Es gibt schöneres als Fährfahrten und das war auch dieses Mal so 🤣…
Die Fähre von La Paz nach Mazatlân fährt über Nacht und braucht für die Strecke etwa 13h.
Eigentlich cool, man spart sich eine Übernachtung und wird dabei rumgeschippert. Leider hatten wir zu spät gebucht, um noch eine Kabine abzustauben. Also wird irgendwie irgendwann zwischen den Sitzen geschlafen, das kennen wir schon von diversen Fährfahrten in Griechenland. Nicht besonders komfortabel, aber man überlebt‘s 😉.
Also rauf auf die Fähre!

Erstmal anstellen… hier werden Papiere gecheckt. Vor uns das Motorrad nehmen sie mehr oder weniger auseinander. Vater und Tochter aus Mexiko… die beiden hatten keine Motorradklamotten an, das kam bei dem Personal nicht so gut an, deshalb mussten sie alles auspacken und anziehen 🙈.
Wir hingegen werden (mal wieder) einfach durchgewunken… nicht wahr ne!? Keiner will unser hart erkämpftes TIP und die Pässe sehen!
Irgendwann dahinter werden wir gewogen und bekommen einen Zettel zum einchecken, für was auch immer werden uns dann nochmals 115 und ein paar zerquetschte Pesos abgeknüpft und dann geht‘s weiter…

Ab zum Schalter und einchecken…
Dort wird uns mitgeteilt, dass ich mit den anderen Fußgängern aufs Schiff gehen muss, während André das Moped reinfährt.
Gefällt mir gar nicht! 🤬
Ich bin bisher immer hinten drauf auf die Fähren gefahren und wir haben schon etliche Fahrten gemacht. So‘n Mist! Wie soll ich dann filmen? Und Fotos machen? Andrés Handy hat seit dem Absturz ne Macke und außerdem ist die Batterie leer. Sehr passend 🙄… und überhaupt, wie finden wir uns dann auf dem Kahn wieder? Nach wird schon…
Dann also diesmal keine „Fähre entern“ Filmchen…
Ich bepacke mich mit unseren Innentaschen, Helm, Jacken und ner zusätzlichen Decke (wer weiß, wie die den Kahn runterkühlen) und stiefel los während André sich mit der BMW in Bewegung setzt.

Das besteigen der Fähre ist ähnlich wie das Betreten der Gates im Flugzeug organisiert.
… nur ohne lästige Warteschlange (kann aber auch daran liegen, dass die meisten schon längst drin sind 🙈) . Ticket zeigen, Gepäck durchleuchten lassen und dann stehe ich plötzlich an einer Abgabestelle für das Gepäck. Da stehen schon diverse Koffer und zwei Typen räumen alles eifrig in einen Transportwagen.
Sie fordern mich auf, meine zwei Rucksäcke dazuzustellen.
😳 Never ever mache ich das!
Ich stelle mich doof, erkläre dass da nur „ropa“ drin ist und ich das brauche, weil ich sonst friere. Die verstehen eh nur die Hälfte von meinem spartanischem Spanisch. Nach einigem hin und her, geben sie auf und winken mich durch.
Geht doch, mit den zwei Rucksäcken bewaffnet mache ich mich auf den weiteren Weg.
Der hört sofort wieder auf, ich soll einen kleinen Bus besteigen. Ich sag ja, wie Flughafen… da sitze ich ziemlich lange alleine drin rum, bis noch eine weitere Familie den Bus besteigt und wir auf die Fähre gefahren werden. Anscheinend sind wir die letzten Gäste. Auch mal ne Erfahrung… André hatte mir in der Zwischenzeit per WhatsApp mitgeteilt, dass er in Saal 1 ist. Gut, dann muss ich nicht dumm rumsuchen.

Die Sitze sind unerwartet geräumig und es ist auch nicht zu sehr runtergekühlt. Nebenan ist ne Bar und André hat da schon wieder nen besten Motorradkumpel aufgetan und wir trinken Bier. Mit Händen, Füßen und Google Übersetzer wird dummes Zeug gequatscht, bis wir wieder zu unserem Sitz zurückkehren für die Nacht.
Einige Leute schlafen schon, wir versuchen auch unser Glück. Auf Dauer sind diese Sitze echt megaunbequem und immer mehr Leute verziehen sich auf den Fußboden.

Wir auch. Zumindest André, der ist schließlich länger, wie soll der sich auf zwei Sitzen zusammenrollen? Also Decke auf den Boden, Jacke raus und versuchen zu schlafen.


