Von Fairbanks nach Tok – immer schön geradeaus…

14. August 2018.

Heute schlafen wir aus. Nach der Mördertour gestern könnten wir eigentlich einen motorradfreien Tag gebrauchen, da wir aber noch einige Kilometer bis Whitehorse haben und auch immer noch nicht geklärt ist, wo wir unser Motorrad lassen sitzt uns die Zeit ein bisschen im Nacken.

Also machen wir uns heute nach einem ausgiebigen Frühstück, langen und sehr netten Gesprächen mit unseren hosts gegen 13:30 auf den Weg Richtung Tok. Eigentlich wollten wir dort ja noch einmal zelten, aber das Wetter sieht nicht so gut aus und da unsere Klamotten erst teilweise trocken sind finden wir die Vorstellung, wieder durchnässt zu fahren und dann am besten noch bei Regen ein Zelt aufzubauen nicht besonders erstrebenswert…

André hat eine halbe Ewigkeit im Internet nach einer Übernachtungsmöglichkeit gesucht, aber ganz Tok ist ausgebucht…

Na das muss ja ein ganz besonderer Ort sein! Wir sind gespannt… letztlich habe wir über Airbnb einen RV mieten können… da bin ich auch mal gespannt ??… aber erst mal los:

Kurz hinter Fairbanks stoppen wir bei North Pole – eigentlich kein muss, aber wenn man schon einmal da ist, wollten wir uns den Ort, an dem Santa Claus „wohnt“ anschauen.

Typisch amerikanisch – hier ist der ganze Ort auf Santa eingestellt und das ganze Jahr Weihnachten…

Sogar die Straßennamen erinnern an Weihnachten…

Wir parken vor Santas Haus…

…drinnen Amerikaner im Kaufrausch, im Hintergrund duldelt „here comes Santa Claus“ und André findet erstmal Zeit für ein Nickerchen… Das wird hart heute mit dem Fahren und der Müdigkeit…

Nach diesem Zwischenstop fahren wir erst einmal eine Weile den Richardson Highway entlang. Die Strecke geht schön immer am Tanana River entlang und windet sich mal hierhin und dorthin, sodass es nicht zu eintönig wird.

Das Wetter wird langsam besser, die Sonne kommt ein bisschen heraus und unsere Handschuhe trocknen auch so langsam durch den Fahrtwind… Die Aussicht ist großartig.

Dennoch, wir müssen ganz schön kämpfen, die gestrige Fahrt steckt uns noch ganz schön in den Knochen und wir freuen uns über jede Gelegenheit für eine Pause!

Irgendwo kurz vor Delta Junction hatte André ein thailändisches Restaurant herausgesucht, das gut bewertet war – wir wollen endlich mal etwas anderes als diesen frittierten Amikram essen… Im Grunde ist es eine Art thailändische Imbissbude, wo sich die meisten Leute ihr Essen zum Mitnehmen abholen, man sich aber auch hinsetzen kann.

Davor ist schön wie im alten Western ein Balken, an dem man sein „Pferd“ anbinden kann ?? unser Pferd lässt sich nicht anbinden aber zumindest abstellen…

…war das lecker! Endlich mal wieder Gemüse! Der Körper schreit regelrecht danach… warum sind wir darauf nicht schon eher gekommen?

Bei Delta Junction stößt die Straße auf den Alaska Highway, der hier endet… eine 2288 km lange Straße, die von Dawson Creek (Kanada) eben bis Delta Junction (Alaska) führt.

Auf dem Alaska Highway geht es weiter bis nach Tok. Was für eine Straße! Es geht immer nur geradeaus, rechts und links nichts als Wälder.

Nach 57 km kommt tatsächlich die erste Kurve und dann gehts wieder die nächsten 20 km geradeaus. Einzige Abwechslung bieten eine Elchkuh am Straßenrand und ein paar Brücken…

wir fahren bis Tok auf dem Alaska Highway … knapp 173 km gefühlt immer nur geradeaus.

Zum Glück wird das Wetter besser und wir bekommen keinen weiteren Regen mehr ab…

Gegen Abend erreichen wir Tok und fahren zu dem Hostel, wo unser RV bereit stehen soll. Sieht still und ausgestorben aus. Wir klopfen – keine Reaktion – nochmal…. jetzt regt sich was. Die Tür geht auf und da stehen zwei ältere Männer im Bademantel. Huch – wo haben wir die Beiden denn jetzt weggeholt? ? Sie wissen von nix und schicken uns zu einem Campingplatz, der ebenfalls zum Hostel gehört, vielleicht weiß da ja jemand Bescheid.

Na, das geht ja gut los! Also wieder rauf aufs Motorrad und die Straße weiter hinunter.

Tok ist eigentlich nur eine Ansammlung von Häusern rechts und links des Alaska Highways, ziemlich runtergekommen… einige RV Parks, Tankstelle, Supermarkt, Liquor Store (den brauchen wir heute Abend!) und diverse Cabins in mehr oder weniger guten Zustand… und tatsächlich steht vor jeder Cabin ein Auto…

Die spinnen – was wollen die hier alle?

Fast am Ende des „Ortes“ erreichen wir den besagten Campingplatz – mal schaun, ob da unser RV steht . Keine Menschenseele da um uns einzuweisen – sind wir hier richtig? Irgendwo hinten sitzen ein paar Amerikaner vor ihrem Camper… die haben eine Telefonnummer – allerdings haben wir ja kein Telefon. Kein Problem, wir dürfen selbstverständlich ihres benutzten. Inzwischen habe ich aber schon rausgefunden, dass man hier selbstständig eincheckt.  André hat auch den RV gefunden – er ist offen und für uns vorbereitet. Etwas old fashioned aber tip top sauber und erstaunlich geräumig! … und dann ist auch plötzlich Shelly da, die Besitzerin, die beiden Jungs im Bademantel hatten ihr wohl Bescheid gesagt… klärt sich doch alles.

Nach einem kurzen Einkauf im Supermarkt für Abendbrot und Frühstück und einem Besuch im Liquor Store machen wir es uns im RV gemütlich und sind froh, dass wir früh schlafengehen können.

André legt noch sämtliche Unterlagen über das Motorrad aus Die hatten bei der gestrigen Schlammschlacht etwas gelitten und waren total nass geworden. Hier auf den Kinderbetten können sie gut trocken.