Die Nacht war schlimm. Eigentlich konnte man in dem herrlich großen Bett richtig gut schlafen, aber Andrés Zustand hat sich in der Nacht stark verschlechtert. Wahrscheinlich hatte er einen Fieberschub nach dem anderen, auf jeden Fall hat er wahnsinnig geschwitzt und musste mehrmals sein T-Shirt wechseln. Geschlafen hat er kaum.
So können wir sicher nicht weiter fahren.
Zu allem Überfluss hat es mitten in der Nacht angefangen zu regnen. Es regnete die ganze Nacht durch. Das Wasser trommelte nur so aufs Dach. Bei den Wassermassen, die da heute Nacht heruntergekommen sind, müssen wir erst einmal abwarten, bis die Straße vor den Cabanas ein bisschen trockener ist.
Gegen morgen verbesserte sich sein Zustand dann aber wieder und er war sich sicher, fahren zu können.
Wir lassen uns heute Morgen also etwas Zeit mit der Abreise.
Wach sind wir trotzdem schon recht früh Der Regen hat aufgehört und die Sonne setzt sich langsam durch.
Wir werden schließlich von Vogelgezwitscher nach draußen gelockt.

Um uns herum raschelt es und zwitschert im Wald. Mit einem Kaffee in der Hand setzen wir uns auf die schöne Terrasse und beobachten das Spiel.
Bunte Schmetterlinge flattern um uns herum, Vogel hüpfen von Baum zu Baum und kommen zwischendurch neugierig zu uns auf die Terrasse geflogen.


Im Hintergrund rauscht der kleine Fluss und fröhlich vor sich hin gackernd kommt eine Hühnerfamilie zu Besuch. Mama Huhn führt ihre Chicken spazieren.



Von der Terrasse nebenan hat sich einer der großen Schäferhunde hochgekrempelt und kommt nun zu uns herüber. Neugierig schaut er, was ihr los ist.

Diese beiden Schäferhunde, die hier zur Finca gehören, sind irgendwie lustig. Zwei riesenhafte Tiere, bei deren Anblick man zuerst einen Schrecken bekommen, aber super lieb und verkuschelt.

Obwohl, laut sein können sie auch. Plötzlich fangen beide wie aus heiterem Himmel an zu bellen und schauen in den Wald hinein. Wahrscheinlich ist da irgendein Tier oder so, auf jeden Fall verschwinden Sie im Wald.

Nachdem sie begriffen haben, dass wir jetzt hier eingezogen sind, sind wir nun anscheinend Mitglieder ihres Rudels, auf jeden Fall passen sie schön auf, dass uns nichts passiert.

Irgendwann gehen wir zum Frühstück.


Herrlich! Es gibt selbstgebackenes Brot und richtigen Aufschnitt!
… nicht so einfachen Fertigkäse oder Formwurst, sondern richtige Salami richtigen Käse, der auch nach Käse schmeckt.
Es schmeckt einfach herrlich!

Das Wetter wird auch immer besser.
Auf einmal kommt Agi an unserem Tisch und zeigt auf das gegenüberliegende Flussufer. Dort oben in den Bäumen sieht man einen großen hellen Fleck. Das ist ein Leguan.
In Cañas fahren wir dann von der Autobahn runter und können dort endlich etwas essen und auch Geld aus dem Automaten holen.
Wow, was für ein herrliches Tier! Durch das Fernglas können wir ihn sehr gut erkennen. Er sieht aus, als wäre er direkt aus dem Dinosaurierzeitalter hergebeamt. Ein Urzeitwesen. Er muss unfassbar groß sein, wenn wir ihn aus dieser Entfernung mit dem bloßen Auge sehen können. Das andere Flussufer ist bestimmt 80 m entfernt.

Ein paar Meter weiter schläft ein Faultier in einer Palme versteckt. Wir können es nicht richtig sehen, da es sich nicht bewegt und farblich kaum von den Stamm der Palme abhebt. Aber AGI weiß genau, wo das Faultier immer schläft, und j Wenn man genau hinschaut, kann man seine Umrisse erahnen. Aber damit nicht genug, in einer Ecke der Terrasse schlafen mehrere Fledermäuse oben unter der Decke. Es ist Ihnen völlig egal, dass wir hier auf der Terrasse sitzen, fröhlich quatschen und sie beim schlafen beobachten. Costa Rica macht beim Thema Artenschutz wirklich einiges richtig!


Nach dem Frühstück ist es dann für uns soweit, dass wir packen müssen. um 11:00 Uhr haben wir schließlich alles zusammen und wollen uns auf den Weg machen. Als wir uns gerade von Guido und AG verabschieden wollen, kommt noch mal ein richtiger Regenschauer herunter.


Na toll! Jetzt ist die Straße wieder genauso nass wie zuvor, also wird das erste Stück Fahrt doch wieder eine Schlammschlacht.

