Ich bin schon früh wach, an Schlaf ist nicht zu denken. Auch in dieser Nacht hatten wir wieder das Gefühl, dass die LKWs direkt durch unser Bett fahren.
Außerdem musste ich von dem gestrigen Bier ständig auf die Toilette. Super toll! Ich liebe es, mitten in der Nacht nach draußen zu müssen und mit einer Taschenlampe das Klo aufzusuchen. 🤪
Kleine Kloanekdote am Rande:
Als ich gestern Abend einmal auf der Toilette war, saß eine Eidechse direkt über mir an der Tür. Gegen Eidechsen habe ich eigentlich nichts, aber als sie mir dann auf den Kopf fiel, fand ich sie plötzlich nicht mehr so toll.
Deshalb wird jetzt jedes Mal, wenn ich zur Toilette komme jede Ecke mit der Taschenlampe gründlich beleuchtet. … und natürlich, als ich diesmal wieder zur Toilette komme und den Türrahmen inspiziere, entdecke ich zwei poppende Riesenkäfer! Nee ne? Das brauche ich nun wirklich nicht, dass mir auch noch poppende Riesenkäfer mitten in der Nacht auf den Kopf fallen.
Ich gehe also schnell wieder raus und suche draußen die Umgebung nach einem geeigneten Werkzeug ab und werde schließlich fündig.
Mit einem langen Stock stupse ich die beiden Käfer an. Sie fallen auf den Boden, und ich kann sie nach draußen befördern und endlich in Ruhe auf die Toilette gehen.
Irgendwann geht die Sonne auf, der Hahn kräht, die Hühner laufen garantiert an unserer Tür vorbei und ich kann anfangen, die Sachen zusammen zu packen.
Es ist kurz vor sieben, als wir uns auf den Weg machen und in Richtung Managua weiterfahren.

Es sind nur etwa 250 km bis nach Managua, aber das Navi zeigt jetzt schon viereinhalb Stunden Fahrzeit an. Es geht einmal durch die Berge hinunter in die Tiefebene und dann müssen wir leider auch einmal komplett durch Managua hindurch fahren, denn das Haus von Mayra liegt im Westen der Stadt.
Wir lassen den Kaffee ausfallen und fahren lieber gleich los. Irgendwo auf der Strecke wollen wir anhalten, Kaffee trinken und frühstücken. Jetzt, um kurz vor sieben ist es eh noch viel zu früh dafür.

Es geht erst mal durch die Berge, immer schön auf Panamericana.
Die Strecke ist gut fahrbar, denn es ist noch nicht viel Verkehr auf der Straße und wir kommen gut voran.

Die ganze Strecke über halten wir Ausschau nach einem Restaurant, in dem wir frühstücken können. Aber es ist wie verhext, wir kommen zwar durch viele Dörfer, und sehen auch einige Comedors, aber nichts sieht so aus, als dass man dort frühstücken könnte. Es wird schließlich immer später und so langsam stellt sich wirklich Hunger ein.

Als wir Esteli was erreichen, habe ich bereits bei Google eine Panaderia herausgesucht, in der wir frühstücken wollen. Das fällt dann aber leider wegen Stau aus. Kurz bevor wir die Kreuzung erreichen, wo wir rechts zur Panaderia abbiegen wollen, kommen wir in einem Megastau. Links an der Straße glänzt das goldene M. Also biegen wir einfach links ab und fahren zu McDonald’s, um dort zu frühstücken. Da es ja schon recht spät ist, würden wir jetzt auch einfach einen Burger essen.
Als wir den Laden betreten, sind wir überrascht, wie sauber und ordentlich hier alles ist. Der Laden scheint misstneu und gerade erst geöffnet zu haben. Kundschaft ist so gut wie keine da, dafür aber Personal en masse , die darauf warten, uns zu bedienen, beziehungsweise an den Tischen sitzen und ihre eigenen Wahren essen.
Mit dem Burger wird’s dann nichts, wir haben die Rechnung ohne McDonald’s gemacht. Anscheinend ist es so, dass man vor 12:00 Uhr überhaupt gar kein anderes Essen bestellen kann als das McDonald’s Frühstück.
Widerwillig erforschen wir das Bedienfeld am selbst Bestell Computer nach dem angebotenen Frühstück. wirklich klar kommen wir mit dem Angebot nicht da gibt es nur diese ekligen Mc Muffins mit pochierten Eipaffy, Apfel- und anderen Teigtaschen und irgendwelchen Smoothie Zeugs.
Unsere Wahl trifft schließlich auf einen Mac Muffin mit Bacon, Apfeltasche und eine Bowl, die ansatzweise nach Müsli ausschaut.

Als die Bestellung schließlich kommt, bin ich positiv überrascht. Der auf dem Bild so eklig aussehende Eierpatty ist in Wirklichkeit ein richtig gut durch gebratenes Spiegelei, ganz so wie ich es mag und bei der Müsli Bowl handelt es sich tatsächlich um ein recht leckeres Bircher Müsli. Wer hätte das gedacht? Wahrscheinlich denken jetzt alle, mein Gott hat sie noch nie bei McDonald’s gefrühstückt? Nein, tatsächlich nicht, ist Premiere. Bisher hatten wir nur das Vergnügen dort Kaffee zu trinken.🙈
Als wir mit dem Frühstück fertig sind, ist der Stau auch endlich weg und wir können gemütlich weiterfahren.
Der Rest der Fahrt ist relativ unspektakulär. Als wir in die Tiefebene kommen, fahren wir endlos lang an Reisfeldern vorbei.

