Über die Berge nach San Augustin

Raus aus Popayan und ab in die Berge! Nachdem wir Vollpfosten erstmal bestimmt 20 Minuten in die falsche Richtung aus der Stadt rausgefahren sind (weil die Route im Navi noch nicht gestartet war 🙄🙈) und wir das ganze dann mal schön wieder zurückfahren konnten, sind wir nun endlich auf Spur! Auf der Ruta 20 von Popayan nach San Augustin.

… und was hatten uns doch vorher alle eingebläut, bloß aufzupassen, die richtige Straße über die Berge zu nehmen. Es gibt nämlich noch zwei weitere Strecken, welche aber im Moment als nicht sicher gelten, da da immer wieder Guerilla unterwegs sind. Das braucht man ja nun nicht… und jetzt hätten wir’s tatsächlich fast geschafft, auf der vermeintlich gefährlichen Nebenstrecke zu landen… Vollpfosten halt.

Irgendwann zieht es sich ganz schön zu und wir fahren rechts ran um uns in unsere Regenklamotten zu pellen.

Wie man sieht, ist André schwer begeistert 🤣. Aber diese komischen Regenüberzieher, die wir hier nach einigem Suchen doch noch in Medellin in einem Laden gefunden haben sind auch echt superschwer anzuziehen. Was für ein Misst und andererseits was für ein Glück, dass wir sie bisher nicht brauchten!

… und irgendwo zu Hause liegen Andrés schöne praktische Regengamaschen in der richtigen Größe und haben keinen Pieps gemacht, als wir sie vor der Abreise suchten. Deshalb mussten wir hier welche kaufen. Gar nicht so einfach, weil die fast alle viel zu klein waren (logisch eigentlich 🙈). Ich bin jedenfalls gespannt wann und wo die zuhause wieder auftauchen!

Mit Regenpelle geht es weiter. Erstmal hält sich das Wetter aber noch und wir klettern mit den Beast Kurve für Kurze die Berge hoch.

Landschaftlich ist das hier ein absoluter Traum… wobei wir oft das Gefühl haben, uns mitten im Sauerland zu befinden. Ein Blick aufs Navi: What? Wir sind fast auf 3000 Metern Höhe und es sieht immer noch aus wie das Sauerland? Wo bitte bleibt die Baumgrenze? Verrückt!

Als wir durch ein komplett verschlafenes Bergdorf kommen freuen wir uns über die Gelegenheit zur Pause. Hier sind gleich zwei Restaurants nebeneinander. Wir nehmen das linke, weil da eine süße drin verschwindet.

Die Bude nebenan ist rappelvoll, da ist eine ganze Gruppe Leute eingefallen, sieht aus wie ne kolumbianische Großfamilie auf Mopeds. Jedenfalls stehen bestimmt fünf der kleinen wendigen Maschinen vor der Tür. Wir parken unser fettes Monster daneben und stiefeln ins Restaurant: Kaffee, Wasser, Toilette…. Mehr brauchen wir nicht.

Während wir unseren Kaffee schlürfen wird’s nebenan ein bisschen unruhig. Nach und nach kommen Leute aus dem kleinen Restaurant und scharen sich um unser Bike. Es ist jedes Mal dasselbe Spiel. Erstmal wird geguckt… und festgestellt, dass es riesig ist. Dann stellt irgend jemand fest, dass da keine Kette ist, anschließend wird die Kette gesucht… und nicht gefunden 🤓. Dann wird diskutiert. Es ist herrlich zu beobachten.

Als wir uns auch wieder auf den Weg machen sind die Kolumbianer immer noch zugange. Allerdings sind sie jetzt damit beschäftigt, sich komplett nicht Plastiktüten und Umhänge zu hüllen.

Oha! Da kommt dann jetzt wohl ein bisschen was auf uns zu! Dann lassen wir die Pelle mal lieber an!

Wir haben Glück! Das Wetter hält sich einigermaßen. Hin und wieder ein bisschen Sprühregen, das ist aber nicht der Rede wert!