Wir machen uns auf den Weg. Schön langsam auf den schwierigen, schlammigen Straße, bloß jetzt nicht umfallen!
Blöderweise ist direkt vor uns ein Laster. Wenn wir an den zu dicht heran fahren, sind wir sofort von oben bis unten mit Schlamm gespritzt.
Der Lastwagenfahrer hat wahrscheinlich dasselbe gedacht. An einer etwas breiteren Stelle hält er an und lässt uns vorbeifahren. Sehr freundlich!
Nach etwa 20 Minuten Fahrt über die schlammige Buckelpiste erreichen wir schließlich den Asphalt.

Jetzt geht es wieder etwas flotter weiter.
Wir fahren Richtung Süden. Rechts und links von uns Urwald. Teilweise kommt der Wald sehr dicht an die Straße heran, so dass wir doch wieder eher langsamer fahren müssen, nicht dass uns irgendein Tier vor das Motorrad läuft.


Irgendwann geht es auf der Autobahn weiter. Eigentlich gut, denn hier muss André sich nicht so sehr auf die Straße konzentrieren. Die schlechte Nachricht ist, dass tatsächlich auf der gesamten Strecke bis Cañas keine Raststätte kommt, wo wir mal anhalten und Pause machen können. Richtig nervig und ärgerlich… auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir einige Restaurants… für uns unerreichbar, da wir auf der falschen Seite fahren!
Irgendwann erreichen wir Cañas. Dort können wir endlich eine Pause einlegen. Wir finden ein Restaurant und da schon recht spät ist, essen wir auch gleich zu Mittag.
Von hier aus geht es in die Berge. Vor uns liegt eine schöne Strecke am Laguna de Arenal vorbei.
Als wir in die Berge hinein fahren, fühlt es sich an, als wenn wir als Minifiguren durch das Miniatur Wunderland in Hamburg fahren würden.

Es sieht einfach alles viel zu perfekt aus. Hügelige Landschaft, Wiesen, die mit weißen Zäunen umgeben sind und auf denen Kühe Weiden. Im Hintergrund sieht man Windräder, die sich drehen und wir fahren an Häusern mit hübsch zurechtgemachten Vorgärten vorbei.

Es es sieht fast ein bisschen aus wie in Deutschland im Allgäu, wenn da nicht von Zeit und Zeit Palmen auf den Wiesen stehen würden und rechts und links der Straße Bambuswälder wären.

Wir kommen zum Laguna de Arenal.

An einer Aussichtsplattform bekommen wir das erste Mal den See zu sehen. Ein wunderbarer Blick bei herrlichem Wetter! Wir parken neben zwei weiteren großen Reiseenduros. Ein Pärchen aus Guatemala kommt dazu. Ihnen gehören die Maschinen. Das erste Mal, dass wir hier so große Motorräder sehr, die von Einheimischen gefahren werden. Das letzte Mal war das in Mexico. In den anderen Ländern fahren sie alle kleinere und wendigere Maschinen.

Wir tauschen noch ein bisschen Informationen aus, dann geht es für uns weiter.

In schönen Kurven führt die Straße immer schön am See entlang und gibt immer wieder den Blick auf den See frei.


Es ist wirklich wunderschön, nur schade, dass André diese richtig schöne Motorradstrecke so gar nicht genießen kann. Für ihr ist es ein einziger Kampf. Zu dem Schnupfen ist jetzt noch ein schlimmer Husten dazugekommen.





Schilderhausen am Laguna de Arenal. Hier ist Touri-Hochburg! Jeder Quadratmeter touristisch ausgeschlachtet. Das Gute an der Sache: Es gibt viele Gelegenheiten für Pausen, die wir aufgrund von Andrés Zustand auch echt brauchen…


Nach einer Kaffeepause im Café y Macadamia brauchen wir nur noch etwa eine Stunde, bis wir in unserem Hotel unterhalb des Volcan Arenal ankommen.

Der letzte Streckenabschnitt ist landschaftlich besonders schön. Wir fahren durch Bambuswälder, zwischendurch blitzt der See hindurch.

… und schließlich fahren wir immer mit Blick auf den wunderschön von der Abendsonne angestrahlten Vulkan.

Schließlich erreichen wir endlich das Loma Real Hot Springs B&B.
Völlig erschöpft packen wir unsere Sachen vom Motorrad und schleppen sie zu unserem Zimmer.
Vor Ort ist keiner, das Hotel arbeitet mit Self-Checkin und Türcode. Als wir die zum Zimmer öffnen, kommt das böse Erwachen. Es ist nicht sauber, also zumindest das Bett nur halbfertig, im Bad liegen dreckige Handtücher herum, der Müll nicht geleert…
André ist völlig fertig. Ihm geht’s richtig schlecht und jetzt haben wir noch nicht mal ein Bett wo er reinkann!
Ich kriege die Krise! Die einzige Möglichkeit zum Kontakt mit dem Hotel ist über booking, hoffentlich liest das jetzt überhaupt noch jemand! Zum Glück, antworten die schnell und wir bekommen ein anderes, viel schöneres Zimmer, direkt am Pool. Das ist dann doch mal eine gute Wendung!

