Welcome to Paradise… Geburtstag bei 28°Grad am Strand

Wir werden durch das Rauschen der Wellen geweckt, die an den Strand rollen. Die ersten Sonnenstrahlen blinzeln durch die Palmen… im Hintergrund bellt ein Hund, die Vögel zwitschern und irgendwo kräht ein Hahn… eine friedliche Stimmung umgibt uns.

Was für ein herrlicher Morgen… und heute ist auch noch mein Geburtstag!

Ich klettere aus dem Bett und gehe zum Fenster…

Diese Fensterkonstruktion ist schon etwas schräg. Du kannst die gesamte Fensterfront öffnen und hast dann das Gefühl direkt draußen zu sein, als wenn man in einem Nest über dem Garten schwebt… ein Schritt aus dem Fenster und du rauschst etwa 5 Meter in die Tiefe, denn da ist nix, kein Geländer oder irgendwas, nada…

Das ist nichts für Schlafwandler hier oder für kleine Kinder (in Deutschland wäre so eine Konstruktion undenkbar🙈) … aber wir rennen nachts nicht durch die Gegend und sind ja schon groß 😉. Also genießen wir das Feeling, direkt draußen zu sein und doch im gemütlichen Bett… mit direktem Blick auf Palmen und Meer!

… und einem Pferd! 🐎 Ein Pferd? Ich glaube, ich halluziniere…

… da kommt ganz gemächlich ein Pferd vom Strand auf unsere Wiese gelaufen.

Ungläubig starren wir beide gebannt aus dem Fenster und beobachten das Pferd, wie es langsam vom Strand herüberkommt und mit einer totalen Selbstverständlichkeit über die Wiese trabt, eine komplette Runde am Pool entlang dreht und sich schließlich völlig entspannt auf der Sandfläche des ausgedienten Beachvolleyballfeldes niederlässt. Dort wälzt es sich schön im Sand , bevor es letztendlich ein schattiges Plätzchen sucht, um sich auszuruhen…

Ist es denn zu fassen? Wir haben ein Pferd im Garten! … und was für ein schönes Tier! Glänzendes Fell, geflochtene Mähne und gekämmter Schweif… nicht irgendein dahergelaufenes Wildpferd, dieses Tier sieht sehr gepflegt aus, das gehört irgendjemand… aber wieso läuft das hier einfach alleine am Strand herum? Seltsam…

Überhaupt könnte diese Szene direkt einem surrealistischen Gemälde von Magritte entsprungen sein… Palmen, rauschende Wellen, Strand… und ein Pferd, wie aus einem Reitermagazin, als wäre es direkt von einem Dressur-Derby hierher gebeamt worden… völlig skurril.

Nachdem wir uns aus unserer Schockstarre gelöst haben geht es erstmal an den Strand.

Vor dem Frühstück ins Meer hüpfen, das ist das Größte!

Wobei man hier aufgrund der doch recht großen Wellen nicht wirklich schwimmen kann. Zumindest ich nicht 🙈. Ich bin ja eher so der Badewannentyp, mag es gar nicht, wenn mir unkontrolliert Wasser ins Gesicht spritzt und ich habe auch gerne beim Schwimmen im Meer Sand unter den Füßen. Frei nach dem Motto, bloß nicht zu weit raus und durch irgendwelche Wellen durchtauchen. Das ist ja so gar nicht meine Welt! Im Gegensatz zu André, der findet das total toll (übrigens der Rest meiner Familie auch… da falle ich wohl ein bisschen aus dem Rahmen).

Das morgendliche Schwimmen sieht also eher so aus, dass ich versuche, ohne nass zu werden in der Brandung zu planschen, dabei schließlich von einer großen Welle erwischt werde, mich prustend wieder an die Wasseroberfläche kämpfe und anschließend André das Spielfeld überlasse 🤣. Vor mich hinschimpfend und augenreibend stapfe ich aus dem Wasser und tippel in Richtung Garten… da gibt’s ja schließlich noch nen Pool!

… der Pool ist einfach herrlich! Vor allem mit dieser Aussicht… Du schwimmst im Wasser und schaust auf Palmen, Strand, Meer und… Pferd.

Genug geplanscht! Es geht zurück zum Strand…

Es ist unfassbar schön hier. Der Strand ist weit und einsam, das Meer ist wild und rau. Es erinnert mich an unsere Zeit in La Push im Nordwesten der USA, nur, dass es hier viel wärmer und weniger windig ist.

Wir gehen den Strand entlang. Irgendwo soll da in Richtung Norden am Ende des Strandes ein kleines Café sein, in dem man Frühstücken kann.

Nach einigem Suchen werden wir fündig. Das Soda Margarita liegt ein wenig versteckt in den Palmen direkt am Strand. Hier kannst du am Holztisch sitzen und beim Essen direkt aufs Wasser schauen, oder etwas weiter hinten im Garten, in dem die Hühner freundlich gackernd herumlaufen.