Gut so, denn nicht lange und wir erreichen das Schotterstück. Ab jetzt wird es wieder richtig lustig. Die Straße war vorher schon kein echtes Vergnügen, dank der obligatorischen Schlaglöcher.

Ab jetzt also wieder dirtroad… mit allem drum und dran 🤪.

Wie gesagt, zum Glück bleibt es einigermaßen trocken!

Aber es zieht sich! Am Straßenrand begegnen uns immer wieder irgendwelche Arbeiter, die den Straßengraben frei räumen, damit das Regenwasser irgendwie abfließen kann. Das ist auch besser so, sonst steht hier ruckzuck alles unter Wasser.

Allerdings, was für ne Sisyphusarbeit! Die sitzen ja im Handumdrehen wieder mit Schlamm zu! Naja, egal…

Lustige Tiere gibt’s hier scheinbar auch… allerdings nur auf dem Schild Was ist das? Ein Brillenbär?

Scheinbar nimmt diese Schotterstraße kein Ende. Gefühlt wird der Zustand immer schlimmer und dann stehen plötzlich wie aus heiterem Himmel die Autos und LKWs vor uns. Da geht nichts mehr! Uns schwant nichts Gutes! Die werden dich wohl hoffentlich nicht die Straße geblockt haben? Wir hörten schon davon, dass sie das hier in den Bergen gerne mal machen. Bitte nicht! Hier hätten wir definitiv keine Ausweichmöglichkeit, so wie im Tal des Magdalenarivers vor zwei Wochen!

André tastet sich an der Schlange aus LKWs und Autos vorbei… Ahh! Es ist NUR ne Baustelle! 🚧

Aber was für eine! Mindestens 20 Minuten dauert das noch, bis die Straße freigegeben werden soll. Na prost Mahlzeit! Naja, dann können wir uns ja erstmal in aller Seelenruhe von der Regenpelle befreien…

Während wir uns aus den Klamotten pellen füllt sich der Bereich vor der Wartebarriere zusehends. Mittlerweile sind hier bestimmt zwanzig Motorräder, die wild diskutierend darauf warten, dass es weitergeht, u.a. auch eine Gruppe Fahrer mit etwas größeren Bikes. Man kommt ins Gespräch… einigermaßen, soweit das mit unseren rudimentären Spanisch Kenntnissen geht. Aber irgendwie kann man sich dann mit Händen, Füßen und einem Mischmasch aus Englisch und Spanisch dann doch verständigen. Ich bin immer wieder begeistert, wie geduldig alle meinem Gestammel lauschen um dann festzustellen, dass ich buen Spanisch spreche! Haha! Von wegen!

Naja, am Ende sind wir Mopedbuddys, die Gruppe (zwei Motorräder, beide 2up) kommt aus Cali und die sind auch auf dem Weg nach San Augustin. Sie wollen danach weiter nach Norden fahren zur Tatacoa Wüste und dann nach Bogotá. Also genau die entgegen gesetzte Richtung.

Irgendwann gibt der Baustellentyp ein Zeichen. Geht gleich weiter. Wir sitzen alle auf und stellen uns in Position. Lustig, ein bisschen wie beim Wettrennen. Die kleinen Motorräder sind vorne. Wir mit den schweren weiter hinten… nochmal warten. Jetzt kommt erstmal eine endlos lange Reihe an Trucks und Autos von der anderen Seite an uns vorbei… dann wieder nix… wir dürfen trotzdem noch nicht los… nochmal Trucks… und was für Monster!

Dann geht’s endlich weiter !

… und oh Wunder! Als wir endlich durch die Baustelle durch sind ist die Straße wieder asphaltiert! Yes!💪🏻

Anfänglich wirklich eine schöne Strecke. Keine Schlaglöcher, gefühlt misstneu, herrlich! Die Sonne lacht und wir genießen die Fahrt!

Irgendwann, als wir die ersten Orte erreichen wird’s dann leider wieder weniger schön und die alte schlechte Straße hat uns wieder…

Aber zum Glück nicht mehr lange, denn wir erreichen bald San Augustin…

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