Der Pool hier ist mit warmem Thermalwasser gefüllt. Darauf haben wir uns schon den ganzen Tag gefreut. Hier werden wir zwei Nächte bleiben und André kann hoffentlich wieder gesund werden.

Am nächsten Morgen geht es André leider noch schlechter.
Er hatte die ganze Nacht Fieber und hat so stark gehustet, dass ich echt Schiss hatte, dass er sich eine Lungenentzündung einfängt.
Gerade geht es etwas besser mit dem Husten, aber wir haben entschieden, dass es so nicht weitergehen kann.
Nach einiger Recherche im Internet beschließen wir, dass André anfängt das Antibiotikum zu nehmen, welches wir eigentlich als Malariaprophylaxe mitgenommen haben. Es ist ein Breitbandmedikament und soll auch bei Erkrankungen der Atemwege helfen.
So können wir hoffentlich verhindern, dass sich aus seiner Erkältung noch schlimmeres entwickelt. Außerdem müssen wir echt schauen, ob wir morgen weiterfahren können.
Wir verbringen den ganzen Tag im Hotel.

Das Wetter ist leider richtig schlecht geworden. Es schüttet, wie aus Kübeln.
André ist fast die ganze Zeit im Bett, schaut Fernsehen oder schläft. Ich versuche am Blog weiterzuschreiben, bei dem Wetter kann man eh nichts weiter machen.
Blöderweise gibt es im Hotel nur Frühstück, d.h. irgendwie müssen wir noch einmal los und etwas einkaufen. Essen gehen hat so keinen Sinn und zum Glück haben wir durch unseren Zimmerupgrade eine kleine Küche dabei.


Da es wirklich fast durchregnet, beschließen wir die Straße runter zum nächstgelegenen Mini Supermarkt zu fahren, sobald es trocken ist. Dort können wir Pesto und Spaghetti kaufen, die wir uns dann zum Mittagessen machen.
Am nächsten Morgen sieht es mit der Wetterlage leider nicht wirklich besser aus… und André?
Andrés Zustand hat sich zwar ein wenig verbessert, er hat aber die ganzen Nacht wieder sehr viel geschwitzt und gehustet. Ein ernüchternder Blick auf die Wetter-App zeigt uns, dass die Wettervorhersage für die Karibik-Küste leider sehr schlecht ist.
Für heute ist den ganzen Tag wieder Regen angesagt, und auch in den nächsten Tagen soll es immer mal wieder regnen. Das Schlimmste ist aber, dass ausgerechnet am Donnerstag, wenn wir nach Panama weiter reisen wollen, ein richtig schlimmes Unwetter vorhergesagt wird. Dazu kommt, dass die heutige Fahrstrecke mit ungefähr 5 Stunden reiner Fahrzeit wirklich lang ist, wenn es dann auch noch regnet, ist es Andre nicht wirklich zumutbar in seinem Gesundheitsstatus des Strecke zu fahren.
Was sollen wir tun?
Beim Frühstück beratschlagen wir uns und finden heraus, dass das Wetter auf der anderen Seite, da wo wir gerade herkommen besser sein soll. Auch der Weg an die Pazifikküste ist kürzer und wahrscheinlich trockener. Wenn wir unsere Pläne nochmals ändern kostet uns das lediglich 48$ Stornogebühr bei Brigittes Ranch, wo wir die nächsten drei Nächte sein wollen.
Schweren Herzens stornieren wir und planen erneut um…
noch einmal müssen wir alle Hotels für die letzten zwei Wochen unserer Reise heraussuchen 🙈.
Gegen 11 Uhr machen wir uns schließlich auf den Weg… wieder zurück zum Pazifik. Es geht nochmal durch die Berge Costa Ricas.

Wollen wir nur hoffen, dass es einigermaßen trocken bleibt und André durchhält…

… gleich zu Beginn finden wir plötzlich in einer Kuhherde wieder 🙈! Scheint die aber nicht weiter zu stören und die Jungs, die die Tiere von der Weide treiben sind auch komplett tiefenentspannt.

