18. August 2018. Heute wollen wir unser Motorrad winterfertig machen…
André hatte sich gestern noch diverse YouTube Tutorials angesehen, damit wir heute durchstarten können. Schließlich sollte das Überwintern des Motorrades bei den Temperaturen hier gut vorbereitet sein, damit uns nach 12 Monaten keine bösen Überraschungen erwarten! Erster Punkt: Es muss sauber sein!
Wir fahren also nach Whitehorse. Unser Programm: Frühstück, Carwash, Sightseeing. Hoffentlich dauert der Programmpunkt 2 nicht ganz so lang…
Das Frühstück ist super!
Wir haben ein ganz tolles Café gefunden – das Baked Cafe in der Main Street. Eigentlich ist es gar kein Café sondern eher eine Art Bistro. Man trifft sich den ganzen Tag zum Essen, Quatschen, Chillen… Es gibt diverse Köstlichkeiten – vom Pizzabrötchen über Salaten und Wraps bis zu köstlichen Backwaren… alles Bio und Vollkorn. (Erinnert uns schwer an das Café in Anchorage…) Man bestellt sein Essen und Kaffee am Tresen und nimmt alles mit an den Tisch. Wir setzen uns nach draußen an die Straße, das Motorrad im Blick und die Sonne im Gesicht… wunderbar!
Nächster Punkt – Carwash…
Wie bekommt man ein Motorrad wieder sauber?
Wir fahren zu dem am besten bewerteten Carswash, das Whitehorse zu bieten hat – unser Carwasherlebnis in Fairbanks noch in schlechter Erinnerung…
Oh Wunder es geht auch besser! Zumindest für nordamerikanische Verhältnisse… dass diese armen Menschen keine Waschstraßen haben und ihre Autos alle händisch waschen müssen… Naja, für uns gut: Motorrad und Waschstraße – das passt nicht!
Dieses Carwash ist schön sauber, es hat abgeteilte Kabinen und wir können die Kreditkarte benutzten. Zuerst wird alles mit einer grünen Pampe eingesprüht… Echt fies das Zeug! Hoffentlich hilft’s …
Einwirken lassen und dann kommt der Hochdruckreiniger zum Einsatz: Das kennen wir schon… Immer wieder gehen wir drüber, aber beim genaueren Hinsehen zeigt sich: Der Dreck ist echt hartnäckig! Da sitzt immer noch Schlamm von unserem Dalton Trip in den Ritzen!
Nach einer gefühlten Ewigkeit brechen wir ab und befinden, dass das Bike sauber genug ist… fürs erste.
Wir fahren das Motorrad nach draußen in die Sonne… wie schön, hier putze ich doch gleich viel lieber ?. Leider zeigt sich beim genaueren Betrachten auch, dass wir noch ganz schön was zu tun haben… Eigentlich bräuchte man eine Zahnbürste oder Pfeifenreiniger, um in und an die vielen versteckten Stellen mit Schmutz zu kommen. Das merken wir uns fürs nächste Jahr!
Wer hätte das gedacht… das Schätzchen ist tatsächlich wieder sauber! Den letzten Schliff haben wir mit WD-40 hinbekommen – was für ein Wundermittel – alles blinkt und blitzt! Ich glaube die Karre ist jetzt sauberer als in Anchorage, wo wir sie übernommen haben ?.
Und dann gönnen wir uns noch ein bisschen Sightseeing…
Nach der Säuberungsaktion in der prallen Sonne müssen wir uns erst einmal stärken. Nach einigem hin und her landen wir dann doch wieder im Baked (was der Bauer nicht kennt…) aber diesmal bei Salat ? und Wraps. Blöderweise handelt uns dieser Besuch ein schönes kanadisches Knöllchen ein… Auch das noch! André läuft gleich zu der männlichen Politesse hin und versucht etwas auszuhandeln, aber der Typ ist leider unbestechlich ?. Einziger Tip: Wenn wir noch am gleichen Tag 10$ in einem Briefumschlag beim Whitehorse City Hall abgeben ist es billiger – sonst kostet es 25$ … Na, dann wissen wir ja, was wir zu tun haben!
Egal jetzt – wenn das Moped schon mal illegal steht, dann geht das auch noch ein etwas länger… Wir gehen ein bisschen shoppen: Käse aus England und Deutschland für Marion und Phil. Anschließend schlendern wir am Yukon entlang und genießen die Sonne und die Aussicht…
Dann fahren wir noch ein bisschen weiter zum Raddampfer SS Klondike. Leider sind wir da ein bisschen zu spät – der Dampfer ist nicht mehr geöffnet – Ok, das bleibt uns also fürs nächste Jahr!
Schließlich steigen wir wieder aufs bike, auf eine ganz besondere Mission:
Die Suche nach einem Spannbettlaken?!!!
Wofür braucht man ein Spannbettlaken in Kanada? Tja, irgendwie muss man das Motorrad ja vor Staub und anderem schützen. Da schien uns ein schlichtes einfaches Spannbettlaken am einfachsten… Aber da haben wir nicht mit den Amerikanern gerechnet…
Erste Anlaufstelle ist der Canadian Superstore – ein kanadischer Supermarkt a la Walmart in dem es so ziemlich alles gibt, vom Putzmittel über Klamotten bis hin zu Butter und Brot…
Es gibt auch Bettwäsche, aber nur Sets … So kommen wir nicht weiter. Wir kaufen uns Proviant für den morgigen Flug und noch etwas zum Abendessen und fürs Frühstück. An der Kasse meint dann die freundliche Kassiererin, dass wir bei Walmart nach Bettwäsche schauen können – gleich zwei Straßen weiter! Na prima, hätten wir gewusst, dass es einen Walmart gibt wären wir da gleich hingefahren! Egal, alles wieder angerödelt, Helm auf und die paar Straßen weitergefahren…
Bei Walmart ist das Regal mit der Bettwäsche schon deutlich größer… und jetzt geht das Theater los: Hier gibt Sheetsets, Cover sheets, sheet skirts, sheets und und und … was bitte schön heißt jetzt Spannbettlaken auf Englisch? Haben die sowas überhaupt? Ich kann ja schlecht alles auspacken…
Der freundliche Verkäufer hat leider auch keinen Plan (ist ja auch ein Mann?) und schaut André nur an wie ein Auto. Da aber in Amiland – und Kanada wohl auch – der Kunde König ist, versucht er uns irgendwie zu helfen. Ich habe schließlich ein sheetskirt in der Hand und wir bedanken uns… Glücklichlicherweise habe ich das gute Stück dann trotzdem mal ausgepackt und… natürlich falsch! Was habe ich jetzt gelernt? Ein sheetskirt ist ein Laken, dass nur am Rand aus Stoff ist, in der Mitte, also auf der Auflagefläche ist es lediglich aus so einem Tüllviskosezeug, total durchsichtig… „skirt“ eben ?. Wofür braucht man sowas? Hab ich im Leben nicht vorher gesehen! Tja und mit dem Spannbettlaken sind wir auch nicht weiter…
Dann kommt ein Engel um die Ecke – in Gestalt einer weiblichen Kundin. André spricht die Dame an „Sie sind eine Frau und kennen sich bestimmt aus, vielleicht können Sie uns helfen!“ Er beschreibt das gesuchte Laken… so und jetzt weiß ich auch, was Spannbettlaken auf Englisch heißt: fitted sheet! Wieder etwas dazugelernt ?…
Ein Gedanke zu „Motorrad winterfertig, Sonne ☀️ und die verzweifelte Suche nach einem Spannbettlaken…“
30.07.2019 – Einfach nur aufregend schön!!!