Wir entscheiden uns erstmal für den Garten. Ein herrlicher Ort für ein Geburtstagsfrühstück. Man sitzt an einfachen Holztischen auf der überdachten Terrasse, umgeben von Blumen und Sträuchern. Im Hintergrund schlagen die Wellen an den Strand, irgendwo zwitschern Vögel, eine süße Katze streicht um die Beine und möchte sich einschleimen, um etwas Essen abzustauben, Hühner scharren und picken in der Erde.

Es gibt super leckeren frischen Ananassaft und Spiegelei mit Bacon. Auf die obligatorischen Bohnen verzichten wir, stattdessen haben sie hier sogar so etwas ähnliches wie Toast 😉.

Piña und Eisklötze in den Mixer … und fertig ist der köstliche Ananassaft 😋.
Seitdem ich immer ein Foto von einem für mich perfekt toten Spiegelei zeige, klappt das mit dem Frühstücksei immer besser. Die Oma, die hier das Essen zubereitet hat sofort verstanden, dass mein Ei so richtig totgebraten sein soll! 😅

Während wir auf das Essen warten, kommt eine lustige Hühnerfamilie zu Besuch und läuft aufgeregt gackernd um unseren Tisch herum. Eines der Küken war Mami anscheinend zu neugierig, denn es kam ganz alleine fröhlich fiepend in die Nähe der Tische gelaufen, da musste Mami-Huhn dann erstmal hinterher…

Ich liebe es, wenn Dinge eine zweite Verwendung finden… hier verkommt nix und wenn es in seinem zweiten Leben als Blumentopf dient…

Irgendwann verlassen wir dieses kleine Idyll und machen uns auf den Rückweg, natürlich wieder am Strand entlang. Man kann nicht oft genug dort entlang laufen…

… nackte Füße im Sand bei 28°! Das hatte ich noch nie zum Geburtstag! 🎂

Egal wo du hinschaust, entdeckst du ein Fotomotiv. Hier könnte ich jeden Quadratzentimeter fotografieren.

Wir sind so total happy, dass wir hier auf der Pazifikseite einen Ort gefunden haben, der noch sehr ursprünglich ist. Viele Orte hier sind schon touristisch total erschlossen, die Strände mit Sonnenschirmen zugekleistert, Restaurants, Bars, Hotels reihen sich aneinander. Als wir hierher fuhren haben wir einige Beispiele dafür gesehen (Jacó und Playa Hermosa) und waren erschrocken, wie zugebaut alles war. Genau deshalb hatten wir eigentlich auf die karibische Seite des Landes gewollt, die noch weniger touristisch erschlossen ist, aber das war ja nun nicht möglich. Um richtig tolle einsame Strände am Pazifik zu erleben bietet sich hier in Costa Rica eher die Küste im Norden an, aber da waren wir nun ja auch schon vorbei…

… oder aber man findet so ein Kleinod, wie diesen verschlafenen Ort,

wo das Verhältnis auch noch stimmt. Nur ein paar Restaurants, die man teilweise echt suchen muss und alles ist hinter Palmen versteckt, der Strand frei und wild, keine Sonnenschirme und Liegen, die den Blick stören. Kaum einer am Strand, die wenigen, die hier am Strand liegen, suchen Schatten unter den Palmen und liegen auf Handtüchern…

… Kokosnüsse liegen im Sand. Strandgut türmt sich, angespült von der Brandung, am Rand des Urwaldes, der hier teilweise bis an den Strand reicht. Hin und wieder ein Fischerboot, das einfach an Land gezogen wurde und auf seinen nächsten Einsatz wartet…

… ein kleines Paradies.

Als wir wieder bei unserer Unterkunft sind, ist das Pferd immer noch da…

Wir lümmeln uns an den Pool, suchen uns ein schattiges Plätzchen und genießen das Nichtstun… herrlich! Eben haben wir beschlossen, hier noch einen Tag dranzuhängen. Dadurch, dass wir nun die Ostseite des Landes weglassen, bleibt dafür die Zeit und für André mit seiner Grippe ist es allemal gut, noch einen Tag Fahrpause zu haben. Es geht ihm heute schon besser, die Medikamente scheinen endlich Wirkung zu zeigen. Zum Glück!

Nachmittags zieht es uns noch einmal zu Soda Margarita.

Wir gehen wieder am Strand entlang. Das wird mein neuer Lieblingsweg…

Inzwischen ist Ebbe. Das Meer hat sich ein ganzes Stück zurückgezogen und gibt den Blick auf den Meeresboden frei. Eigentlich kennt man das ja aus dem Wattenmeer, aber das hier ist anders, das ist kein Watt, sondern schöner feiner Sandboden…

… und der lebt…

… diese Spuren sind von Einsiedlerkrebsen, die über den Sand flitzen und dabei ein Schneckenhaus herumschleppen…

Überall am Strand sind wundersame Spuren im Sand. Von weitem sieht es so als, als wenn jemand in akribischem Eifer gigantische Rosen oder andere Blumen in den Sand gezeichnet hätte… wunderschön, aber irgendwie seltsam.

Beim genauen Hinsehen entdecken wir in der Mitte jeder dieser tollen Zeichnungen ein kleines Loch… Aha! Da kommt der Künstler her!