Leider hat unser Hoffen nichts gebracht. Wir so sind gerade mal 10 Minuten unterwegs, da öffnet sich der Himmel und es schüttet wie aus Kübeln. Wir können uns gerade noch unter das Vordach eines Möbelgeschäftes retten. Nun stehen wir da und warten erstmal…
Als es nicht mehr ganz so doll schüttet, beißen wir in den sauren Apfel und ziehen unsere Regenklamotten an.
Wird also wohl doch eine Regenfahrt werden. Na toll!
Irgendwann hört der Regen zum Glück langsam auf und die Sonne blitzt sogar ein bisschen durch die Wolken.

Landschaftlich wird es jetzt richtig schön. Es geht in die Berge.





Nach einer kurzen Kaffeepause irgendwo in den Bergen ziehen wir uns die Regenpelle wieder aus, denn es wird langsam ganz schön schwitzig unter der winddichten Kleidung.

Es geht weiter in sanften Kurven immer schön bergauf.

Irgendwann sollen wir dem Navi nach links abbiegen. Uiii! Da geht es aber richtig steil bergab und die Straße sieht auch nicht gerade so aus, als wenn dort viele Leute lang fahren. Das kann ja heiter werden!
… und wie nicht anders erwartet, muss man natürlich, wenn es erst einmal steil bergab geht auch irgendwann wieder genauso steil wieder hinauf.
Die Straße wird ziemlich fies. In engen Kurven geht es hoch und anschließend genauso wieder runter. Auf der Karte war diese Straße als eine ganz normale Straße eingezeichnet. Wenn das so weitergeht, dann sind wir hier Stunden in den Bergen unterwegs. Fehlt eigentlich nur noch, dass sie zur Schotterstraße wird.

Ein Restaurant sucht man hier auch vergeblich.
Es geht also weiter über die holprige, immer enger werdende Straße. André scheint es aber tatsächlich etwas Spaß zu machen. Das ist doch mal was! Vielleicht helfen ja endlich die Medikamente und es geht ihm besser!?
Irgendwann erreichen wir wieder eine etwas größere Straße und auch sofort ein Restaurant mit einem herrlichen Ausblick.

Wir bestellen Burrito und Cola, setzen uns mit Blick zum Tal und genießen die wunderbare Aussicht. Im Hintergrund sieht man schon das Meer!


Da wollen wir heute noch hin! Es ist nicht mehr weit nur noch etwa 1 Stunde Fahrt.
Als wir aus den Bergen hinaus kommen, erreichen wir schließlich wieder eine große Straße, die 34. Auf dieser Straße müssen wir bleiben, sie führt fast direkt bis nach Esterillos Oeste. Dort haben wir für die nächsten zwei ein Airbnb direkt am Strand gefunden.
Unterwegs machen wir noch in Tarcoles einen Zwischenstopp. Hier gibt es eine besondere Brücke. aus irgendwelchen Gründen liegen direkt unterhalten der Brücke auf einer Art Sandbank einfach so Krokodile im Sand herum.

Als wir dort ankommen und auf der Brücke stehen, ist das wirklich ein sehr skurriler Anblick. Oben donnern die LKWs über die Brücke, rechts und links am Rand stehen die Leute und schauen nach unten. Etwa 6 oder 7m unter uns liegen riesige Krokodile einfach so herum. Regungslos liegen, die da. Man hat fast den Eindruck, dass sie gar nicht lebendig sind. Wer weiß, vielleicht haben sie da auch einfach nur so Betonkrokodile in den Sand gelegt, damit die Touristen etwas zum gucken haben. 🤣




Nachdem wir ein paar Fotos geschossen haben, steigen wir wieder auf das Motorrad und nehmen die letzte Etappe in Angriff.

Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich unser Airbnb und sind geflasht!
Es scheint, als wären wir im Paradies angekommen. Aus unserem Zimmer können wir direkt auf den Pazifik schauen. Unter uns im Garten ein supercooler Pool. Du liegst im Pool und schaust aufs Meer! Mega!
Bald schon wird es dunkel.

Im unteren Teil des R in ein großer gemeinschaftliche eingerichtet. Dort machen wir uns Spaghetti mit Pesto.



Nach dem Abendessen liegen wir oben beim offenen Fenster auf dem Bett, das Rauschen des Pazifiks im Hintergrund und genießen die Abendstimmung.

Hier lässt es sich bestimmt zwei Tage aushalten und André kann hoffentlich wieder ganz gesund werden.
Ein Gedanke zu „Krank in Costa Rica“
Liebe Antje, lieber André, ich bin so begeistert von eurer Tour- verfolge die Bilder schon lange im Status🙏heute hatte ich die Zeit Deinen Blog zu lesen- konnte gar nicht aufhören – es ist wunderschön, was Ihr Beide erlebt(außer André s Zustand🙈) Ich bin gespannt wie es weitergeht🙏🙏Ich wünsche Euch weiter eine gute Zeit vor allem Gesundheit 🙏🙏und Sonne😂. Wirkt ein bisschen unpassend- aber fröhliche Weihnachten🎅🎅🎅😂