San Juan del Sur

Nach einem schönen Frühstück und einem etwas wehmütigen Abschied von Mayra, Luisa und Alba machen wir uns auf die Weiterreise.

Die Zeit hier war viel zu kurz, aber bis Panama sind es noch einige Kilometer und wir wollen vor dem Grenzübertritt nach Costa Rica noch einmal ans Wasser zum Pazifik. Dort hat es uns bei unserem Nicaragua Besuch im letzten Winter sehr gut gefallen. Damals waren wir in Las Peñitas im Nordwesten des Landes, jetzt geht es in den Südwesten nach San Juan del Sur… zwei Tage chillen in dem Hostel The Space, was uns von Paulina wärmstens empfohlen wurde.

Von Mayras Haus aus geht es direkt auf der Panamericana Richtung Berge. Im Grunde wird die Straße hier eine sehr lange Zeit über eine Art Hochebene geführt.

Es ist unfassbar windig!

Bis auf eine Polizeikontrolle, bei der wir tatsächlich schon wieder angehalten werden, verläuft die Fahrt entspannt und unspektakulär. Wir kommen gut voran.

Unglaublich, auf unserer ganzen bisherigen Reise wurden wir nur einmal auf der Baja California in La Paz kontrolliert und hier in Nicaragua fischen sie uns gleich bei jeder Polizeikontrolle raus… die scheinen sich irgendwie auf Motorradfahrer eingeschossen zu haben. Ist ja nicht schlimm, die wollen uns ja nix. Aber es ist halt nervig, man muss alle Papiere rauskramen… Jacke auf, Papiere aus der Tasche vor meinem Bauch rausegefummelt, anschließend alles wieder rein… dieser hier wollte alles ganz genau wissen und sogar Passport und Führerschein sehen 🙄, von uns beiden, normalerweise reichten immer die Papiere vom Motorrad und mein Reisepass…

Wir kommen schließlich Riga näher als mit eine Ansammlung von LKWs, Bussen und Autos auffällt. Stopp mal, das ist doch das Restaurant, bei dem wir schon letztes Jahr nach unserem Aufenthalt auf Ometepe einen Halt gemacht hatten! Halten wir doch auch in diesem Jahr, es ist eh Zeit für eine Mittagspause…

André geht’s leider inzwischen gar nicht mehr so gut. Der hat ne richtig dicke Erkältung und schnieft und schnupft herum… bestimmt hat er sich das bei unserem Canyonausflug eingefangen. Hoffentlich wird es nicht schlimmer…

Jetzt ist es nicht mehr weit bis San Juan del Sur, bisschen blöd ist, dass man erst einmal auf die andere Seite des Bergrückens an den Nicaraguasee nach Riga muss um dann Zickzack wieder auf die andere Seite übern Berg zum Pacific zu fahren. Einen direkten Weg gibt es leider nicht…

Auf dem Weg von Riga nach San Juan del Sur wird es dann noch einmal ländlich…

… und das letzte Stück bis zum Hostel richtig holperig…

Als wir im Hostel ankommen sind wir erstmal ganz schön enttäuscht… Das Hostel ist super, alles mega modern und total geschmackvoll eingerichtet, die Leute supernett… aber das Zimmer. Irgendwie hatten wir da von den Bildern mehr erwartet. Es sah total stylisch aus und groß, mit einem großen Himmelbett, großem modernen Bad und hell und freundlich. Jetzt stehen wir in einem fensterlosen Raum, alles andere passt schon: großes sauberes modernes Bad (sehr schick für nicaraguanische Verhältnisse), das große Himmelbett entpuppt sich als eine Kombination aus zwei der üblichen Doppelstockbetten, die hier im Hostel in den Gemeinschaftsräumen verwendet werden. Zwei Betten nebeneinander gestellt, die oberen Matratzen durch weiße Laken zum Himmel ersetzt. Eigentlich total pfiffig und stylisch, wenn man aber so groß wie André ist, ist die obere Bettkante nicht ganz ungefährlich… immer schön den Kopf einziehen beim Aufstehen.