Ich rolle mich auf den beiden Sitzen zusammen. Mann, ist das unbequem! Irgendein Körperteil schläft immer ein nur nicht ich…
… und dann diese Geräuschkulisse!
Eine Kakophonie von Schnarchvarianten! Und nebenher noch der Fernseher mit irgendeinem spanischen Ballerfilm 🤪!
Naja, irgendwie überstehen wir auch diese Nacht und rücken am Morgen unsere Knochen zurück in die richtige Position.
Aufmerksam lausche ich den Durchsagen des Personals, aber der Hinweis zu den Parkdecks zu gehen bleibt irgendwie aus (oder ich hab es halt nicht richtig verstanden). Komisch, der Kahn ist schon so gut wie am Anleger.
Die zwei englischen Freunde von Kathrin und Reinhard, Nicola und Henry, sind auch bei uns im Saal und schauen ähnlich ratlos drein. Hm, wir überlegen uns gemeinsam einfach mal Richtung Decks zu gehen.
Draußen stehen alle irgendwie lost herum und warten auf Ansagen.
Plötzlich kommt Bewegung in die Massen. Ein Typ kommt und ruft irgendwelche Nummern auf. Ah es geht um die Nummern auf den Tickets der Fahrer.
André und Henry haben die Nummer 2 und werden losgeschickt.
Nicola und ich dürfen nicht mit. Na toll, wieder als Fußgänger unterwegs, Hauptsache wir finden die Jungs nachher wieder.
Wo sollen wir jetzt hin? Ich frage einen Typ von der Schiffsbesatzung und der schickt und in einen Raum. Da sitzen schon ganz viele andere Leute, alles die Beifahrer anscheinend. Nicola und ich diskutieren noch, ob man nicht genauso gut draußen warten kann als uns ein Mädel auf Englisch anspricht, ob wir Hilfe benötigen. Sehr nett und aufmerksam! Wir sagen , dass wo uns nicht sicher wären ob wir hier richtig sind… sie erklärt uns, dass wir bei der Nummer unserer Fahrer warten müssen. Hier im Raum ist die Nummer 3!
Gut zu wissen 😅, wir müssen zur 2! Also wieder raus…
Wir stellen uns wieder dahin, wo wir eben mit den Jungs standen, außer uns stehen da noch zwei Leute. Dann kommt plötzlich einer und fragt ob wir Passagiere mit der 2 sind. Jap! Sind wir! Los, wir sollen runter. Aha es geht also anscheinend doch zu den Decks und nicht zum Bus? Wir traben hinter einem anderen Typ her, der anscheinend weiß, was er tut und klettern irgendwelche steilen Eisentreppen runter bis wir auf dem Deck sind. Dort werden wir angewiesen die Fähre zu verlassen…
Gut, dann sind wir jetzt schon mal runter von dem Ding. Wo finden wir jetzt unsere Fahrer? Ein Typ weist uns den Weg zu dem Hauptgebäude, vorbei an dem riesigen Parkplatz, wo LKWs warten.

Schließlich sind wir an einer Art Ankunftshalle, wo schon das Gepäck der Leute ausgeladen wird. Gut, dass wir uns da nicht anstellen müssen…
Draußen ein Parkplatz, Taxifahrer, die auf Kundschaft warten. Ein Blick auf unsere Helme und ein Taxifahrer fragt, wo unsere Maschinen sind. Ich antworte, dass wir nur mitfahren. Wo denn wohl die Fahrzeuge rauskommen? Er zeigt auf das Ende des Parkplatzes. Okay, dann gehen wir da halt hin…
Dort angekommen wirkt es doch etwas seltsam, wie sollen die denn mit den Motorrädern hier hinkommen. Das ist ja ein abgeschlossener Parkplatz… zum Glück steht da ein Typ in Uniform, der kompetent aussieht und ich quatsche ihn an: Mein Mann kommt mit dem Motorrad vom Schiff. Wo muss ich warten? Er zeigt auf ein Tor einen Block die Straße runter… Na gut, dass ich gefragt habe!
Wir latschen mit Sack und Pack durch die Sonne. Inzwischen ist es ganz schön warm geworden. Die Jeans klebt nur so an den Beinen fest. Als wir an dem Tor ankommen, müssen wir nicht lange warten, da fährt schon der erste Motorradfahrer durch das Tor. Na das war ja mal ne Punktlandung!


Als Henry und André schließlich vorfahren packen wir die Taschen in die Seitenkoffer, verabschieden uns von den beiden und machen uns auf den Weg zum Hotel.

Es ist nicht weit, nur 3 Minuten Fahrzeit und wir können sogar schon das Zimmer beziehen, bekommen Frühstück und hüpfen in den Pool!



