
Auf der anderen Seite liegt eine leichte Dunstglocke über der Landschaft und es riecht leicht verbrannt. Irgendwo weit in der Ferne brennt anscheinend wieder der Wald. Und das hier, wo doch alles so feucht ist!
Bevor wir bei Fort McPherson auf die zweite Fähre fahren kehren wir dort noch bei Big Mama ein. Wieder so eine kuriose Pommesbude mitten in der Pampa…
Auf der Fähre treffen wir Sascha wieder. Ein Typ der mit dem Auto unterwegs ist. Er spricht ein bisschen deutsch weil seine Mutter aus Deutschland ist, so sind wir gestern Abend auf dem Campingplatz ins Gespräch gekommen. Er hatte Pech. Eigentlich wollte er schon fast in Dawson sein, war er doch heute morgen schon um 8 Uhr losgefahren! Aber er hatte leider einen Platten. In Fort McPherson hatte keine Werkstatt auf, weil Wochenende ist, also muss er jetzt mit dem dünnen Ersatzrad fahren und kommt nur noch mit maximal 60 km/h vorwärts.
Wir passieren wieder die Grenze von den Northwest Territories zum Yukon und anschließend den Arctic Circle. Letztes Mal war die Aussicht schon der absolute Wahnsinn aber diesmal ist es echt der Hammer!
Auch hier hinterlassen wir noch eine kleine Duftmarke in Form unseres Aufklebers…
Auf dem Zwischenstück zum Arctic Circle Sign kommen wir am Rock River Campground vorbei. Hier ist der Boden durch die Sonne inzwischen steinhart und es haben sich ganz schön fiese Spurrillen gebildet….
Am Arctic Circle sind wir dieses Mal allein… auch hier ist die Aussicht nich schöner als auf dem Hinweg! Haben wir ein Glück mit dem Wetter!
Weiter geht die Fahrt und plötzlich steht da das Schild Eagle Plains 2 km – das ging ja doch erstaunlich schnell… gefühlt ? (insgesamt waren wir dennoch 6 Stunden unterwegs…)
Inzwischen ist es 1:42 und ich liege im Zelt und kann nicht schlafen. Schuld ist der Bär, der heute Abend beim Dinner hinter dem Hotel aufgetaucht ist und sich an den Mülltonnen zu schaffen gemacht hat.
Schon als wir ankamen war André drauf und dran wieder ein Zimmer zu nehmen. Da das Wetter aber so schön ist und das Hotel ja nun echt kein Schnapper, hatte ich nur erwähnt, dass das doch ganz schön teuer wäre. Damit war für André klar, dass ich absolut fürs Zelten bin – trotz blöder Packerei und Bär… den erwähnte die Dame an der Bar dann nämlich beim einchecken… Naja, ich hätte das durchaus auch ausdiskutiert, aber jetzt bin ich Schuld und André sauer, weil wir immer noch nach Bärenspray duftend im Zelt liegen und nicht im sicheren Hotelzimmer. Wach bin allerdings ich ?. Naja das gute daran ist, dass ich endlich wieder zum Schreiben komme und André braucht schließlich den Schlaf – er muss ja morgen fahren…
Fühlt sich aber schon komisch an, wenn man den Bär kurz zuvor life gesehen hat und die Leute vom Hotel einen dann erzählen, dass der immer wieder kommt, obwohl die schon auf ihn geschossen haben….
Na prima! Der Bär ist also auch noch eventuell stinkig, weil man ihn immer wegscheucht!
Naja – ein Gutes ist, dass er wohl beim Campingplatz bisher nicht aufgetaucht ist… ?? Logischerweise muss ich in so einem Moment natürlich auf die Toilette ??? – tja, was soll ich sagen? Raus aus dem Zelt und ganz vorsichtig zum Klohäuschen geschlichen… habs überlebt ???! Inzwischen ist André auch wieder wach und wir liegen beide hier herum…
Irgendwann sind wir dann doch eingeschlafen…
und der Bär hat weiter im Müll gewühlt! ???
2 Gedanken zu „Der lange Weg zurück und eine Nacht mit dem Bär…“
31.07.2019 – Erneut eine faszinierende Tagestour in diesem wilden – bergigen und spärlich besiedelten Yukon, moderate Preise bei „Big Momma“ und als Highlight der Schwarzbär (?) am Camping-Domizil in Eagle Plains!
Es macht Mega-Spaß an Eurer Reise teilzuhaben, weiter so!!!
Danke ? es freut uns, wenn es gefällt!