Ansonsten ist das Zimmer aber eigentlich genau so, wie es angebildet ist, man nimmt auf dem Fotos halt bloß nicht wahr, dass es keine Fenster hat. Ich versuche, das Zimner zu tauschen, macht aber nicht wirklich Sinn. Unser Zimmer hat Aircondition, die Zimmer mit Fenster nicht, und die Fenster dort sind tatsächlich bessere Schießscharten. Das macht den Braten dann auch nicht fett.

Wir arrangieren uns mit dem Gedanken in einer Kiste (wenn auch sehr edlen Kiste) zu schlafen und gehen in den großen Garten mit überdachter Terasse. Die ist wirklich chick. Überall findest du Nischen, wo du dich hinschillen kannst, Hängematten, Loungesessel, Liegestühle, eine Bar, verschiedene Sitzgelegenheiten an Tischen oder direkt am Pool, von dem aus du dir deine Getränke auch direkt an der Bat bestellen kannst. Schon alles sehr stylisch. Leise Chillmusil im Hintergrund (ok, daran kann man noch arbeiten). Alles sehr gechillt und lässig hier. Wenn man sich hier die ganze Zeit im Garten aufhält und nur zum Pennen aufs Zimmer geht, ist das voll super so. Nur blöd, dass es André irgendwie immer mieser geht und er einfach Ruhe braucht (keine Chillmusik 😉) und ein Bett.

Naja, wir setzen uns erstmal an den Pool und testen die Küche….

… und die ist wirklich herausragend!

Superleckere Piña Colada für … schlappe 2,50$ … unschlagbar!

Es gibt so viele abwechslungsreiche Gerichte, die mal nicht mittelamerikanisch sind sondern eher westlich angehaucht und internationale. Ist mal ne echte Abwechslung, nach der langen Zeit. Wir haben in den zwei Tagen die wir da waren ausgiebig getestet und es war alles superlecker, und geschmacklich ausgefallen.

Ein wenig versöhnt durch das supergute Essen gehen wir relativ früh ins Bett. André ist supermüde und schnupft und schnieft und ich erforsche das Internet, um die kommenden Tage bis Panama zu planen.

Stunden verbringe ich damit bei Booking und Airbnb nach schönen Unterkünften zu schauen. Eigentlich hatten wir geplant in Costa Rica die Top Highlights abzugrasen, vom Aufenthalt im Dschungel, über Krokodilsafari, zwei Vulkane und den Cahuita NP an der karibischen Küste war da alles dabei. Jetzt, bei der konkreten Planung komme ich schnell zu dem Ergebnis, dass das einfach nur stressig werden würde und wir das auch eigentlich gar nicht mehr alles brauchen. Lieber picken wir uns ein paar Highlights heraus und lassen das andere weg. Mir ist vor allem der Nationalpark an der Karibikküste wichtig, ich brauche mal wieder so richtig schönen Strand.

Am nächsten Morgen geht es André immer noch nicht wirklich besser, aber er hält sich wacker.

Wir stellen fest, dass das Frühstück auch Mega ist und als Bonus gibt’s noch eine süße kleine Katze, die es mal wieder voll auf André abgesehen hat…

Nach dem Frühstück fahren wir erstmal mit dem hosteleigenen Shuttle nach San Juan del Sur zum Strand.

Hosteleigener Shuttle ist gut.. das Shuttle ist typischer umgebauter Kastenwagen, wie wir sie schon oft auf der Straße gesehen haben… wir hinten auf Bänken auf der Ladefläche und dann geht’s los… über die Buckelpiste von gestern. Was für ein Geruckel … da ist die BMW ja bequemer!

Im Ort San Juan del Sur werden wir kurz vor dem Strand herausgelegt. Wir laufen das kleine Stück die Straße herunter und sind am Strand. Es ist gerade Ebbe, das Wasser liegt also weit zurück und es gibt viel Fläche zum durchschlendern.

Im Hintergrund schaukeln Boote auf dem Wasser, ein paar Leute gehen schwimmen, ein einsamer Jogger läuft immer im Zickzack zum Wasser und zurück an die Strandpromenade, wo sich ein reetgedecktes Restaurant an das nächste reiht.

In einem dieser Restaurants landen wir schließlich auch um zu Mittag zu essen.