Geduldig beobachten wir das Loch und irgendwann krabbelt eine Krabbe heraus. Sie ist für diese tollen Zeichnungen verantwortlich.

Hunderte Krabben sitzen hier über den Strand verteilt in ihren Löchern. In kreisförmigen Linien gehen sie von ihrem Unterschlupf seitwärts auf Entdeckungsreise und verschwinden immer wieder blitzartig, sobald der Boden erschüttert wird. So sieht man von weitem überall die Tierchen herumsitzen und flitzen. Der ganze Boden ist in Bewegung.

Aber wehe, du kommst dem Loch zu nahe, schwups sind sie alle weg …

Weiter hinten, Richtung Soda Margarita verändert sich das Bild.

Hier ist der Boden nicht mehr ausschließlich sandig, sondern das Meer hat die Steine freigegeben. Wie eine Mondlandschaft ist der Boden mit wassergefüllten kleinen Steinkratern bedeckt, dazwischen wieder sandige Abschnitte, größere Wasserpools oder völlig trockengelegte Steinflächen.

Ein Mekka für Meeresbewohner!

Auch dieser Anblick erinnert mich wieder an unsere Erlebnisse im Olympic NP in Washington. Dort wurden bei Ruby Beach auch bei Ebbe die Felsen freigelegt und wir konnten Seesterne und Seeanemonen beobachten. Hier findet man diverse Muscheln, die bei genauer Betrachtung fremdbewohnt sind 😉.

Wir erreichen schließlich unser neues Lieblingslokal und bestellen Arroz con Camaron , das hatten wir schon heute morgen auf der Speisekarte entdeckt und uns vorgenommen, es zu probieren.

Wir sind die einzigen Gäste, absolute Exlusivbetreuung… und sitzen in der ersten Reihe mit direktem Blick aufs Meer. Neben uns scharren die Hühner in der Erde, die kleine Katze schlawenzelt wieder um uns herum und in der Palme über uns spielen kleine dicke Eichhörnchen verstecken…

Das Essen ist einfach nur köstlich!

Der Teller ist randvoll mit Riesengarnelen. Mega! Wenn man bei uns Reis mit Garnelen bestellt, liegen da dekorativ ein paar Garnelen oben drauf, das war’s… hier musst du eher den Reis in den Garnelen suchen 🤣… und alles ist super frisch zubereitet! Du gehst zur Küchentür und bestellst direkt bei Oma, die dann wieder in der Küche verschwindet und das Essen ganz frisch zubereitet… herrlich!

Zum Glück haben wir nur eine Portion zum Teilen bestellt 🙈 Die Portion ist dermaßen riesig, dass wir schon damit zu zweit kämpfen müssen, um sie überhaupt aufzuessen. Das Dinner heute Abend fällt dann ja wohl aus, so kugelrund wie wir uns hier gerade futtern…

… deshalb gibts nach Sonnenuntergang auch nur noch eine Piña Colada, mehr passt einfach nicht rein🤣.

… um 17:15 plumpst die Sonne ins Meer. Einfach magisch…

Wir gehen den Strand einmal in der entgegengesetzten Richtung entlang. Dort ist einiges mehr los. Abends kommen sie alle raus, Kinder spielen im Wasser, Erwachsene gehen spazieren oder sitzen um Lagefeuer herum, ein Stückchen weiter machen anscheinend ein paar Leute eine Gartenparty, zumindest schallt laute Tanzmusik über den Strand… schön, dass die nicht in unserer Nachbarschaft wohnen 😅.

Ein Stückchen weiter ist plötzlich der Teufel los. Mit lautem Getöse flattern hunderte Vögel kreischend aus dem Dschungel in den Himmel, um sich ein paar Meter weiter auf den nächsten Palmen wieder niederzulassen: Papageien 🦜! Der ganze Wald hier an der Küste sitzt voll von ihnen und jetzt in der Abenddämmerung werden sie richtig aktiv…

Unsere Piña Colada trinken wir in einem Restaurant etwas abseits des Strandes…

Bei Soda Margarita gibt es keinen Alkohol und alle anderen Restaurants (die paar dies hier gibt) haben heute geschlossen. Dementsprechend voll ist dieses Lokal.

Das Restaurant scheint fest in amerikanischer Hand. Fast alle Tische sind voll mit Familien, die sich auf englisch unterhalten. Hier findet anscheinend eine Weihnachtsfeier der ortsansässigen amerikanischen Community statt.

Alle, mit Stiften und irgendwelchen Zettel bewaffnet, schauen sie erwartungsvoll nach vorne. Dort steht ein Typ mit Mikrophon und schreit immerzu Nummern, anschließend spielt er irgendwelche Songs an, worauf die Leute am jeweiligen Tisch die Köpfe zusammenstecken und heftig anfangen zu diskutieren. Ah! Die scheinen hier so ne Art Musikquiz zu spielen! Das ist cool! Da machen wir doch einfach heimlich mit. Wir setzen uns an einen Tisch und freuen uns wie Schneekönige, als alle völlig ratlos bei einem Song in die Runde gucken und André den sofort erkennt: Tarzan Boy von Baltimora 💪🏻😂

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