Salento hat uns nicht wirklich gefallen. Irgendwie waren die Erwartungen groß. Süßer kleiner Ort, der zum Schlendern und Bummeln einlädt. Ein bisschen sehr touristisch zwar, aber trotzdem gemütlich, mit vielen kleinen Cafés und Restaurants… so ein Kleinod für Touris halt.

Tja und dann fahren wir mit unserem Motorrad durch die Straßen des hochgelobten Ortes … und finden alles irgendwie seltsam…

.,, irgendwie war Salento für uns nicht einladend, strahlte eine merkwürdige Atmosphäre aus.
Klar, die Häuschen ganz schön zurecht gemacht, der Hauptplatz herausgeputzt, Restaurants, Cafés … alles wie beschrieben, aber irgendwie wirkte der Ort so unlebendig, aufgesetzt, Disney …. aber verwaist?! Ich weiß es nicht… wir tun uns schwer mit diesem Ort..,



Unser Airbnb hingegen ist klasse. Damit haben wir es richtig gut getroffen.

In einer kleinen Reihenhaussiedlung, abgeschlossen durch ein großes Tor haben wir im zweiten Stock ein Apartment bezogen. Funfact: es gibt ne Küche und einen schönen großen Balkon mit Tisch zum Frühstücken…


Es waren schließlich die kleinen Dinge, mit denen sich der Ort positiv in unsere Erinnerung einbrannte…


Die süße Katze z.B., die vor dem Spa-Studio auf uns wartete und gekuschelt werden wollte…
Apropos Spa! Nach der anstrengenden Fahrt waren wir am Abend komplett platt. Da das Mittagessen mega üppig und spät gewesen war, fieberten wir einem echten Couch – Potato – Abend entgegen: selbstgemachte Guacamole und Nachos, dazu Rotwein und Hangover bei Netflix. Einfach herrlich!

Schon da hatten wir beschlossen, am nächsten Morgen nicht vor dem Aufstehen in das Valle de Cocora zu fahren, sondern stattdessen einen richtigen Chilltag einzulegen. Deshalb Spa…

.., und so sitzen wir nach einem richtig schön spätem Frühstück um 11h beim Massage-Boutique Studio, kuscheln die Katze und warten auf unsere Anwendung.

… und die ist einfach wunderbar. Wir liegen bei sphärischen Klängen und leisem Rauschen und Plätschern auf den Liegen und bekommen diverse Cremes und Pasten auf Gesicht und Körper geschmiert, einmassiert, wieder abgewaschen und so weiter. Es duftet nach Schokolade und Mandeln und fühlt sich einfach herrlich an.

Nach eineinhalb Stunden verlassen wir total relaxed und wie neu geboren das Spa… Salento ist doch nicht so schlimm 😉.



Ein weiteres Highlight ist definitiv unser Mittagessen bei LEBURGER salento. Es ist nicht nur der unfassbar gute Burger, den wir hier gegessen haben, sondern vor allem dieser Moment, den wir am kleinen Tisch sitzend verbracht haben, der sich in unser Gedächtnis brennt…


Die Pferde, die um die Ecke traben, die Gruppe Teenager, die in ihrer Schuluniform laut schnatternd vorbeikommen, der Opa, der sein Lastenfahrrad den Berg hinauf schiebt… da merkt man, dass der Ort ja doch lebt.

Am Nachmittag gehen wir noch einem Geheimtipp aus dem Reiseführer nach. Das Café Jesús Martín ist ein supercooler Ort um einen gepflegten Kaffee zu trinken.



Sobald wir den Fuß in das Café setzen fühlen wir uns in eine andere Welt, andere Zeit versetzt. Es duftet nach altem Leder und frisch gemahlenem Kaffee. An den Wänden hängt ein Sammelsurium unterschiedlicher Bilder. Von der Decke hängt eine Pinocchio-Figur… warum? … und ein Fahrrad. Am Fenster steht eine gusseiserne Figur mit Zipfelmütze, die mich irgendwie an den Schneider Böck aus Max und Moritz erinnert.


Überhaupt gibt es in jeder Ecke etwas zu gucken… jeder Einrichtungsgegenstand scheint seine Geschichte zu erzählen. Einfach toll! Wir sitzen auf einem leicht durchgesessenem Sofa. Vor uns ein Tischchen, dessen Tischplatte aus einem alten Fensterladen gefertigt ist und trinken unseren wunderbaren Kaffee… das sind die Momente, die einem in Erinnerung bleiben. Carpe Diem,



Wir schließen unseren Chilltag mit einem kleinen Bummel ab, der uns dann leider doch bestätigt, dass mit diesem Ort irgendetwas nicht stimmt…



Die Kirche ist es nicht, die ist wunderschön und ich bin besonders von den bunten Fenstern begeistert.