… von hier kann man prima Leute beobachten und Stimmung aufsaugen.

Der Typ war bestimmt einmal ein super Schwimmer. Er kommt mit seiner Gehhilfe an den Strand, parkt sie bei dem angespülten Strandgut, zusammen mit seinem Handtuch und dann macht er sich auf den Weg zum Wasser… ganz langsam Schritt für Schritt. Es sieht so mühevoll und anstrengend aus, aber gleichzeitig auch so kraftvoll und zielstrebig. Irgendwann erreicht er das Wasser, lässt sich hineingleiten und ist in seinem Element. Wie ein Fisch schwimmt er und lässt sich von den Wellen tragen. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis, das zu beobachten.

Wir schlendern noch eine Weile den Strand auf und ab, genießen den Wind, der uns um die Nase weht. Zum Glück ist es nicht so heiß, im Gegenteil, es scheint eher so, als wenn ein Gewitter aufzieht.

Dann geht es zurück in den Ort. Angeblich soll es hier viel kleine Lädchen geben, durch die man bummeln kann. Das eine oder andere Lädchen ist da zwar dabei, aber irgendwie nix für uns. Es ist alles doch eher auf Surfer ausgerichtet…

Wir lassen uns vom nächsten Shuttle wieder zum Hostel bugsieren.

Am Nachmittag planen und buchen wir die Tour bis Panama durch. Wir wollen morgen erstmal nur die Grenze schaffen und dann kurz hinter der Grenze die Nacht verbringen. Ich habe da eine superschöne Cabin gefunden , die an einem Fluss mitten im Urwald liegt. Da das mit der Grenze eine zeitliche Unbekannte ist und es André auch einfach nicht besser geht, halten wir das für eine sinnvolle Entscheidung. Danach soll es dann für 2 Tage in die Berge gehen, dort haben wir ein Hotel gefunden, dessen Pool mit Thermalwasser vom Vulkan gespeist wird. Auf die Vulkane hochzufahren lassen wir weg, wir haben letztes Jahr schon in Nicaragua in die lavabrodelnde Caldera des Vulkans Masaya geschaut, das reicht uns neben unserem Acatenango Erlebnis.

Nach den zwei Tagen in den Bergen soll es dann zum Cahuita NP und in die Karibik gehen. Wir planen von dort die Grenze nach Panama zu überqueren, danach haben wir dann noch 4 Tage um nach Panama zu kommen. Auch da haben wir heute alle Unterkünfte herausgesucht und reserviert. Wenn also nichts mehr dazwischen kommt, können wir ab jetzt ganz entspannt durchreisen…

Zufrieden mit der erfolgreichen Planung genießen wir den Abend im Hostel bei Piña Colada und gutem Essen am Pool. Die Stimmung ist besonders abends, wenn alles schön beleuchtet ist total schön.

Nachts werden wir von dem Geprassel des Regens wach. Na prima! Es schüttet wie aus Eimern!

Ein Blick zum Regenradar… Es soll wohl heute morgen wieder aufhören. Nur ist dann die Gruselgeröllstraße mit der Baustelle, die wir vom Hostel nehmen müssen natürlich total verschlammt und schmierig. Nun wir werden abwarten, Checkout im Hostel ist eh bis 11 Uhr und da wir ja nur die Grenze vor uns haben können wir ganz entspannt schauen und warten, bis es einigermaßen trocken ist.

Gesagt, getan, wir lassen es am nächsten Morgen langsam angehen. André geht es immer noch eher schlechter als besser, draußen ist es noch nass und außerdem haben wir Besuch… 😉

Irgendwann rappeln wir uns auf, frühstücken…

packen und dann geht’s los Richtung Grenze…

Erstmal über die Grusel-Gravel-Road… diese rote Erde wird echt fies glitschig, wenn sie nass wird… die Sonne scheint zwar inzwischen wieder, aber getrocknet ist noch nicht viel…

Danach geht es erst wieder zurück nach Riga und dann weiter auf der Panamericana Richtung Peñas Blanca, der Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica.

Wir erreichen die Grenze um kurz nach 12 Uhr… und dann nimmt das Elend seinen Lauf!

…. aber das ist eine andere Geschichte…

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