Irgendwann hält uns bei einer Polizeikontrolle tatsächlich die Polizei auf. Wir zeigen unsere Papiere und fahren weiter. Das ist tatsächlich das erste Mal seit Laass in Mexiko, dass wir bei einer Kontrolle angehalten wurden.


Je länger wir fahren, desto dunkler zieht sich der Himmel zu. Hoffentlich schaffen wir es noch, bis nach Managua trocken hindurch zu kommen.




Gegen 11:00 Uhr erreichen wir den Ort Ciudad Dario,
wo wir einen Zwischenstopp machen, um einen Kaffee zu trinken. Hunger haben wir noch nicht, das McDonald’s. Frühstück hat den Magen doch ganz schön gefüllt

Von hier sind es noch knapp 100 km, das Navi zeigt anderthalb Stunden Fahrzeit an. Da sich der Himmel immer weiter zuzieht, sehen wir zu, dass wir schnell weiterkommen.




Man merkt, dass man sich der Hauptstadt Nicaraguas nähert, da die Dichte an typisch Nicaragua Weihnachtsdekoration zunimmt. Inzwischen entdecken wir fast an jedem Kreisel, einen dieser coolen Bäume aus Metall, die nachts beleuchtet sind. Sie erinnern mich ein bisschen an den Lebensbaum von Gustav Klimt.




Wir fahren nach Managua, nicht über die Panamericana , sondern wählen eine Strecke um die Stadt herum. Durch die Stadt selbst hätten wir nur im Stau gestanden, da haben wir bei den Temperaturen nun wirklich gar keine Lust drauf.

Um 1:30 Uhr erreichen wir schließlich die Wohnsiedlung von Mayra, Luisa und Alba. Der Pförtner am Gatter weiß wohl schon Bescheid, denn er winkt uns fröhlich zu, als er das Gatter öffnet. Noch einmal um die Ecke biegen, und wir sind endlich da.

Mayra erwartet uns schon vor dem Haus und winkt André in den Garten hinein, wo er das Motorrad abstellt.

Wir freuen uns riesig die drei endlich wieder zu sehen. Es ist wie nach Hause zu kommen!
Wir dürfen wieder das gleiche Zimmer beziehen, wie bei unserem Besuch im letzten Winter und der Tisch ist auch schon wieder gedeckt.
Luisa hat ein wunderbare Suppe gekocht. Mayra sagt die wäre super, wenn man Magen- und Darmprobleme hat. Es ist so ein bisschen wie ein Gemüseeintopf mit Hühnchen und es schmeckt einfach wunderbar! Dazu gibt es Tajada und Pico de Gallo, lecker!😋
Nach dem Essen ruhen wir uns erst mal ein bisschen aus.
Gegen Abend fragt uns Mayra, ob wir Lust haben in die Stadt zu fahren. Dort ist immer Anfang Dezember um den Nikolaustag herum eine Straße komplett weihnachtlich dekoriert. Die gesamte Straße ist rechts und links mit riesengroßen Altären geschmückt. Ein großes Fest in Managua, bei dem Groß und Klein die Straße auf und ab flaniert.
Natürlich haben wir Lust, uns das anzuschauen und so machen wir uns kurz bevor die Sonne ganz untergeht, mit dem Auto auf dem Weg in die Stadt.
Die Straßen sind rappelvoll. Ich bewundere Mayra, die mit ihren 70 Jahren völlig gelassen durch die total überfüllten Straßen navigiert. Es war schon der Horror auf dem Hinweg bei Tageslicht durch diese Straßen zu fahren, jetzt in der Abenddämmerung ist es noch viel voller, noch viel chaotischer und unübersichtlicher. Überal Gehupe, Geschrei, Leute laufen einem fast vor das Auto, rechts und links schallt es aus diversen Lautsprechern. Es ist ein Höllenlärm.



Wir erreichen schließlich die geschmückte Straße und sind schier überwältigt. So ein Ausmaß hatten wir uns nicht vorgestellt. Kilometer lang fahren wir an riesengroßen Altherren vorbei. Jeder Alter anders geschmückt, mit weihnachtlichen Zähnen aus der Bibel. Überall blinkt es und blitzt es in unfassbar vielen verschiedenen Farben, von jedem Alter wird man mit einer anderen Musik Bescheid. Da hört man weihnachtliche Musik, irgendwelche lateinamerikanischen Rhythmen, die typische lateinamerikanische Blasmusik oder Kinderchöre, die Weihnachtslieder trällern.

Wir fahren einmal die ganze Straße in die Einrichtung hoch und in der anderen Richtung wieder hinunter bis zu einem riesengroßen Platz, an dem einen Weihnachtsbaum aus Lichtern steht, der unfassbar groß ist. Auf diesen Baum sind die Leute in Managua besonders stolz.


Wir fahren schließlich wieder aus der Stadt, heraus in Richtung Residencia.
Dort in der Nähe ist ein kleines, mexikanisches Restaurant, in dem wir zu Abend essen wollen.

Das Essen ist super lecker. Lustigerweise bestellen wir nicht mexikanisch, sondern Ramen Suppe, eine leicht mexikanisch angehauchte Variante des japanischen Gerichts. Sie schmeckt hervorragend.

Was für ein schöner Abschluss dieses Abends, morgen werden wir wieder relativ früh aufstehen und weiter fahren , denn es geht zurück an die Pazifikküste nach San Juan del Sur.