Aber die Leute, die sich die Kirche anschauen sind teilweise echt seltsam. Völlig skurril ist eine Familie, wo sich Opa und Mann in den Beichtstuhl setzen und so tun, als wenn der eine dem anderen beichtet .., und Frau hält das ganze fotografisch fest. Einfach gruselig!



Vielleicht sind es diese seltsame Art von Touristen, die hier so gehäuft auftreten oder das Gefühl, dass hier am Hauptplatz und in der kleinen Fußgängerzone nur Touristen sind unser Problem.., keine Ahnung, wir werden wohl nicht dahinter kommen… muss man einfach so hinnehmen.

Das Highlight des Tages und ein Ereignis für das es sich schon allein gelohnt hat hierher zu kommen ist allerdings ein ganz anderes:
Der supersüße Mini-Supermarkt um die Ecke und (jetzt nicht wundern, aber wer mich kennt, den wundert das eh nicht 🙈🤣)
… die Katze in den Avocados…

Das war für mich einfach das größte überhaupt! Eigentlich wollte ich am Abend nur ein paar Eier, Tomaten und Avocado für das morgige Frühstück kaufen und dann schau ich in den Korb mit den Avocados und da liegt diese Katze. Komplett ungeniert und tiefenentspannt zwischen den grünen Früchten, Wie süß ist das denn bitte!? Einfach göttlich! Zum knutschen!
… und natürlich hat sich die Fahrt auch schon deshalb gelohnt, weil man von hier aus sehr schnell im Valle de Cocora ist…

… dorthin fahren wir am nächsten Morgen…
Der Wecker klingelt um 6 und ich verfluche die Idee, so früh wie möglich ins Nachbartal zu fahren. Aber wie heißt es so schön… der frühe Vogel und so…

Das Valle de Cocora, das ist einer der Touristenmagnete Kolumbiens. Wer ins sogenannte Kaffeedreieck reist kommt um das berühmte Tal mit den Wachspalmen nicht drumrum.

Das Tal ist für seine beeindruckenden Quindío-Wachspalmen berühmt, die höchste Palmenart der Welt. Diese Palmenart kann bis zu 60 Meter hoch werden. Die Wachspalmen stehen in Kolumbien unter Schutz und sind der Nationalbaum Kolumbiens.

Es gibt noch andere Täler in der Nähe, unter anderem das Carbonera Tal, welches viel weniger touristisch ist. Eigentlich hatten wir erst geplant, dieses Tal zu besuchen. Da man es aber nur mit einer gebuchten Jeeptour, einem Tagesausflug, besuchen kann, haben wir uns schließlich dagegen entschieden. Wir hatten schlichtweg keine Lust den ganzen Tag mit so einem engen Jeep durch die Gegend zu fahren, in dem sich André permanent den Kopf einhaut und wir durchgerüttelt werden. Gerüttel haben wir auf dem Motorrad schon genug.
Also fahren wir jetzt gegen 7:30 Richtung Valle de Cocora um vor dem großen Touri – Ansturm da zu sein,


Die Rechnung geht auf. Ganz alleine sind wir zwar nicht… dafür hätte man dann noch eher los müssen… aber die paar people, die um diese Uhrzeit hier ankommen, verlaufen sich recht schnell.
Wir parken das Motorrad, zahlen unseren Eintritt und wandern los.


Das Wetter ist einfach herrlich. Die Sonne steht noch recht tief. Das ist zum Fotografieren zwar nicht immer optimal, aber dafür taucht sie das Tal in ein mystisches Licht.

Als wir ankommen hängen noch vereinzelte Wolkenfetzen in den Bergen. Die brutzelt aber die immer stärker werdende Sonne schnell weg und so zeichnen sich die majestätischen Bäume schön vor dem knallblauen Himmel ab.








Wir gehen den steilen Weg zum Aussichtspunkt hinauf. Um uns herum nur Stille. Hin und wieder hört man mal ein Schaf von der weiter unten liegenden Weide blöken, der Wind rauscht leise in den Bäumen. Über uns schrauben sich einige Andenkondore majestätisch in den Himmel.










Es ist einfach wunderschön. Mit der Zeit füllt sich das Gelände. Die meisten Menschen bleiben erstaunlicherweise unten im Tal und verzichten darauf, den Berg hochzukraxeln. Gut für uns, so können wir die Aussicht ungestört genießen.


Gegen 10 Uhr machen wir uns wieder auf den Rückweg. Der Parkplatz hat sich schon ein bisschen gefüllt, aber anhand der riesigen Parkflächen, die hier vorgehalten werden, kann man erahnen, was hier später am Tag noch so los ist, wenn erstmal die Reisebusse ankommen. Aber das kriegen wir nicht mehr mit, da sind wir schon lange weg…

… zurück in unserem Airbnb und frühstücken ausgiebig bevor wir nach Filandia weiterfahren, zur Finca Akila, unserem nächsten Ziel…


